Seit Sommer 2018 hält der inzwischen zweitgrößte Ebola-Ausbruch der Geschichte in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) an. 3250 Erkrankungen wurden bisher dokumentiert, 2171 Menschen starben an dem Virus (Stand 24.10.2019). Den Ausbruch einzudämmen, ist schwierig: Denn zum einen betrifft er die ländlichen, schwer erreichbaren Ostprovinzen des Landes. Zum anderen erschwert die angespannte Sicherheitslage den Einsatz von Gesundheitspersonal. Eines der wichtigsten Werkzeuge im Kampf gegen den andauernden Ausbruch ist die Impfung der Personen, die mit Erkrankten in Kontakt sind. Besonders geeignet dafür hat sich der von der Firma Merck Sharp & Dohme in Deutschland hergestellte Impfstoff Ervebo™ (rVSV-EBOV) erwiesen, der jetzt von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zur Zulassung empfohlen wurde.
Der Impfstoff wurde zwischen 2014 und 2016 während des Ebola-Ausbruchs in Westafrika zum ersten Mal am Menschen unter experimentellen Bedingungen getestet. In mehreren klinischen Studien (bis Phase III) zeigte er hohen Schutz. Daher wird er auch beim aktuellen Ausbruch in der DRC genutzt – jedoch nach wie vor unter den einschränkenden Bedingungen eines experimentellen Einsatzes. Für den regulären Einsatz fehlte bisher eine abgeschlossene Prüfung durch eine weltweit anerkannte Regulierungsbehörde. Mit der Empfehlung der EMA zur Zulassung liegt diese Prüfung jetzt vor.
Das Bundesforschungsministerium hat die Entwicklung von „rVSV-EBOV“ finanziell unterstützt. Unter anderem beteiligt war die Medizinerin Marilyn Addo vom Universitätsklinikum Eppendorf. Sie wird auch an der Weiterentwicklung des Impfstoffes beteiligt sein. Das BMBF beabsichtigt, ihre weiterführenden Arbeiten mit bis zu 700.000 Euro zu unterstützen.
In der DRC ist in Kürze ebenfalls der Einsatz eines weiteren Impfstoffs unter experimentellen Bedingungen geplant. Der Impfstoff der Firma „Johnson & Johnson“ (Ad26.ZEBOV/MVA-BN) ist eine multivalente Vakzine, die neben Ebola auch gegen weitere ähnliche Viruserkrankungen (etwa das Marburg Virus) schützen soll. Auch diese Impfstoffentwicklung wird mit BMBF-Mitteln im Rahmen der Förderung der „Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“ (CEPI) unterstützt.