Die niederländische Regierung weiß um die Vorzüge einer stark internationalisierten Hochschullandschaft, etwa für die Bereiche Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Forschung, doch befürchtet sie auch negative Folgen für das Bildungssystem. Eine kürzlich erstellte Interministerial Policy Review (IBO) warnt davor, dass ein zu hoher Internationalisierungsgrad Finanzierung, Qualität und Zugang zu Hochschulbildung gefährden könne. Um dem entgegenzuwirken, hat die niederländische Bildungsministerin Ingrid van Engelshoven auf Grundlage der IBO-Empfehlungen einen Gesetzentwurf vorbereitet. Die sogenannte Language and Accessibility Bill sieht vor, strengere Regeln für Kurssprachen einzuführen und es zu ermöglichen, die Zulassung von Kursen, die in einer anderen Sprache als Niederländisch unterrichtet werden, zu beschränken. Ziel ist unter anderem, die Sprachkompetenzen ausländischer Studierender zu fördern, um diese besser in den Arbeitsmarkt integrieren zu können. Zudem sollen die Studiengebühren für Studierende, die nicht aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) stammen, erhöht werden, um finanzielle Belastungen für das Hochschulsystem auszugleichen. Das Kabinett hat den Entwurf bereits gebilligt, der nun dem Repräsentantenhaus zur Abstimmung vorliegt.
Im Zuge der Anpassungen will die Regierung auch Mittel, die bisher zur Anwerbung ausländischer Studierender eingesetzt wurden, anderweitig vergeben. So sollen die freigewordenen Mittel zur Stärkung der „Knowledge Diplomacy“ an niederländischen Botschaften verwendet werden, um die niederländischen Bildungs- und Forschungsinteressen im Ausland zu wahren. Darüber hinaus haben der Staat und die niederländischen Hochschulen gemeinsam die Anzahl der Stipendien für ausländische Studierende reduziert und die Anzahl der Stipendien für niederländische Studierende, die im Ausland studieren wollen, auf rund 1.540 ab dem Studienjahr 2020/21 verdoppelt.
Zum Nachlesen
- Niederländische Regierung (06.09.2019): More balanced internationalisation in higher education