Die Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem und der Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung Thierry Mandon stellten hierzu fest, dass die Lebenshaltungskosten für Studierende 2015 wenig und nur geringfügig mehr als die der Gesamtbevölkerung angestiegen sind. Falls die Studierenden zur Miete wohnen, werden die Kosten laut Bildungsministerium (Ministère de l‘Éducation nationale, de l'Enseignement supérieur et de la Recherche, MENESR) im Wintersemester etwas mehr im Vergleich zur Gesamtbevölkerung steigen, da die Kosten für Miete und Nebenkosten stärker gestiegen sind und diese für Studierende einen größeren Posten im Gesamtbudget darstellen. Die studentische Gewerkschaft Unef (Union nationale des étudiants de France) hatte in einem Bericht kritisiert, die Lebenshaltungskosten Studierender seien seit 2012 um 8,4 Prozent gestiegen. Insbesondere die hohen Mieten – auch außerhalb von Paris und der Île de France – seien eine große Belastung.
Folgende Maßnahmen wurden vom MENESR für das Wintersemester 2015/2016 bekannt gegeben, um die Lebensbedingungen Studierender zu verbessern:
- Um die Kaufkraft der Studierenden zu erhöhen, werden erstmals die vom Ministerium festgelegten und für alle Universitäten geltenden Immatrikulationsgebühren nicht erhöht.
- Die staatlichen Studienbeihilfen auf Basis sozialer Kriterien werden der Inflationsrate entsprechend erhöht.
- Ab 1. September 2015 steigt der Mindeststundensatz für Praktika ab zwei Monaten von 3,30 Euro auf 3,60 Euro (circa 45 Euro Lohn mehr im Monat). Davon werden mehr als 350.000 Studierende in Praktika profitieren.
- Ab 2016 tritt die neukonzipierte Gehaltsaufstockung für Geringverdiener (prime d'activité) in Kraft. Davon werden auch etwa 100.000 Studierende profitieren.
- Der 2013 begonnene soziale Wohnungsbau für Studierende wird fortgesetzt und bis Dezember werden etwa 50 Prozent des neuen Wohnraums fertig gestellt. 11.912 neue Unterkünfte für Studierende wurden seit 2013 errichtet. Seit 2014 bürgt der Staat zudem gegenüber privaten Vermietern für Studierende, die keinen Garant in ihrem persönlichen Umfeld finden. Ende Juni 2015 profitierten davon 4.600 Studierende (2014: 3.000).
Für die nächsten Wochen kündigte das Bildungsministerium darüber hinaus einen „Nationalen Plan für die Lebensbedingungen Studierender“ (Plan national de vie étudiante) an. Dieser soll Bürokratie abbauen, die Gesundheit und Lebensbedingungen verbessern, das Leben auf dem Campus dynamischer gestalten und das Engagement Studierender erleichtern. Die Möglichkeiten für ein Gap Year während des Studiums (année de césure) wurden bereits mit dem Ministerialerlass vom 23. Juli 2015 erleichtert.