DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee sagte:
„Die Bundesrepublik ist seit letztem Wintersemester in den Kreis der begehrtesten drei Studienländer weltweit eingetreten. Nur die Hochschulen und Forschungseinrichtungen der USA und des Vereinigten Königreichs ziehen mehr internationale Promovierende und Studierende an. Das ist ein großer Erfolg für unser öffentlich finanziertes Hochschulsystem."
Es sei zudem eine große Chance, denn internationale Studierende seien bestqualifizierte Zuwanderer und hätten oftmals großes Interesse, nach Abschluss ihres Studiums eine Zeit lang oder dauerhaft in Deutschland zu arbeiten.
Laut der Hochrechnung des DAAD auf Basis der Umfrage verzeichneten rund 80 Prozent der Hochschulen eine stabile oder steigende Zahl neu eingeschriebener internationaler Studierender. Etwa 50 Prozent der befragten Hochschulen gaben dabei ein Wachstum von fünf Prozent oder mehr an, ein Drittel vermeldete gleichbleibende Zahlen. Nur bei elf Prozent der Hochschulen kam es zu einem deutlichen Rückgang, bei weiteren zehn Prozent zu einem leichten Rückgang. Auf Basis der Rückmeldungen prognostiziert der DAAD zwischen 380.000 und 390.000 internationale Studierende für das laufende Wintersemester; rund 370.000 waren im vorherigen Wintersemester eingeschrieben. Für das aktuelle Wintersemester bedeutet dies ein Wachstum von vier bis sechs Prozent, im Vorjahr lag es bei fünf Prozent.
Besonders deutlich ist der Zuwachs bei den internationalen Studienanfängerinnen und Studienanfängern an deutschen Hochschulen: Laut der Prognose des DAAD sind zwischen 85.000 und 92.000 junge Menschen aus aller Welt erstmalig an deutschen Hochschulen eingeschrieben, im letzten Wintersemester waren es 80.000. Dies entspricht einem Anstieg von sechs bis 15 Prozent. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen neu eingeschriebenen internationalen Regelstudierenden im Bachelor- und Masterstudium. Die Erholung nach der Corona-Pandemie ist somit auch im Bachelorstudium angekommen. Hier war zuletzt eine deutlich geringere Dynamik zu verzeichnen als bei Masterstudierenden, da pandemiebedingte Reisebeschränkungen eine Lücke bei den Studienkollegs und anderen Einrichtungen zur Studienvorbereitung internationaler Studierender in Deutschland verursacht hatten. Diese Lücke scheint nun geschlossen zu sein.
Der DAAD hat im Rahmen der Schnellabfrage mit Blick auf das neue bayerische Hochschulgesetz Hochschulen in Bayern zu ihren Plänen zur möglichen Einführung von Studiengebühren für internationale Studierende aus Nicht-EU-Ländern befragt. Von den 56 staatlich anerkannten Hochschulen in Bayern haben 20 an der Schnellabfrage teilgenommen. Drei der Hochschulen gaben an, die Einführung von Studiengebühren für internationale Studierende bereits beschlossen zu haben. Sechs weitere Hochschulen haben noch keine Entscheidung getroffen. Elf Hochschulen haben sich gegen Studiengebühren entschieden.
Der DAAD hat für die Schnellabfrage zum Wintersemester von Anfang bis Mitte Dezember rund 290 staatlich anerkannte deutsche Hochschulen befragt und 170 Rückmeldungen erhalten. An den Hochschulen mit Rückmeldung sind rund 67 Prozent aller internationalen Studierenden in Deutschland eingeschrieben. Auf Basis der Rückmeldungen hat der DAAD eine Hochrechnung für alle deutschen Hochschulen erstellt.