Der Aktionsplan der Agence nationale de la recherche (ANR) wurde in Abstimmung mit der Nationalen Forschungsstrategie (Stratégie nationale de la recherche) und der strategischen Agenda „France-Europe 2020“ entwickelt, die wiederum beide kohärent zum europäischen Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 sind.
Es gibt vier transversale Schwerpunktbereiche in die die verschiedenen Ausschreibungen eingeordnet werden und aus denen die Bewerber/-innen dann je nach Ziel und Partnern ihres Projekts auswählen:
- „Forschung und Innovation“
Hier sind neun der zehn thematischen gesellschaftlichen Herausforderungen enthalten, die in der Nationalen Forschungsstrategie definiert wurden (nicht enthalten ist „Raumfahrt für Europa“, für dessen Umsetzung das Nationale Zentrum für Weltraumforschung CNES zuständig ist). Es gibt insgesamt 47 Achsen, für die es jeweils eine Jury gibt und unter denen sich ab 27. September 2017 beworben werden kann. Und zwar als Verbundprojekt (Projets de recherche collaborative, PRC), als Verbundprojekt mit Industriepartnern (Projets de recherche collaborative – Entreprises, PRCE) oder als Verbundprojekte mit internationalen Partnern im Rahmen bilateraler Abkommen (Projets de recherche collaborative – International, PRCI). Für Deutschland ist hier die Kooperation mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu nennen. Wie in den Vorjahren wird eine Ausschreibung für alle Forschungsbereiche veröffentlicht, die von DFG und ANR gefördert werden, außer für den Schwerpunktbereich „Innovative, integrierende und anpassungsfähige Gesellschaften“. Für diesen wird es erneut eine gemeinsame Sonderausschreibung für Geistes- und Sozialwissenschaften geben. Weiterhin veröffentlichen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die ANR gemeinsam eine Ausschreibung zu „Sauberer, sicherer und effizienter Energie“. Bilaterale Abkommen hat die ANR darüber hinaus mit Österreich, Luxemburg, der Schweiz, Brasilien, Kanada, China, Hong Kong, Japan, Mexiko, Singapur, Taiwan, und der Türkei.
Individuelle Projekte von Nachwuchswissenschaftlern werden ebenfalls gefördert (Jeunes chercheuses et jeunes chercheurs, JCJC). Die 2017 eingeführte Aufhebung eines Doktortitels als Bewerbungskriterium wurde jedoch nicht erneuert. - Sonderausschreibungen“
Hier will die ANR insbesondere zügig auf aktuelle Herausforderungen reagieren (Ausschreibung „Flash“) und verschiedene Forschungsansätze unterschiedlicher Forschergruppen miteinander konkurrieren lassen (Ausschreibung „Challenge“). - Der Europäische Forschungsraum und die internationale Attraktivität Frankreichs
Hier werden europäische Ausschreibungen im Rahmen von Horizont 2020 präzisiert oder ergänzt. Einerseits durch die Ausschreibung „Europäische oder internationale wissenschaftliche Netzwerke“ (Montage de réseaux scientifiques européens ou internationaux, MRSEI), mit denen die ANR die Beteiligung französischer Wissenschaftler an Horizont 2020 steigern möchte. Andererseits durch eine Ausschreibung zur Vorbereitung auf eine Bewerbung beim European Research Council (Tremplin-ERC). Hier sollen die Erfolgschancen auf ein Starting oder Consolidator Grant von Wissenschaftlern, die einer französischen Forschungseinrichtung angehören, erhöht werden.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche europäische und internationale Ausschreibungen, an denen sich die ANR beteiligt. Ein Beispiel ist die Förderung der Zusammenarbeit von Exzellenzzentren für neurodegenerative Krankheiten in zehn verschiedenen Ländern, darunter auch Deutschland (CoEN). - Wirtschaftliche Bedeutung der Forschung und Wettbewerbsfähigkeit
Dazu gehören die besondere Förderung von gemeinsamen Laboren zwischen KMUs und öffentlichen Forschungsinstituten (LabCom), zweijährige Industrielehrstühle, die von der ANR co-finanziert werden, sowie die Carnot Institute.
Wie auch im Vorjahr geht die ANR auf Tour und informiert die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf über 20 Veranstaltungen frankreichweit über die Ausschreibungen.