"In der Arktis vollzieht sich derzeit ein schwerwiegender ökologischer Wandel, der auch weitreichende soziale und wirtschaftliche Auswirkungen haben wird", erklärte der für Deutschland teilnehmende Forschungsstaatssekretär Schütte. "Wir müssen gezielt Beobachtungslücken schließen und freien Zugang zu allen wissenschaftlichen Daten ermöglichen, um bessere Entscheidungsgrundlagen für den Schutz der Arktis zu haben."
Über viele Gebiete in der Arktis liegen noch wenig Informationen vor, hinzukommt, dass auch spärlich vorhandene Daten nicht allgemein zugänglich gemacht werden. Dies würde den wissenschaftlichen Fortschritt und die Entwicklung neuer Strategien, wie mit den ökologischen und sozialen Veränderungen in Arktis umgegangen werden könne, verhindern, so die Forschungsminister in ihrer Abschlusserklärung.
Staatssekretär Schütte kündigte an, dass Deutschland die Leitung des "Year of Polar Prediction" übernehmen werde, an dem sich bisher 12 Nationen beteiligen. Mit diesem Vorhaben soll die Datengrundlage durch intensive zweijährige Messungen über das gesamte Polargebiet substantiell verbessert werden.
Ein weiterer Beitrag Deutschlands ist die Leitung des Vorhabens MOSAIC, in dem über ein Jahr kontinuierlich Daten von verschiedenen Beobachtungsstationen in, über und unterhalb der Eisdecke erhoben und zusammengeführt werden. Eine zentrale Rolle übernimmt dabei das deutsche Forschungsschiff Polarstern: Es soll ab Herbst 2019 im arktischen Eis einfrieren und dann über den Zeitraum eines Jahres mit dem Meereseis verdriften. Für MOSAIC wie für das "Year of Polar Prediction" übernimmt das Alfred Wegener Institut, Helmholtzzentrum für Polar- und Meeresforschung die Leitung.
Im Rahmen ihrer Präsidentschaft im Arktischen Rat haben die USA erstmalig einen Gipfel der Wissenschaftsminister einberufen. Neben den Vertretern der acht arktischen Arktisanrainer-Staaten (Kanada, Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Russland, Schweden und die Vereinigten Staaten) waren 14 weitere Länder eingeladen, die in der Arktisforschung besonders engagagiert sind (Frankreich, Deutschland, Polen, Spanien, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Italien, China, Indien, Japan, Südkorea, Singapur, Neuseeland, und die Schweiz).
Deutschland gilt hierbei aufgrund seiner großen wissenschaftlichen Expertise unter anderem zur Entwicklung der Eisbedeckung in der Arktis und zum Meeresspiegelanstieg als ein wichtiger Teilnehmer des Treffens der Arktisforschungsminister im Weißen Haus. Deutschland finanziert strategische Forschungsinfrastrukturen in der Arktis, wie beispielsweise den Forschungseisbrecher Polarstern, die Forschungsstation AWIPEV in Ny-Ålesund auf Spitzbergen und beteiligt sich an der Samoylov-Station in Sibirien zur bilateralen, russisch-deutschen Permafrostforschung.
Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/de/forschung-zu-klimaschutz-und-klimawirkungen-365.html