Überblick zur internationalen Kooperation: Mexiko
Mexiko hat sich im Hochschulbereich bisher stark darauf konzentriert, für die wachsende Anzahl mexikanischer Studierender die notwendigen Hochschulkapazitäten aufzubauen und Förderung bereitzustellen. Die Anwerbung internationaler Studierender war daher bisher kein Schwerpunkt in Mexiko, dennoch gibt es verschiedene Initiativen (z.B. den Verband für die Internationalisierung der Bildung, Asociación Mexicana para la Educación Internacional, AMPEI).
Die Zahlen von UNESCO und OECD erfassen nur die Studierenden, inklusive der Promovierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Diese Gruppe ist wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern verhältnismäßig klein. Insgesamt weist Mexiko einen Anteil von 1,2 Prozent internationaler Studierender im Land auf, die ins Ausland abwandernden Studierenden entsprechen einem Anteil von 0,7 Prozent. Damit liegt Mexiko deutlich unter den OECD-Durchschnittswerten (siehe Bildungsindikatoren).
Von den mehr als 51.000 internationalen Studierenden, die 2021 einen Abschluss in Mexiko anstreben, kommen die meistern aus den USA und Kanada, zu den übrigen Herkunftsländern gibt es keine detaillierten Angaben. Die meistern mobilen Studierenden aus Mexiko wählen die USA als Zielland, gefolgt in weitem Abstand von Spanien, Deutschland, Kanada und Frankreich (Quelle: UNESCO Institute of Statistics, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten).
Der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen war in Mexiko 1996 mit 35,3 Prozent bereits recht hoch und ist danach nur moderat gewachsen. 2023 liegt der Anteil bei 42,3 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland nahm der Anteil im selben Zeitraum von 30,8 auf 53,3 Prozent zu (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com).
Unter den fünf wichtigsten Ko-Publikationsländern der letzten vier Jahre liegen die USA, an erster Stelle, gefolgt mit Abstand von Spanien, Großbritannien, Brasilien und Frankreich. Deutschland platziert sich auf Rang 6, China auf Rang 10 (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).
Mit der erstmaligen Gründung eines mexikanischen Wissenschaftsministeriums (Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación – Secihti) zum 01. Januar 2025 wird voraussichtlich auch die internationale Forschungskooperation neu ausgerichtet. Die Pflege der internationalen Wissenschaftsbeziehungen sowie die Förderung von internationaler Mobilität und Kooperation sind Teil des ministeriellen Mandats.
Mit Unterstützung der EU-Außenhilfe (AIDCO) hatte der vormals zuständige Nationale Rat für Wissenschaft und Techologie (CONACYT) 2014 einen Fonds zur Unterstützung internationaler Forschungs- und Technologiekooperation (Fondo de Cooperación Internacional en Ciencia y Tecnología del Conacyt, FONCICyT) aufgelegt. Der Fonds kam bisher in verschiedenen bilateralen und in multilateralen Programmen zum Einsatz, um die mexikanische Beteiligung zu finanzieren.
Seit 2005 besteht ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Mexiko und der Europäischen Union. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit Mexiko im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Einrichtungen aus Mexiko sind im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) teilnahmeberechtigt, erhalten jedoch in der Regel keine EU-Förderung. Zur Schließung dieser Lücke stellt CONACYT auf Antrag Fördergelder für Eirnichtungen aus Mexiko zur Verfügung. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Juni 2024 warb Mexiko unter Horizont Europa 125.000 Euro an europäischen Fördergeldern ein. Unter den insgesamt 23 Projekten, an denen sich das Land beteiligte, verzeichnete mit 6 Projekten etwa ein Viertel auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).
Eine weitere Variante europäisch-mexikanischer Kooperation betrifft die Verbindung verschiedener nationaler Fördertöpfe im Rahmen von Public-Public-Partnerships (P2Ps, Übersicht ERA-LEARN Plattform). Diese sind entweder themenzentriert oder haben einen bi-regionalen Charakter (EU CELAC Interest Group, als Nachfolgerin des ERA-Net LAC). Die letzte Förderbekanntmachung wurde 2017 veröffentlicht.
Mexiko ist Mitglied der G20 und seit 1995 Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Unter Leitung seines mexikanischen Generalsekretärs Angel de Gurria pflegt die OECD enge Beziehungen zu Mexiko. Im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit in Lateinamerika beteiligt sich Mexiko an diversen Institutionen, die zur Bildung-, Forschungs- und Innovationspolitik kooperieren (UN - Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC/ CEPAL), die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) sowie die Iberoamerikanische Staatenorganisation (OEI).