An der großangelegten Mission sind neben dem Max-Planck-Institut für Chemie auch Forschende der Goethe-Universität Frankfurt, des Forschungszentrums Jülich, des Karlsruher Instituts für Technologie, des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Universidade de São Paulo und des Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais beteiligt. Es soll herausgefunden werden, wie die atmosphärischen Oxidationsprozesse über dem Amazonasregenwald ablaufen. Die Forschenden wollen zudem eine Antwort auf die Frage erhalten, wie sich Luftverschmutzung auf die Atmosphäre auswirkt.
Neben Messungen durch das Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft) werden die Daten auch mit Hilfe von Ballons und Drohnen erhoben. Am Boden werden die Ergebnisse zudem durch die Langzeitmessungen der deutsch-brasilianischen Forschungsstation ATTO (Amazon Tall Tower Observatory) komplementiert. Die Datensätze, die die Forschenden in der weitgehend sauberen Luft über dem Amazonasregenwald gewinnen, wollen sie mit Ergebnissen vergleichen, die zum Teil aus früheren Messkampagnen stammen, die unter marinen und verschmutzten Bedingungen eruiert wurden und ebenfalls die Luftverschmutzung zum Forschungsgegenstand hatten.
Der Amazonasregenwald hat weltweite eine große ökologische Bedeutung. Die Universidade de São Paulo, langjähriger Partner des Max-Planck-Instituts für Chemie, untersucht deshalb schon seit 25 Jahren Treibhausgase, Aerosole und Wolken über dem Amazonasgebiet. Laut Paulo Artaxo vom physikalischen Institut der Universität São Paulo können Experimente, wie die von CAFE-Brazil, zum Schutz des Regenwaldes beitragen:
„Amazonien ist für den globalen Klimawandel von entscheidender Bedeutung. Wir müssen die Zusammenhänge zwischen den Waldemissionen, dem atmosphärischen Transport und den Auswirkungen des Klimawandels besser verstehen, denn die Strategien zur Erhaltung des Amazonaswaldes müssen sich auf die Wissenschaft stützen, um wirksam zu sein.“
Auch Professor Jos Lelieveld, wissenschaftlicher Leiter der Forschungsexpedition und Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie, erhofft sich viel von dem Forschungsprojekt:
„Wir erwarten neue Erkenntnisse zu den chemischen Abläufen in der Atmosphäre über dem tropischen Regenwald und auch über die Wechselwirkungen zwischen der Biosphäre und der Atmosphäre, um so die grundlegende Rolle des Regenwaldes im Erdsystem besser zu erklären.“
Eigentlich sollte CAFE-Brazil schon im Frühjahr 2020 an den Start gehen, musste aber wegen der Coronakrise verschoben werden.
Zum Nachlesen:
- Gemeinsame Pressemeldung des Max-Planck-Instituts für Chemie, der Goethe Universität Frankfurt, der Universidade de São Paulo und des Instituto Nacional de Pesquisas da Amazônia (05.12.2022): Forschung in und über dem Amazonasregenwald