Die Möglichkeit zur einjährigen Auszeit besteht seit Langem an den meisten Handels- und Ingenieurhochschulen und ist dort in das reguläre Studium integriert. Die Universitäten hingegen, an denen mehr als die Hälfte aller Studierenden eingeschrieben sind, konnten sie bisher nicht anbieten. Hollande möchte dies im Sommer per Erlass ändern. "Die Unterbrechung wird als Aussetzung des Studiums gewertet, aber keinesfalls als Bruch.", so Hollande.
Die studentische Gewerkschaft FAGE und das Netzwerk studentischer Vereine Animafac hatten sich besonders für die flächendeckende Einführung des vor allem in anglophonen Ländern verbreiteten Gap Year eingesetzt. Die Studierendenvertreter wollen damit die berufliche Entwicklung und die Orientierung der Studierenden, aber auch soziales Engagement fördern. Laut einer am 5. Mai 2015 veröffentlichten Studie von Animafac wünscht sich die Hälfte der 1.000 befragten 18 bis 24jährigen, ein Jahr Auszeit nehmen zu können. 59 % (und 70 % der Studierenden) würden die Zeit nutzen, um ins Ausland zu gehen. Nur 15 % setzen ihre Pläne bisher jedoch um. Das größte Hindernis ist laut der Studie neben finanziellen Aspekten die mangelnde Anerkennung innerhalb der Ausbildung. Das französische Bildungsministerium hatte bereits im April angekündigt in Abstimmung mit Animafac über entsprechende Fördermaßnahmen nachzudenken. Der Präsident der Nationalversammlung, Claude Bartolone, hatte zudem in seinem Bericht zu "Bürgerengagement und republikanischer Zugehörigkeit" das Recht auf ein Jahr Auszeit empfohlen.