StartseiteLänderAfrikaTunesienForschung der Universität Hohenheim unterstützt Kleinbauern in Afrika

Forschung der Universität Hohenheim unterstützt Kleinbauern in Afrika

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Forscher der Universität Hohenheim entwickeln Solar-Milchkühlung und strategische Fütterung für Milchkühe in Tunesien & Kenia. Für das Gesamtprojekt erhält die Universität Hohenheim 650.000 Euro im Rahmen eines größeren Vorhabens des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Milchkühlung auf dem Hof mittels Solarenergie

Sie haben nur wenige Kühe und keinen Anschluss ans Stromnetz: Viele afrikanische Kleinbauern können mangels Kühlmöglichkeit nur einen Teil ihrer Milch vermarkten. Nun soll ein neues Kühlsystem der Universität Hohenheim auf Solar-Basis Abhilfe schaffen.

„Kühlung ermöglicht eine höhere Milchproduktion, da die Bauern zweimal täglich melken können“, erklärt die Doktorandin Ana Salvatierra-Rojas. „Außerdem konserviert sie die Qualität der Milch und sorgt so für Premiumpreise. Für die Bauern verbessert sich damit der Zugang zum lokalen Markt und auch zur Fertigung von Käse und anderen Milchprodukten.“

Zehn Prototypen einer solchen Solar-Kühlanlage sind derzeit in Tunesien im Testbetrieb. Nun werden Versuche vor Ort durchgeführt, um das Potenzial des Systems unter realen Bedingungen zu bewerten und mit dem Feedback der Bauern gegebenenfalls Verbesserungen am System vorzunehmen. Anschließend wollen die Forscher das System auf Kenia ausweiten und an die dort herrschenden Bedingungen anpassen. Zudem entwickeln die Wissenschaftler zur Zeit solarbetriebene Melk- und Reinigungsmaschinen.

Tierernährung: Fütterung bestimmt Milchleistung

Eine weitere Möglichkeit, die afrikanischen Milchbauern zu unterstützen, ist eine optimierte Tierfütterung. Prof. Dr. Uta Dickhöfer vom Fachgebiet Tierernährung und Weidewirtschaft in den Tropen und Subtropen an der Universität Hohenheim nimmt sie genau unter die Lupe.

„Die Fütterung bestimmt die Milchleistung, die Qualität und die Zusammensetzung der Milch – und damit auch den Preis“, erklärt Prof. Dr. Dickhöfer. „Und da begegnen wir in den Tropen und Subtropen besonderen Herausforderungen: Es gibt große saisonale Unterschiede in Qualität und Menge des Futters.“

Die Wissenschaftlerin plant mit ihrem Team daher Versuche in Tunesien und Kenia. „Wir führen Interviews und erfassen die Größe und Struktur von Rinderherden und deren Fruchtbarkeit. Wenn wir dann Daten zur Milchleistung von Einzeltieren unterschiedlicher Rassen in Abhängigkeit von der Fütterung einbeziehen, können wir die Einflüsse auf die Herdenleistung bewerten."

Bei aller Grundlagenforschung ist das Ziel ihrer Arbeit jedoch auch ganz praxisnah und soll zusätzlich in konkrete Empfehlungen zur Fütterung münden.

Hintergrund: Projekt „Grüne Innovationszentren in Afrika“

Das Projekt „Grüne Innovationszentren in Afrika“ hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen seiner Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ (PDF-Dokument) ins Leben gerufen. Ziel ist es, Innovationszentren aufzubauen, in denen Schulung, Beratung und Forschung gebündelt sind. Die Umsetzung vor Ort erfolgt durch die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Die Initiative wird von wissenschaftlicher Forschung begleitet, die das BMZ mit insgesamt 6 Mio. Euro fördert. Rund die Hälfte des Betrages erhalten die afrikanischen Partner (Forum for Agricultural Research in Africa FARA, African Growth and Development Policy Modeling Consortium AGRODEP). In Deutschland sind neben der Universität Hohenheim die Universität Bonn mit dem Zentrum für Entwicklungsforschung (federführend) und die Technische Universität München beteiligt.

Die Arbeiten an der Universität Hohenheim werden mit rund 650.000 Euro unterstützt. Sie starteten am 1.3.2015 und laufen bis zum 28.2.2018.

Kontakt

  • Prof. Dr. Joachim Müller
    Universität Hohenheim
    Fachgebiet Agrartechnik in den Tropen und Subtropen
    Tel.: +49 711 459 22490
    E-Mail: joachim.mueller(at)uni-hohenheim.de
  • Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karlheinz Köller
    Universität Hohenheim
    Fachgebiet Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion
    Tel.: +49 711 459 23139
    E-Mail: koeller(at)uni-hohenheim.de
  • Jun.-Prof. Dr. Uta Dickhöfer
    Universität Hohenheim
    Fachgebiet Tierernährung und Weidewirtschaft in den Tropen und Subtropen
    Tel.: +49 711 459 23650
    E-Mail: uta.dickhoefer(at)uni-hohenheim.de
  • Prof. Dr. Regina Birner (Projektkoordinatorin)
    Universität Hohenheim
    Fachgebiet Sozialer und institutioneller Wandel in der landwirtschaftlichen Entwicklung
    Tel.: +49 711 459 23517
    E-Mail: Regina.Birner(at)uni-hohenheim.de
Quelle: Universität Hohenheim / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Tunesien Kenia Themen: Lebenswissenschaften Grundlagenforschung Innovation

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