Der Jahresbericht 2015 der ANR (Agence Nationale de la Recherche) gibt Einblick in Struktur und Umfang der Projektförderung durch die Agentur und wird in Kürze auch auf Englisch veröffentlicht.
2014 wurde ein zweistufiges Evaluierungsverfahren eingeführt, um den Antragsaufwand für die Wissenschaftler zu verringern. Durchschnittlich sollen 30 bis 35 Prozent der Antragsteller zum Vollantrag eingeladen und davon wiederum 25 bis 30 Prozent gefördert werden. 2015 erfüllten 9.038 Projekte die Antragsvoraussetzungen, 4.854 wurden in der zweiten Phase evaluiert. Die Erfolgsquote von Anträgen, die die zweite Stufe erreicht haben, lag 2015 bei 28,3 Prozent (2014: 25,8 Prozent).
Im Berichtsjahr wurden durch die ANR 528,1 Millionen Euro für 1.043 Forschungsprojekte vergeben (2014: 414,3 Millionen Euro für 1071 Projekte). Ein Drittel der Mittel ging an die größte Forschungseinrichtung CNRS (29,5 Prozent; 2014: 31,1 Prozent), fast ein Viertel an die Universitäten (24 Prozent; 2014: 23,8 Prozent). In 21,3 Prozent der geförderten Projekte arbeiten Wissenschaftler aus der öffentlichen und der privatwirtschaftlichen Forschung zusammen. 6,1 Prozent der bewilligten Mittel wurden an Unternehmen vergeben. Die regionale Verteilung zeigt eine starke Konzentration der Projektmittel in der Île-de-France (35,8 Prozent), gefolgt von Rhônes-Alpes (14,8 Prozent) und Provence-Alpes-Côte-d’Azur (8,6 Prozent).
Für Kooperationsprojekte mit ausländischen Fördereinrichtungen wurden 69,5 Millionen Euro ausgegeben (2014: 57,9 Millionen), um 267 Projekte zu finanzieren (2014: 216 Projekte, seit 2005: 1.533 Projekte). Davon waren wie auch im Vorjahr 75 Prozent mit europäischen Partnern. Somit handelte es sich bei 25,5 Prozent der unterstützten Projekte um internationale Kooperationen (2014: 20 Prozent).
Die deutsch-französische Ausschreibung für Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen mit der DFG wurde auch 2015 durchgeführt und zehn Projekte wurden ausgewählt. Seitens der ANR wurden sie mit insgesamt 2,5 Millionen Euro gefördert. Weiterhin war die ANR zusammen mit Deutschland an einer Ausschreibung der transnationalen Förderinitiative Open Research Area (ORA) für Sozialwissenschaften (zusammen mit den Niederlanden, Großbritannien, den USA sowie Kanada), einer multilateralen Ausschreibung in der Epigenetik multifaktorieller Krankheiten (zusammen mit Kanada) sowie einer multilateralen Ausschreibung mit Japan im Bereich Big Data und Extraflop-Rechnern beteiligt.
Seit der Gründung der ANR 2005 wurden sechs Milliarden Euro Fördergelder für fast 14.300 Projekte vergeben.