Seit 2007 koordiniert die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Initiative der Europäischen ESTHER-Allianz (EEA). ESTHER (Ensemble pour une Solidarité Thérapeutique Hospitalière En Reseau) bringt Fachleute aus europäischen Hochschulen und Krankenhäusern mit entsprechenden Experten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zusammen, um Gesundheitsdienste dort zu stärken. Zum Vorteil für alle Seiten: Die Experten in den Kooperationsländern ergänzen ihr Wissen und erhalten Zugang zu erprobter Methodik und Technik und die deutschen Hochschulen und Kliniken bauen ihr Netzwerk an Forschungspartnern aus. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit gewinnt innovative Impulsgeber für Entwicklung. Wissenschaftliches Know-How, moderne Technologien und erfolgreiche Prozesse werden von Gesundheitsfachleuten in Kooperationsländern stark nachgefragt. Deutsche Hochschulen und Kliniken sind diesbezüglich für sie renommierte und geschätzte Partner. Über die deutsche Entwicklungszusammenarbeit wird eine erfolgreiche Kooperation sichergestellt.
Starke Partnerschaften
Der ESTHER-Ansatz bedient einen bestehenden Bedarf nach Austausch zwischen Institutionen in Entwicklungsländern und in Deutschland und die Nachfrage nach fachlicher und technischer Expertise deutscher Einrichtungen. Aber auch Süd-Süd Partnerschaften werden gefördert. Durch die Bildung von Partnerschaften werden Gesundheitseinrichtungen gestärkt, indem sie Aspekte der Gesundheitsversorgung, beispielsweise in den Bereichen Malaria, Tuberkulose und HIV oder zu Fragen der Pandemievorsorge effektiver und effizienter gestalten. Dies erreichen sie durch Trainings und Fortbildungen, Hospitationen und Personalaustausch zwischen Kooperationsländern und Deutschland sowie Begleitforschungsprojekte. Zurzeit werden von deutscher Seite elf Partnerschaften unterstützt.
Begleitforschung baut Kapazitäten auf
Forschungskompetenz ist eine wichtige Voraussetzung für Innovation und Entwicklung. Des Weiteren ermöglicht angewandte Forschung die zuverlässige Überprüfung der Wirksamkeit umgesetzter Maßnahmen. Ihre Ergebnisse tragen zur Evidenz basierten Politikentscheidung bei. ESTHER-Partnerschaften verwenden bis zu 30% ihres Budgets für Begleitforschung und bauen dadurch Forschungskapazitäten in den Partnerländern auf. So werden Mitarbeiter/innen in ihren Forschungsfähigkeiten gestärkt und beispielsweise Laborinfrastrukturen und Dokumentationssysteme in den Partnerländern verbessert. Gleichzeitig werden Forschungsnetzwerke zwischen den Partnerschaften aufgebaut und gestärkt. Das trägt dazu bei, dass Forschungsinstitutionen in Deutschland und anderen europäischen Ländern zunehmend mit afrikanischen Partnerinstitutionen bei wichtigen, aktuellen Forschungsfragen zusammenarbeiten können.
Im Kampf gegen Ebola
Der partnerschaftliche ESTHER-Ansatz wird aktuell auch eingesetzt, um Aktivitäten zur Pandemievorsorge und Krankenhaushygiene in Krankenhäusern der betroffenen Länder zu stärken. Es werden Gesundheitsfachkräfte weitergebildet, Laborkapazitäten ausgebaut, die Infrastruktur in den Krankenhäusern verbessert oder Surveillance Systeme aufgebaut. Zunächst werden vier ESTHER-Partnerschaften aktiv: Die Partnerschaft zwischen
- dem Limbe Provincial Hospital in Kamerun und der Universität Rostock,
- dem Komfo Teaching Hospital in Ghana und dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin,
- der Addis-Ababa University in Äthiopien und der Martin Luther Universität Halle und
- dem Mbeya Referral Hospital in Tansania und der Ludwig-Maximilians Universität München.
Weitere ESTHER-Partnerschaften sollen zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls im Bereich der Pandemievorsorge unterstützt werden.
Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Sektorvorhaben PROFILE
Yvonne Schönemann
Email: yvonne.schoenemann(at)giz.de