Internationale Programmatik: USA
Strategien und Programme
Für internationale Bildungs- und Forschungszusammenarbeit ist in den USA grundsätzlich das Außenministerium (U.S. Department of State) zuständig. Das Ministerium fördert die USA als attraktives Zielland für internationale Studierende seit langem durch eine Reihe von Maßnahmen, wie zum Beispiel durch das Fulbright-Programm und EducationUSA, ein Netzwerk von Beratungszentren für internationale Studierende (siehe nächster Abschnitt).
Das Institute of International Education (IIE) ist eine der weltgrößten internationalen Austauschorganisationen und führt derzeit mehr als 200 internationale Programme durch, darunter auch das Fulbright-Programm, das im Auftrag des US-amerikanischen Außenministeriums umgesetzt wird. Unter dem „Core Fulbright Visiting Scholar Program" erhalten jedes Jahr weltweit etwa 800 Forschende und Lehrende Förderung für einen Aufenthalt in den USA.
Die National Science Foundation (NSF) unterstützt internationale Kooperation und Mobilität in begrenztem Umfang, darunter seit 2005 durch das Programm „Partnerships in International Research and Education“ (PIRE), das US-amerikanische Universitäten in der Grundlagenforschung international vernetzt.
Staatliche Forschungsfördereinrichtungen vergeben Fördermittel üblicherweise nur an Hochschulen und Einrichtungen, die im Land ansässig sind. Die USA stellen hier eine bemerkenswerte Ausnahme dar: Eine Reihe von Förderorganisationen, insbesondere die National Institutes of Health (NIH, Bedingungen), vergeben traditionell auch Mittel für Projekte an ausländische Einrichtungen und Hochschulen, sofern dies den Interessen der USA dient (RIO Country Report United States 2015, 5.6).
Mittel für Forschung und Innovation in der Entwicklungszusammenarbeit werden durch die United States Agency for International Development (USAID) vergeben. Der Bereich Medizin wird vom Fogarty International Center der National Institutes of Health (NIH) koordiniert und durchgeführt. Dies umfasst sowohl die Forschungszusammenarbeit als auch Ausbildungsprogramme.
Unter der Präsidentschaft von Biden beeinflusst die neue Fokussierung auf den Erhalt der globalen Technologieführerschaft der USA auch die strategische Ausrichtung internationaler Kooperation. Die zukünftige nationale Wissenschafts- und Technologiestrategie sieht eine Beobachtung globaler Trends vor, die einem doppelten Zweck dient: Zum einen gilt es, mögliche Bedrohungen für die globale Technologieführerschaft der USA zu identifizieren, zum anderen aber auch internationale Kooperationsmöglichkeiten zu identifizieren.
Internationale Mobilität, FuE-Finanzierung und FuE-Kooperation sind bereits jetzt durch eine Vielzahl von Maßnahmen betroffen, die der Erhöhung der Forschungssicherheit durch die Verhinderung unerwünschter Wissensabflüsse dienen, während gleichzeitig die Anziehungskraft der USA für internationale Forschungstalente bewahrt werden soll (siehe Guidance for U.S. Scientific Research Security That Preserves International Collaboration, 4. Januar 2022). Das Justizministerium beendete daher auch im Frühjahr 2022 die sogenannte „China Initiative“, die unter der Trump Administration gestartet worden war. Die US-amerikanische Forschungscommunity hatte die Initiative wegen der unklaren Zielsetzungen und der möglichen Diskriminierung von Forschenden mit chinesischer Staatsangehörigkeit heftig kritisiert.
Unter dem „CHIPS and Science Act“ wird ab August 2022 ein breiterer Ansatz gewählt. Der NSF kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, sowohl im Hinblick auf Schulungen als auch die Durchsetzung von Offenlegungspflichten (siehe NSF Research Security). Unterstützung erhält die NSF durch eine neue „Research Security and Integrity Information Sharing Analysis Organization” (RSI-ISAO, SEC. 10338) in unabhängiger Trägerschaft. Besonders stark durch Bundesmittel geförderte Hochschulen sind verpflichtet, Forschende mit Hilfe der NSF zum Thema Forschungssicherheit zu schulen (SEC. 10331). Durch den Bund geförderte Hochschulen müssen zudem offen legen, ob und welche Finanzmittel sie von bestimmten designierten „Countries of Concern“ wie China, Iran, Nordkorea und Russland erhalten („Foreign Financial Report“, SEC. 10339B, SEC. 10612). Die Teilnahme von Forschenden an ausländischen Nachwuchsförderprogrammen dieser Länder ist nicht vereinbar mit einer Förderung durch die US-Bundesregierung (SEC. 10631, 10632, 10638).
Das neue Paradigma betrifft auch die internationale Technologiepolitik: Unter dem „Chips and Science Act“ erlässt die Biden Administration Verbote zum Schutz der US-amerikanischen Halbleiterindustrie: Am 7. Oktober 2022 traten Regelungen in Kraft, unter denen US-amerikanische Unternehmen mit chinesischen Chipherstellern zu Halbleitertechnologien nicht mehr kooperieren dürfen. Falls Staatsangehörige der USA die Entwicklung und Produktion von bestimmten chinesischen Chipherstellern weiterhin unterstützen, droht ihnen sogar der Verlust ihrer US-Staatsbürgerschaft (Pressemitteilung). In der Folge sollen zahlreiche US-amerikanische technische Fachkräfte China in Richtung USA verlassen haben. Auch der „Inflation Reduction Act“ enthält Weichenstellungen für die internationale Technologiepolitik: Die darunter beschlossenen Subventionen und Steuererleichterungen in Höhe von 369 Milliarden US-Dollar benachteiligen häufig Produktionsketten, die das Ausland miteinbeziehen, einschließlich der Europäischen Union.
Weitere Informationen
Links/Institutionen
Nachrichten
Internationale Präsenz
Ein erfolgreicher Internationalisierungsansatz wurde mit EducationUSA umgesetzt. Das Netzwerk wird vom Außenministerium (U.S. Department of State) finanziert und repräsentiert die US-amerikanische Hochschullandschaft in der ganzen Welt. Rund 400 Studienberatungszentren in mehr als 170 Ländern beraten Interessierte umfassend über die Möglichkeiten, ein Studium in den USA aufzunehmen oder fortzuführen. Daneben berät die Einrichtung auch die US-amerikanischen Hochschulen bei ihren Bemühungen, den Hochschulcampus zu internationalisieren.
In etwa 50 der Länder, die sich an dem Fulbright-Programm beteiligen, wurden binationale Kommissionen oder sogar binationale Stiftungen eingerichtet, so zum Beispiel die United States-India Educational Foundation (USIEF).
Ab 2018 nutzt die National Science Foundation (NSF) einen neuen strategischen Ansatz, um internationale Kooperation vorzubereiten. Die Auslandsbüros in Peking, Tokio und Brüssel werden geschlossen. Stattdessen entsendet die NSF Expertengruppen in Zielregionen, um Möglichkeiten für die Zusammenarbeit in ausgewählten Fachgebieten zu erkunden (Multiplier-Missionen).
Die bilaterale Wissenschafts- und Technologiekooperation der USA wird in einigen Fällen durch binationale Fördereinrichtungen unterstützt, die ihren Sitz im Ausland haben: Dazu gehört zum Beispiel die U.S.-Israel Binational Science Foundation (BSF) mit Sitz in Jerusalem, die Israel-U.S. Binational Industrial Research and Development Foundation (BIRD) mit Hauptsitz in Tel Aviv sowie das Indo-U.S. Science and Technology Forum (IUSSTF) mit Sitz in Neu-Delhi.