Geneviève Fioraso wurde am 16. Mai 2012 von Staatspräsident François Hollande zur Ministerin für Hochschulwesen und Forschung ernannt. Seit der Regierungsumbildung am 2. April 2014 war sie als Staatssekretärin für Hochschulwesen und Forschung für diesen Bereich zuständig. Eine Funktion, die sie auch nach der zweiten Regierungsumbildung im August 2014 beibehielt.
François Hollande wünschte ihr nach ihrem Rücktritt gute Genesung und dankte ihr für ihren Einsatz im "Dienst der Exzellenz der französischen Forschung und der Modernisierung der Hochschulbildung". Die Staatssekretärin hatte bereits Anfang Februar bekannt gegeben, ihre ministerielle Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen zu reduzieren.
In ihrer Amtszeit brachte sie insbesondere ein umfassendes Hochschul- und Forschungsgesetz auf den Weg, mit dem 2013 zahlreiche Reformen angestoßen wurden. Hierfür fand im Vorfeld eine landesweite Konsultation der Wissenschaftler aller Hochschul- und Forschungseinrichtungen statt. Im Zentrum des Gesetzes, das im Sommer 2013 verabschiedet wurde, steht die Verbesserung der Ausbildungsqualität an den Universitäten, die Erhöhung der Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Hochschul- und Forschungseinrichtungen sowie die Erarbeitung jeweils einer nationalen Strategie für Forschung sowie für Hochschulwesen.
Konkret wurden zum Beispiel die Titel für grundständige Studiengänge (Licence) vereinheitlicht und das Stipendiensystem überarbeitet. Auf institutioneller Ebene haben sich durch das Gesetz alle Hochschulen zu Zusammenschlüssen gruppiert (Regroupements universitaires et scientifiques), teilweise mit Beteiligung der Forschungseinrichtungen. Zudem wurde die im Vorfeld von den Wissenschaftlern wegen Intransparenz kritisierte Evaluierungsagentur AERES (Agence d'évaluation de la recherche et de l'enseignement supérieur) durch einen Evaluierungsrat (Haut conseil d'évaluation de la recherche et de l'enseignement supérieur, HCERES) ersetzt.
Für die Hochschulstrategie legte die zuständige Expertenkommission im Sommer 2014 die Zwischenbilanz vor. Die Forschungsstrategie (Strategie für Grundlagen- und technikorientierte Forschung, Transfer und Innovation) wurde in einem ersten Schritt in der strategischen Agenda "France Europe 2020" anhand zehn gesellschaftlicher Herausforderungen vordefiniert und anschließend vom strategischen Forschungsrat für die einzelnen Themenfelder ausformuliert. Die Zusammenfassung ihrer Ergebnisse wurde am 5. März 2015 veröffentlicht (ausführliche Meldung auf Kooperation International folgt).
In Geneviève Fiorasos Amtszeit wurde zudem die zentrale Plattform für Onlinekurse "Digitale Universität Frankreich" (France Université Numérique, FUN) gegründet und die Digitalisierung der Hochschulen insgesamt voran gebracht.
Der Rücktritt von Geneviève Fioraso kommt zu einem für die Universitäten schwierigen Zeitpunkt: sie haben bisher noch keine offizielle Mitteilung über die Höhe ihrer diesjährigen Zuwendungen vom Bildungsministerium erhalten, das zudem angekündigt hat, je nach vorhandenen Rücklagen der Universitäten (fonds de roulement) Mittel einzubehalten. Der Unmut über die Budgetpolitik wächst daher an den Einrichtungen. An einer entsprechenden Demonstration am 5. März in Paris nahmen jedoch nur 300 Personen teil.