StartseiteLänderAmerikaChileChilenische Regierung stellt nationale Lithiumstrategie vor

Chilenische Regierung stellt nationale Lithiumstrategie vor

Berichterstattung weltweit

Zu den wichtigsten Ankündigungen im Zusammenhang mit der Lithiumstrategie gehören die Einbringung eines Gesetzentwurfs zur Gründung einer nationalen Lithiumgesellschaft sowie eines Forschungsinstituts für Lithium und die Ausarbeitung einer Strategie für den Einstieg des Staates als Lithiumproduzent ab 2024.

Chile verfügt über 36 Prozent der weltweiten Lithiumreserven und war im Jahr 2022 mit einem Anteil von 30 Prozent der weltweit zweitgrößte Produzent, nach Australien mit 47 Prozent und vor China mit 14 Prozent. Allein der Salar de Atacama beherbergt etwa 27 Prozent der weltweiten Lithiumreserven. Der Abbau liegt bisher in privater Hand. Über Verträge zur Lithiumgewinnung in der Atacama verfügen das chilenische Bergbauunternehmen Soquimich und das US-Unternehmen Albemarle. Die chilenische Regierung ist bestrebt, die Lithiumproduktion einer stärkeren staatlichen Kontrolle zu unterstellen und eine höhere Wertschöpfung im Land zu erzielen.

Am 20. April stellte der Präsident der Republik, Gabriel Boric, in Begleitung mehrerer Minister eine nationale Lithiumstrategie vor. Als Kern der Strategie hob der Präsident die Einbringung eines Gesetzentwurfs zur Gründung einer nationalen Lithiumgesellschaft (Empresa Nacional del Litio) hervor. Der Gesetzentwurf wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 im Kongress eingebracht. Der Staat wird sich über die nationale Lithiumgesellschaft am gesamten Produktionszyklus dieses Minerals beteiligen. Boric wies darauf hin, dass es für die Entwicklung und Umsetzung dieser nationalen Unternehmung notwendig sein wird, Kapital, Technologie, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung einzubeziehen, stets im Einklang mit den Gemeinden. Der private Sektor soll unter Federführung des staatlichen Bergbaukonzerns Codelco und der nationalen Bergbaugesellschaft Enami einbezogen werden. Diese öffentlich-private Zusammenarbeit soll die nationale Produktion erhöhen, neue Akteure anziehen und die Industrie durch gemeinsame Initiativen ausbauen, u.a. um eine größere nachhaltige Produktion in der Lagerstätte Salar de Atacama und neue Projekte in anderen Salzbecken des Landes zu ermöglichen.

Der chilenische Präsident stellte klar, dass "wir uns weiterhin an die geltenden Verträge halten werden und wir wissen, dass erst 2030 die Verpachtung eines wichtigen Teils des Salar de Atacama an private Unternehmen ausläuft", so dass die Nationale Kupfergesellschaft (Codelco) "unser Vertreter vor den Unternehmen sein wird, die sich derzeit im Salar engagieren, um eine staatliche Beteiligung vor dem Auslaufen der Verträge zu erreichen".

Eines weiteres Ziel der nationalen Lithiumgesellschaft wird die Umsetzung einer innovationsbasierten Entwicklung durch Investitionen in Forschung und Technologie sein. Nicht nur die Gewinnung, sondern auch die Herstellung von Lithiumprodukten mit hoher Wertschöpfung soll gefördert werden. In diesem Sinne wird ein öffentliches Forschungs- und Technologieinstitut für Lithium und Salzlagerstätten (Instituto Tecnológico y de Investigación Público en Litio y Salares) mit Sitz in der Region Antofagasta geschaffen, dessen Forschung und Entwicklung auf eine produktive Umgestaltung mit einer leistungsfähigeren, wettbewerbsfähigeren und nachhaltigeren Industrie abzielen wird.

Zum Nachlesen (Spanisch)

Quelle: Gobierno de Chile, CNN Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Chile Themen: Infrastruktur Innovation Strategie und Rahmenbedingungen Wirtschaft, Märkte

Weitere Informationen

Projektträger