Zusätzlich zu den Kriegsschäden, die den Jemen und seine Bevölkerung in dem nunmehr über fünf Jahre andauernden Konflikt schwer getroffen haben, verschlechtert die Covid-19 Pandemie die Situation im Lande erheblich. Auch das kulturelle Erbe des Landes, seine zahlreichen bedeutenden archäologischen Fundstätten sowie die staatlichen Museen sind von dieser Krise substantiell betroffen. Eine unzureichende Infrastruktur, ausbleibende Gehälter für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Museen und der Antikenbehörde, unzureichende Magazinierungsmöglichkeiten sowie eine fehlende Dokumentation der umfangreichen Sammlungen gefährden das Kulturerbe in seinem Erhalt.
Im Rahmen eines Förderprogrammes der International Alliance for the Protection of Heritage in Conflict Zones (ALIPH) sollen die dringendst notwendigen Maßnahmen für das Kulturgut ergriffen werden. Gemeinsam mit französischen Kollegen des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) und dem Centre français d'étude archéologique et sciences sociales (CEFAS) initiierte das DAI ein Projekt, um die General Organization of Antiquities and Museums of Yemen (GOAM) bei ihren Bemühungen zum Schutz und zum Erhalt der Sammlungen von fünf Museen zu unterstützen und zu fördern.
Das Projekt beinhaltet mehrere Maßnahmen zum Schutz des jemenitischen Kulturerbes in den Museen von Sana'a, Baynun, Zafar, Ibb und Ataq:
- Instandsetzung von Museumslagerräumen, um die Sicherheit der Objekte gegen Diebstahl, Wasserschäden, Staub und Insektenbefall zu gewährleisten
- Instandsetzung der Räume, um Verpackungs-, Inventar- und Dokumentationsarbeiten zu ermöglichen (Installation von Stromleitungen, Solaranlagen, etc.)
- Kauf von Computern, um die Dokumentation und Archivierung der Sammlungen zu ermöglichen
- Beschäftigung von GOAM-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen viele seit etwa zwei Jahren kein Gehalt mehr erhielten