Der Jahresbericht 2016 der ANR (Agence Nationale de la Recherche) gibt Einblick in Struktur und Umfang der Projektförderung durch die Agentur. Im Berichtsjahr wurden 457,6 Millionen Euro für 1.257 Forschungsprojekte vergeben (2015: 528,1 Millionen Euro für 1.043 Projekte). Um den Antragsaufwand für die Wissenschaftler/-innen zu verringern, gibt es bei der ANR ein zweistufiges Evaluierungsverfahren. Von 8.561 eingereichten Projekten (2015: 9.038) wurden 4.593 zum Vollantrag eingeladen (2015: 4.854). Davon wurden 27,3 Prozent gefördert (2015: 28,3 Prozent). Die Gesamterfolgsquote lag bei 14,7 Prozent (2015: 11,8 Prozent).
Knapp ein Drittel der Mittel (31,9 Prozent) ging an die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung CNRS (Centre national de la recherche scientifique) und etwas mehr als ein Fünftel an Universitäten (22,7 Prozent). In 16 Prozent der geförderten Projekte arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der öffentlichen und der privatwirtschaftlichen Forschung zusammen (2015: 21,3 Prozent). 10,5 Prozent der bewilligten Mittel wurden an Unternehmen vergeben – eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (6,1 Prozent). Die regionale Verteilung zeigt wie in den Vorjahren eine starke Konzentration der Projektmittel in der Île-de-France (35,8 Prozent), gefolgt von Rhônes-Alpes (15,4 Prozent) und Provence-Alpes-Côte-d’Azur (7,3 Prozent).
Für Kooperationsprojekte mit ausländischen Fördereinrichtungen wurden 64,6 Millionen Euro aufgewendet (2015: 69,5 Millionen), um 245 Projekte zu finanzieren (2015: 267 Projekte). Somit wurden 19,5 Prozent der geförderten Projekte international co-finanziert. 25 internationale Ausschreibungen wurden veröffentlicht. Die deutsch-französische Ausschreibung für Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde hierbei auch 2016 durchgeführt. 13 Projekte wurden ausgewählt, die seitens der ANR mit insgesamt 2,9 Millionen Euro gefördert wurden. Zusammen mit dem BMBF veröffentlichte die ANR eine Ausschreibung zu Sicherheitsfragen, bei der vier Projekte gefördert wurden (ANR-Beteiligung: drei Millionen Euro). Weiterhin war die ANR zusammen mit Deutschland an einer multilateralen Ausschreibung (zusammen mit den USA und Israel) in den Neurowissenschaften sowie zahlreichen ERA-NET-Ausschreibungen beteiligt.
Ende 2016 schloss die ANR ihre erste Ziel- und Leistungsvereinbarung mit dem Staat ab, die für die Jahre 2016 bis 2019 gilt. Dort wurden fünf Handlungsschwerpunkte definiert:
- Garantie der wissenschaftlichen Exzellenz und der Qualität der Projektauswahl
- Priorität und Optimierung europäischer und internationaler Kooperationsprojekte
- Impact-Analyse und Zugänglichkeit von Daten
- Service-Qualität
- Effizienz der Agentur und ihrer Aktivitäten
Zudem war das Jahr für die ANR durch die Umsetzung zahlreicher Förderlinien als Projektträger des Programms für Zukunftsinvestitionen PIA (Programme d’investissements d’avenir) geprägt. So wurden im Rahmen des ersten PIA geförderte Projekte und Strukturen, insbesondere die Exzellenzuniversitäten und -hochschulzusammenschlüsse Idex, zwischenevaluiert aber auch neue Ausschreibungen veröffentlicht. Insgesamt wurden 2016 drei Millionen Euro für PIA-Projekte vergeben.
Seit der Gründung der ANR 2005 wurden 6,5 Milliarden Euro Fördergelder für etwa 15.600 Projekte vergeben.
Zum Nachlesen
- Agence Nationale de la Recherche (28.07.2017): Publication du rapport d’activité 2016 de l’ANR