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Überblick zur internationalen Kooperation: USA

Das Außenministerium (U.S. Department of State, DoS) ist zuständig für die internationale Zusammenarbeit und gibt politische Ziele vor. Eine spezielle Strategie zur Internationalisierung von Bildung und Forschung existiert nicht. Dennoch bemüht sich das Außenministerium, die Stellung der USA als weltweit beliebtestes Zielland für internationale Studierende zu pflegen und zu fördern. Dabei unterstützen die rund 400 Studienberatungszentren des Netzwerks EducationUSA sowie das Institute of International Education (IIE), das derzeit mehr als 200 internationale Mobilitätsprogramme administriert, darunter auch das bekannte Fulbright-Programm des DoS.

Der Anteil internationaler Studierender, die einen Abschluss in den USA anstrebten, lag 2021 bei knapp 5 Prozent und damit wie zuvor etwas unter dem OECD-Durchschnitt. Die absoluten Zahlen sind in jedem Fall trotz des Corona-bedingten Rückgangs sehr beeindruckend: Mit 833.000 internationalen Studierenden lag die USA weltweit weiter unangefochten auf Platz 1 der Zielländer. Der Anteil der int. Promovierenden reduzierte sich allerdings auf 22 Prozent und lag damit erstmals etwas unter dem OECD-Durchschnitt. Die Anzahl der US-amerikanischen Studierenden, die im Ausland einen Abschluss anstrebten, war mit 0,6 Prozent sehr gering (siehe Bildungsindikatoren).

Mit 75 Prozent kommt die überwältigende Mehrheit der int. Studierenden in den USA aus Asien (siehe Bildung auf einen Blick, S. 264). Führende Herkunftsländer 2021 waren China, Indien, Südkorea, Kanada und Saudi-Arabien. Die führenden Zielländer waren hingegen Mexiko, Großbritannien, Kanada, Deutschland und Indien, gefolgt von Frankreich, Australien und Japan (Quelle: UNESCO Institute of Statistics (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten).

Eine Besonderheit der USA ist, dass eine Reihe von Forschungsförderorganisationen, insbesondere die National Institutes of Health (NIH), Mittel für Projekte direkt an ausländische Einrichtungen/Hochschulen vergeben, sofern dies den Interessen der USA dient.

Enge Forschungsbeziehungen bestehen zu Kanada, den europäischen Ländern sowie zu Ländern des asiatisch-pazifischen Raums. Der Anteil internationaler Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen ist in den USA von 18,7 Prozent in 1996 auf 37,9 Prozent im Jahr 2023 gewachsen. Zum Vergleich: In vielen kleineren westlichen Wissenschaftsnationen wie Deutschland, Frankreich und Kanada lag die internationale Ko-Publikationsrate bereits 1996 bei gut 30 Prozent und betrug 2023 über 50 Prozent (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com) .

Unter den fünf wichtigsten Ko-Publikationsländern der USA belegt China nach wie vor den Spitzenplatz, die Anzahl der Ko-Publikationen war jedoch in jüngster Zeit rückläufig. Es folgen auf den Rängen 2 bis 5 Großbritannien, Kanada, Deutschland und Italien. Indien belegt derzeit Rang 8 (Quelle: Scopus database, Elsevier B.V., 2022-24, downloaded on February 12, 2025). In einem früheren Dreijahreszeitraum (2019-21) hatte Indien noch auf Rang 12 gelegen.  

Für die bilateralen und multilateralen Wissenschafts- und Technologieabkommen zwischen den USA und Partnern im Ausland ist das Außenministerium zuständig. Dort werden derzeit die Aktivitäten zu mehr als 50 Rahmenvereinbarungen verwaltet, 38 davon mit Staaten außerhalb der EU.

Die Ausrichtung der internationalen Forschungs- und Innovationskooperation unter der Präsidentschaft Biden (2021-2025) folgte drei Grundsätzen: Zum einen wurde ein deutlich stärkerer Fokus auf die Verhinderung unerwünschter Wissensabflüsse durch mehr Forschungssicherheit gelegt. Damit wurde ein Konzept übernommen und fortgeschrieben, das die Trump Administration in der Endphase ihrer ersten Amtsperiode entwickelt hatte. Gleichzeitig blieb es ein wichtiges Ziel der Biden Administration, die Offenheit des US-amerikanischen Forschungssystems und die Anziehungskraft für internationale Forschungstalente zu bewahren (siehe Guidance for U.S. Scientific Research Security That Preserves International Collaboration, 4. Januar 2022).

Ein gezielter Ausbau internationaler FuE-Kooperation erfolgte unter dem Präsidenten Biden vor allem mit sogenannten gleichgesinnten Ländern („like-minded countries“). Multilaterale Ansatzpunkte bildeten die sogenannte Quad-Gruppe mit Australien, Indien und Japan und die Abstimmung mit der Europäischen Union im Rahmen des 2021 geschaffenen transatlantischen Handels- und Technologierat (TTC). Ein weiterer multilateraler Schwerpunkt war die Forschung und Entwicklung einer sicheren und vertrauenswürdigen Künstlichen Intelligenz (KI). Bilateral baute die USA die Kooperation mit Indien aus und schloss eine Reihe von Abkommen mit westlichen Industrieländern insbesondere zur Kooperation in den Quanteninformationswissenschaften und -technologien. 

Es ist derzeit noch unklar (Stand Anfang Februar 2025), inwieweit diese Ansätze für mehr Forschungssicherheit und für den Ausbau der Kooperation mit den sogenannten gleichgesinnten Ländern in der zweiten Amtszeit von Präsident Trump (2025-29) fortgeführt werden.

Dies gilt auch und gerade für die Kooperation mit der Europäischen Union. Bereits seit 1998 besteht ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen den USA und der Europäischen Union. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit den USA im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Einrichtungen aus den USA können sich an dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) beteiligen und in Ausnahmefällen auch eine europäische Förderung erhalten. Für die Gesundheitsforschung werden beispielsweise regelmäßig europäische Fördergelder gewährt. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Juni 2024 warb die USA unter Horizont Europa europäische Fördergelder in Höhe von 53,3 Millionen Euro ein. Unter den insgesamt 535 Projekten, an denen sich die USA beteiligte, verzeichnete mit 253 Projekten knapp die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).

Wenige Tage vor der Amtsübernahme von Präsident Trump im Januar 2025 wurde eine Erklärung von EU und USA veröffentlicht, nach der die Kooperation zukünftig ausgebaut werden soll.  Es ist allerdings fraglich, ob die Trump Administration diese Erklärung zukünftig auch umsetzen wird. Insbesondere die geplante Schwerpunktsetzung auf den Klimawandel erscheint angesichts der veränderten Prioritäten unter der Präsidentschaft Trumps (siehe letzter Abschnitt) nicht mehr umsetzbar zu sein.

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