Üblicherweise funktioniert die Plattform Innocentive nach folgendem Prinzip: Organisationen oder so genannte Aufgabensteller („seekers“) können ihre komplexen Probleme bzw. Herausforderungen („challenges“) einstellen und das externe Wissen der Problemlösenden („solvers“) nutzen. Aktuell sind über 400.000 Forschende und technisch ausgebildete Fachkräfte (z.B. aus dem Ingenieurwesen und Produktdesign) aus 190 Ländern als „solver“ registriert. Für die erfolgreiche Lösung der Problemstellungen zahlen die Aufgabensteller Prämien aus.
Gegründet wurde das Unternehmen mit Hauptsitz in Waltham (Massachusetts) bereits im Jahr 2001, mit Unterstützung des Pharmaunternehmens Eli Lilly and Company. Die Aufgabensteller waren zunächst vor allem Unternehmen aus den Bereichen Arzneimittel und Chemie. Schritt für Schritt hat sich die Plattform jedoch auch für andere Sektoren geöffnet. Neben Unternehmen gehört insbesondere auch die US-amerikanische Verwaltung zu den Aufgabenstellern.
Um den zahlreichen technischen und sozialen Problemen durch die aktuelle Krise gerecht zu werden, hat die Plattform eine eigene Seite eingerichtet und eine Reihe von Herausforderungen in neuen Formaten formuliert:
Die Herausforderung „Calling All Solvers: A Chance to Post a COVID-19 Challenge at No Cost” dreht das traditionelle Geschäftsmodell von Innocentive um: Insbesondere die Gesundheitsverwaltung ist offenbar unsicher, welche Problemstellungen („challenges“) zur Lösung der Corona-Krise beitragen könnten. Die Plattform fordert daher die Gemeinschaft der Problemlösenden („solvers“) auf, selbst geeignete Problemstellungen zu formulieren, auf die üblicherweise erhobenen Gebühren wird dabei verzichtet. Frist: 25. Mai 2020
Unter der Herausforderung „What Should We Know to Better Treat Coronavirus?” sollen Problemlösende kritische Wissensressourcen identifizieren, die eine bessere Antwort auf die Verbreitung und Behandlung des Virus ermöglichen. Die Vorschläge sollen die Basis für neue Forschungsprojekte der Weltgesundheitsorganisation WHO und der US-amerikanischen Forschungseinrichtungen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und National Institutes of Health (NIH) bilden. Frist: 24. Mai 2020
Die Herausforderung „What Are the Most Useful Solutions or Services People Are Offering in Support of Those Impacted by COVID-19?” verfolgt ebenfalls einen neuen Ansatz. Normalerweise sollen Problemlösende eigene Lösungen vorschlagen. Angesichts der Corona-Krise zeigen sich die Mitarbeitenden der Plattform beeindruckt von einer Flut von Lösungsansätzen auf globaler, nationaler und lokaler Ebene. Es gibt jedoch keine zentrale Informationsplattform und Innocentive möchte diese Lücke füllen. Die Problemlösenden sind daher aufgerufen, Lösungen und Dienstleistungen zu identifizieren, die Individuen, Unternehmen oder Verwaltungen für Betroffene anbieten. Ausdrücklich sind Lösungen auf lokaler Ebene, insbesondere für soziale Fragestellungen (z.B. Überwindung von Isolation) mit einbezogen. Validierte Lösungen werden auf einem spezifischen zentralen und frei zugänglichen „Lösungsmarkt für COVID-19“ veröffentlicht und an Personen in Schlüsselpositionen kommuniziert, die an der Lösung der Krise arbeiten. Die Frist für die Einreichung ist der 26. Juni 2020.