Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Dr. Michael Meister, und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), Oliver Wittke, eröffneten am 19. November gemeinsam mit ihren chinesischen Gastgebern das zweite Deutsch-Chinesische Symposium zur Intelligenten Fertigung und Vernetzung der Produktionsprozesse ("Industrie 4.0 Symposium") in Peking.
Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Michael Meister betonte: "China ist heute eine der wichtigsten Forschungsnationen weltweit. Gemeinsam können Deutschland und China in ausgewählten Bereichen durch Forschung und Entwicklung innovative Lösungen für globale Herausforderungen finden. Deshalb haben wir vor gut zwei Jahren eine intensivere deutsch-chinesische Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Industrie 4.0 und Smart Services beschlossen. Allein in diesem Jahr konnten wir hierzu vier gemeinsame Forschungsverbünde starten. Die Projekte orientieren sich am Bedarf deutscher Unternehmen und werden anwendungsnahe Lösungen für eine spätere wirtschaftliche Umsetzung entwickeln. Die deutsch-chinesische Zusammenarbeit wollen wir weiter vertiefen und für eine breitere Öffentlichkeit sichtbar machen. Deshalb werden wir unter anderem den Startschuss für ein deutsch-chinesisches Kooperationsnetzwerk geben."
Parlamentarischer Staatssekretär Wittke hierzu: "China ist ein wichtiger Partner im Bereich der Industrie 4.0 und ein bedeutender Handelspartner für deutsche Unternehmen. Die mittlerweile 44 deutsch-chinesischen Kooperationsprojekte zur Industrie 4.0 zeigen, wie gut die Kooperation hier zwischen Deutschland und China funktioniert. Aber es gibt auch großes Verbesserungspotenzial. Deshalb habe ich heute in Peking gegenüber der chinesischen Regierung erneut betont, dass es ganz entscheidend auf verbesserte staatliche Rahmenbedingungen in China ankommt, wenn es darum geht, die Zusammenarbeit erfolgreich zu vertiefen. Bei der Umsetzung von Industrie 4.0 sind die weitere Öffnung der chinesischen Märkte, der Schutz des geistigen Eigentums, der freie und sichere Datenverkehr sowie international harmonisierte Normen von zentraler Bedeutung. Nur so kann das Potenzial der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit bei Industrie 4.0 ausgeschöpft werden."
Die zweitägige Veranstaltung am 19./20. November 2018 brachte rund 300 hochrangige Meinungsführer und Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beider Länder zusammen, um Chancen und Herausforderungen in der Zusammenarbeit zu Industrie 4.0 zu erörtern.
Der erste Tag des Symposiums war politisch geprägt. Wirtschaft und Politik tauschen sich über die Ergebnisse, Ziele und weiteren Schritte der Kooperation aus. Am zweiten Tag des Symposiums standen wirtschaftliche und technische Themen im Vordergrund. Es fand eine Sitzung der deutsch-chinesischen Arbeitsgruppe Unternehmen Industrie 4.0 und Intelligente Fertigung (AGU) sowie ein Seminar zur Normungszusammenarbeit statt. Die AGU ist eine bilaterale Unternehmensplattform für Unternehmensvertreter beider Länder, die sich für die Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen an die Politik engagieren. Daneben tagte die Unterarbeitsgruppe Industrie 4.0 der Deutsch-Chinesischen Kommission Normung.
Hintergrund
Deutschland und China kooperieren im Bereich Industrie 4.0 auf vielfältige Weise:
Im Jahr 2015 hat das BMWi eine Kooperation mit dem chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) zu Industrie 4.0 vereinbart. Ziel ist es, Kooperationsprojekte von deutschen und chinesischen Unternehmen zu unterstützen und die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern. Vereinbart wurde zudem, dass jährlich alternierend in Deutschland und China eine Konferenz auf Vizeminister-Ebene unter Beteiligung der Wirtschaft stattfinden soll.
Auch das BMBF kooperiert seit 2016 mit dem chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MoST), um bilaterale Forschungsprojekte im Bereich Industrie 4.0 zu unterstützen.
Schon seit 1979 kooperieren Deutschland und China in der Dt.-Chin. Kommission Normung und ihren Vorgängerformaten, seit 2015 auch in einer Unterarbeitsgruppe zur Standardisierung im Bereich Industrie 4.0. Ziel ist die gemeinsame Entwicklung von Normen und Standards sowie der Ausbau der damit verbundenen Zusammenarbeit in internationalen Normungsorganisationen (insb. IEC und ISO).