Die Perspektiven junger Menschen werden in politischen Programmen und Prozessen zur Ausbildungsförderung häufig ignoriert. Um diesen Mangel zu beheben, wählt die Studie einen jugendbasierten und feministischen relationalen Ansatz, der junge Menschen in den Mittelpunkt der Untersuchung stellt, ohne die Bedeutung des sozialen Gefüges ihrer Gesellschaften aus den Augen zu verlieren. Dieser Ansatz ermöglicht es, über den engen Fokus auf technische Schulen hinauszugehen und zu untersuchen, welchen Stellenwert die Lehre bei Handwerksmeistern für die jungen Menschen hat. Dabei werden die verschiedenen Formen der beruflichen Bildung als Teil einer komplexen, vielschichtigen Bildungslandschaft verstanden, in der junge Frauen und Männer in Auseinandersetzung mit anderen Menschen die Ausbildungswege beschreiten, in die sie Erwartungen und Hoffnungen setzen.
Die Forschung ist kollaborativ und basiert auf qualitativen, ethnografischen und partizipativen Ansätzen. In den nächsten drei Jahren werden insgesamt neun Forschende verschiedener Qualifikationsstufen zusammenarbeiten, um drei Fallstudien und einen großen Datenbestand zu generieren, der für eine vergleichende Analyse zusammengeführt wird. In jedem der drei Länder arbeiten drei Personen, wobei jeweils eine einjährige explorative Feldforschung durchgeführt wird, die durch kleinere und gezieltere Untersuchungen ergänzt wird. Darüber hinaus werden in jedem Land zwölf Jugendliche ihre alltäglichen Erfahrungen mit der Berufsbildung und ihre Überlegungen zur Gestaltung einer guten Zukunft dokumentieren.
Das Projekt hat sich bei dem Wettbewerb "Open Research Area Opportunity" (ORA 8) durchgesetzt, einer gemeinsamen Initiative der Agence Nationale de la Recherche (ANR; Frankreich), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), des Economic and Social Research Council (ESRC; Großbritannien) und des Social Sciences and Humanities Research Council (SSHRC; Kanada). Insgesamt wird das Projekt von 2025 bis 2028 mit rund 1,3 Millionen EUR gefördert, von denen 420.000 EUR an die Universität Bayreuth gehen und für die Studie in Benin verwendet werden.
Zum Nachlesen
- Universität Bayreuth (27.12.2024): Bayreuther Afrikaforschung untersucht Formen der Berufsausbildung in Westafrika