Die dritte Ausgabe von U-Multirank umfasst mehr als 1.300 Hochschulen aus über 90 Ländern sowie Daten zu mehr als 3.250 Fakultäten und 10.700 Studiengängen. Auf der Hochschulebene werden 27.000 Indikatorenwerte präsentiert, in den dreizehn Fächerrankings sogar mehr als 66.000.
Die vollständigen Ergebnisse stehen kostenlos online unter www.umultirank.org zur Verfügung. Für zehn ausgewählte Indikatoren wurden darüber hinaus die jeweils 25 besten Hochschulen ausgewiesen. Diese Listen lassen auf einen Blick die Vielfalt im globalen Hochschulsystem erkennen.
Die Listen zeigen zehn Indikatoren - von der Betreuungsrelation für die Dimension „Studium und Lehre“ bis hin zum Anteil besonders häufig zitierter Publikationen für die Forschung. Der Indikator „Top cited publications“ ist in U-Multirank einer von acht Indikatoren zur Forschung. Hier werden die Spitzenplatzierungen stark von US Hochschulen dominiert, die 18 der 25 Spitzenhochschulen stellen. Insbesondere die Rockefeller Universität, das MIT Massachusetts Institute of Technology, die Universitäten Stanford und Harvard rangieren hier mit Abstand vor dem Rest der Welt. In der Liste der Hochschulen mit den meist zitierten Publikationen sind nur sechs europäische: Je zwei aus Frankreich und Großbritannien sowie je eine aus der Schweiz und Finnland. Unter den 25 Hochschulen mit den meisten Publikationen sind zwölf aus den USA, fünf aus Asien, zwei kanadische sowie eine aus Brasilien – sowie fünf europäische Hochschulen, darunter vier aus Großbritannien und eine aus Frankreich.
Ein völlig anderes Bild zeigt sich bei dem Indikator „gemeinsame Publikationen mit Wirtschaft und Industrie“, ein Schlüsselindikator für die Dimension Wissenstransfer: Hier sind 17 der 25 Top-Hochschulen aus Europa, darunter viele Technische Universitäten und Fachhochschulen – aus Deutschland finden sich mit den Hochschulen Reutlingen, Nürnberg und München gleich drei an der Spitze.
Blickt man auf den Anteil interdisziplinärer Publikationen an allen Publikationen der Hochschulen, dominieren unter den Top 25 zu etwa gleichen Anteilen Hochschulen aus Europa (12) und Asien (11). Beim Indikator „Anteil regionaler Co-Publikationen“, der auf Kooperationen innerhalb der Region zielt, sind unter den 25 besten Hochschulen 21 aus Europa, während sich keine einzige US Hochschule auf dieser Liste befindet.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Hochschulen sehr unterschiedliche Stärken haben und dass Forschungsexzellenz und -impact nicht die einzigen relevanten Aspekte von Exzellenz sind. Die Rolle von Hochschulen als globale „Exzellenz-Zentren“ manifestiert sich in vielen Dimensionen, nicht nur bezüglich Forschung, sondern auch bezogen auf Studium und Lehre, Wissenstransfer, Internationalisierung und regionalem Engagement.
Die U-Multirank Daten zeigen etwa auch, an welchen Hochschulen ein reger internationaler Studierendenaustausch zu finden ist; hier lassen sich keine einzelnen Länder als herausragend erkennen. Die Liste der Spitzenhochschulen wird hier von den Business Schools dominiert. Hochschulen mit der besten Betreuungsrelation, sind in einer Reihe von europäischen Ländern zu finden (Belgien, Deutschland, Italien, Polen und Spanien), und ebenso in Brasilien und Japan.
Safi Sabuni, Präsidentin des Erasmus Student Network (ESN), begrüßt die neue Ausgabe von U-Multirank: “Mit der steigenden Zahl von mobilen Studierenden in der ganzen Welt wächst der Bedarf an weltweiten Vergleichen von verschiedenen Aspekte des Leistungen der Hochschulen, wie Internationalisierung sowie Studium und Lehre. Genau dieses leistet U-Multirank mit seinem multidimensionalen Ansatz und gibt dabei auch den Studierenden eine Stimme.“
Professor Dr. Frans van Vught von CHEPS, einer der beiden U-Multirank Projektleiter, kommentiert: „Die neue Veröffentlichung von U-Multirank zeigt erneut, dass es viele verschiedene Felder geben kann, in denen Hochschulen exzellent sind. Forschung ist natürlich eine davon, aber die Vielfalt der Profile ist entscheiden für die Stärke von Hochschulsystemen insgesamt.“
Professor Dr. Frank Ziegele, Geschäftsführer des CHE und ebenfalls U-Multirank Projektleiter konstatiert: „Studierende wollen die für sie beste, d.h. passende Hochschule finden. Um dies zu ermöglichen, müssen Rankings ein vollständiges Bild der Leistungen zeigen und einem nutzer-orientierten Ansatz folgen. U-Multirank ermöglicht es den Nutzern, Hochschulen nach ihren eigenen Präferenzen zu ranken. Mit der neuen mobilen Version wird dies jetzt noch einfacher.“
Neben der Möglichkeit der Nutzer, interaktiv in U-Multirank die Auswahl an Hochschulen anzeigen zu lassen, die den eigenen Präferenzen entsprechen, gibt es sogenannte „Readymades“ mit voreingestellten Auswahlkriterien, etwa das „Readymade“ Ranking zur Forschung. Weitere „Readymade“ Rankings werden in den nächsten Wochen veröffentlicht, darunter auch eines zu Studium und Lehre. Dieses wird Ergebnisse einer der weltgrößten Befragung von Studierenden enthalten – mehr als 105.000 Studierende bewerten darin ihre Studienbedingungen. Die „Readymade“ Rankings illustrieren für Nutzer von U-Multirank die Möglichkeiten, in der Onlineversion spezifische Rankings auf der Grundlage der Indikatoren, die individuell als wichtig erachtet werden, zu erstellen.
Zur Veröffentlichung der Onlineversion wird ab dem 4. April zum ersten Mal auch eine mobile Version für Smartphones zur Verfügung stehen.
Mit seinem multidimensionalen Ansatz ist U-Multirank das erste internationale Ranking, das ein breites Bild der Leistungen der Hochschulen zeichnet und über die einseitige Beschränkung auf die Forschungsleistung hinausgeht. In U-Multirank können die Hochschulen darüber hinaus auch bezüglich Studium und Lehre, Wissenstransfer, internationaler Orientierung und regionalem Engagement verglichen werden. Vergleiche sind auf der Ebene der ganzen Hochschule ebenso möglich wie für dreizehn Fächer: Betriebswirtschaft, Soziologe, Psychologie, Soziale Arbeit, Geschichte, Mathematik, Informatik, Physik, Chemie, Biologie, Medizin, Maschinenbau, Elektrotechnik.
Weitere Ergebnisse von U-Multirank werden in den nächsten Tagen und Wochen veröffentlicht. Dazu zählen „Readymade Rankings“ zu Studium und Lehre, Beziehungen zur Wirtschaft und zur internationalen Orientierung. Darüber hinaus werden in Kooperation mit dem Erasmus Student Network, die besten Hochschulen aus Sicht der Studierenden bei der Jahrestagung von ESN Annual in Warschau präsentiert werden.
Hintergrund und weitere Informationen
U-Multirank wurde von einem unabhängigen internationalen Konsortium unter Federführung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), des Center for Higher Education Policy Studies (CHEPS) an der Universität Twente und des Centre for Science and Technology Studies (CWTS) an der Universität Leiden entwickelt. Das Konsortium wird von Prof. Dr. Frans van Vught (CHEPS) und Prof. Dr. Frank Ziegele (CHE) geleitet. Weiter Partner sind die Studierendenberatungsfirma Push (London), die Software-Firma Folge 3 (Hamburg), die Bertelsmann Stiftung sowie weitere nationale Partner.
Mit seinem multi-dimensionalen Ansatz vergleicht U-Multirank die Leistungen von Hochschulen in fünf Dimensionen und stuft sie bei jedem Indikator in fünf Ranggruppen ein von „A“ (sehr gut) bis „E“ (schwach). Die Daten stammen aus verschiedenen Quellen, um den Nutzern ein vielschichtiges Bild der Hochschulen zu zeigen: Daten aus bibliometrischen und internationalen Patentdatenbanken, Hochschuldaten sowie die Daten einer großen Studierendenbefragung.
Die vierte Ausgabe von U-Multirank wird im März 2017 veröffentlicht werden. Hochschulen, die sich beteiligen möchten, können sich auf der U-Multirank Webseite für die Teilnahme registrieren.
U-Multirank wird von der EU-Kommission aus Mitteln von Erasmus + über den Zeitraum 2013-2017 mit insgesamt rund vier Millionen Euro gefördert. Die Planungen für die Zukunft sehen eine unabhängige nicht-kommerzielle Einrichtung als Träger eines Rankings vor, dass sich an den Bedürfnissen der Nutzer - Studierenden wie Hochschulen – orientiert.
Kontakt:
Gero Federkeil
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