Überblick zur internationalen Kooperation: Mexiko
Federführend für internationale Kooperation in Bildung und Forschung ist das mexikanische Außenministerium, unterstützt durch die Agentur für Internationale Zusammenarbeit (Agencia Mexicana de Cooperación Internacional para el Desarrollo, AMEXCID). Auch der Nationale Rat für Forschung und Technologie CONACYT übernimmt bestimmte Aufgaben.
Mexiko hat sich im Hochschulbereich bisher stark darauf konzentriert, für die wachsende Anzahl mexikanischer Studierender die notwendigen Hochschulkapazitäten aufzubauen und Förderung bereitzustellen. Die Anwerbung internationaler Studierender war daher bisher kein Schwerpunkt in Mexiko, dennoch gibt es verschiedene Initiativen (z.B. den Verband für die Internationalisierung der Bildung, Asociación Mexicana para la Educación Internacional, AMPEI). Um dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine Ausbildung an renommierten ausländischen Hochschulen zu ermöglichen, hat CONACYT 2017 mehr als 3.000 Postgraduiertenstipendien für Auslandsaufenthalte vergeben.
Die Zahlen von UNESCO und OECD erfassen nur die Studierenden, inklusive der Promovierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Diese Gruppe ist wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern verhältnismäßig klein. Insgesamt weist Mexiko einen Anteil von 0,9 Prozent internationaler Studierender im Land auf, die ins Ausland abwandernden Studierenden entsprechen einem Anteil von 0,7 Prozent. Damit liegt Mexiko deutlich unter den OECD-Durchschnittswerten von 6,6 bzw. 2 Prozent (siehe Bildungsindikatoren).
Von den internationalen Studierenden, die einen Abschluss in Mexiko anstreben, kommen knapp die Hälfte aus den USA (20.045 Studierende) und etwa 5 Prozent aus Kanada, zu den übrigen Herkunftsländern gibt es keine detaillierten Angaben. Weniger als die Hälfte der mobilen Studierenden aus Mexiko wählen die USA als Zielland, gefolgt in weitem Abstand von Spanien, Deutschland, Frankreich und Kanada (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten).
Der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen war in Mexiko 1996 mit 35,3 Prozent bereits recht hoch und ist danach nur moderat gewachsen. 2023 liegt der Anteil bei 42,3 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland nahm der Anteil im selben Zeitraum von 30,8 auf 53,3 Prozent zu (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com).
Unter den fünf wichtigsten Ko-Publikationsländern der letzten vier Jahre liegen die USA, an erster Stelle, gefolgt mit Abstand von Spanien, Großbritannien, Brasilien und Frankreich. Deutschland platziert sich auf Rang 6, China auf Rang 10 (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).
Mit Unterstützung der EU-Außenhilfe (AIDCO) hat der Nationale Rat für Wissenschaft und Techologie (CONACYT) 2014 einen Fonds zur Unterstützung internationaler Forschungs- und Technologiekooperation (Fondo de Cooperación Internacional en Ciencia y Tecnología del Conacyt, FONCICyT) aufgelegt. Der Fonds kam bisher in verschiedenen bilateralen und in multilateralen Programmen zum Einsatz, um die mexikanische Beteiligung zu finanzieren.
Seit 2005 besteht ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Mexiko und der Europäischen Union. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit Mexiko im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Einrichtungen aus Mexiko sind im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) teilnahmeberechtigt, erhalten jedoch in der Regel keine EU-Förderung. Zur Schließung dieser Lücke stellt CONACYT auf Antrag Fördergelder für Eirnichtungen aus Mexiko zur Verfügung. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Juni 2024 warb Mexiko unter Horizont Europa 125.000 Euro an europäischen Fördergeldern ein. Unter den insgesamt 23 Projekten, an denen sich das Land beteiligte, verzeichnete mit 6 Projekten etwa ein Viertel auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).
Eine weitere Variante europäisch-mexikanischer Kooperation betrifft die Verbindung verschiedener nationaler Fördertöpfe im Rahmen von Public-Public-Partnerships (P2Ps, Übersicht ERA-LEARN Plattform). Diese sind entweder themenzentriert oder haben einen bi-regionalen Charakter (EU CELAC Interest Group, als Nachfolgerin des ERA-Net LAC). Die letzte Förderbekanntmachung wurde 2017 veröffentlicht.
Mexiko ist Mitglied der G20 und seit 1995 Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Unter Leitung seines mexikanischen Generalsekretärs Angel de Gurria pflegt die OECD enge Beziehungen zu Mexiko. Im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit in Lateinamerika beteiligt sich Mexiko an diversen Institutionen, die zur Bildung-, Forschungs- und Innovationspolitik kooperieren (UN - Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC/ CEPAL), die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) sowie die Iberoamerikanische Staatenorganisation (OEI).