Demnach sollen die Gründungsprinzipien der Hochschule – „Veritas, Iustitia, Libertas“ (Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit) – auch in der internationalen Zusammenarbeit Richtschnur des Handels der Universitätsmitglieder sein. In Ländern, in denen die Wissenschaftsfreiheit systematisch eingeschränkt wird, sollen diese Verstöße bewusst mit Partnerinstitutionen thematisiert werden. Denkbare Konsequenz kann im Einzelfall auch der Abbruch von Partnerschaften sein.
Als Internationale Netzwerkuniversität mit weit über hundert Partnerinstitutionen weltweit und zahlreichen internationalen Forschungsprojekten ist die Freie Universität immer wieder mit Einschränkungen der akademischen Freiheit bei Partnern konfrontiert. Als erstes deutsches Mitglied des Netzwerks Scholars at Risk setzt sich die Universität seit Jahren für den Schutz gefährdeter Forscherinnen und Forscher ein und gewährt ihnen Unterstützung und Arbeitsmöglichkeiten auf dem Campus. Diese Schutzpolitik wird mit dem nun veröffentlichten Strategiepapier erweitert und auf die internationalen Aktivitäten der Universität bezogen. Dabei geht es vor allem darum, den Dialog mit Partnereinrichtungen weltweit zu stärken und hierbei den Schutz der Wissenschaftsfreiheit als Voraussetzung für gemeinsame Lehre und Forschung herauszustellen.
Universitätspräsident Prof. Dr. Günter M. Ziegler betonte:
„Die Freie Universität Berlin tritt seit Jahren für gefährdete Forscherinnen und Forscher zugunsten des Erhalts der Wissenschaftsfreiheit ein. Mit dem Strategiepapier setzen wir nun ein wichtiges Zeichen nach außen und innen. Wir stellen damit klar, dass Wissenschaftsfreiheit unabdingbar für unsere internationalen Kooperationen ist.“
Die Vizepräsidentin für Internationales Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott unterstrich:
„Dialog, und wenn notwendig auch ein kritischer Dialog, ist ein ganz zentrales Element unseres Ansatzes. Wir wollen unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch stärker in den Prozess und in die Frage einbinden, mit wem wir kooperieren. Gerade weil wir weltweit engagiert sind, müssen wir bereit sein, unsere Prinzipien auch zu vertreten. Verantwortungsvoll internationalisieren kann beispielsweise auch heißen, unseren Partnern in Ländern, in denen die Wissenschaftsfreiheit eingeschränkt wird, bewusst den Rücken zu stärken.“
Um die einzelnen Verfahren zum Schutz der Wissenschaftsfreiheit in der internationalen Zusammenarbeit umzusetzen und weiterzuentwickeln, arbeitet das Präsidium mit den Fachbereichen, den universitären Gremien und den administrativen Einheiten zusammen. Außerdem ist eine enge Abstimmung mit zentralen Akteuren der internationalen Zusammenarbeit vorgesehen, etwa mit der Hochschulrektorenkonferenz, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem Auswärtigen Amt.