StartseiteLänderAsienChinaOECD-Ausblick Wissenschaft, Technologie und Innovation 2023 erschienen: Übergänge in Zeiten des Umbruchs ermöglichen

OECD-Ausblick Wissenschaft, Technologie und Innovation 2023 erschienen: Übergänge in Zeiten des Umbruchs ermöglichen

Berichterstattung weltweit

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat den Bericht "OECD Science, Technology and Innovation Outlook 2023 - Enabling Transitions in Times of Disruption" veröffentlicht. Dem Bericht zufolge könnten die jüngsten Maßnahmen Chinas, der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten zur Verringerung der internationalen Technologieabhängigkeit zu einer Schwächung der Aktivitäten in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Innovation führen. Dabei erforderten die globalen Herausforderungen mehr denn je internationale Zusammenarbeit.

Langjährige Trends und jüngste Umwälzungen haben ein neues Umfeld für die Politik auch in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Innovation (Science, Technology and Innovation - STI) geschaffen. Der Klimawandel und seine Auswirkungen bestimmen zunehmend die Agenden, ebenso wie die rasante Geschwindigkeit der digitalen Transformation. Gleichzeitig hatten die COVID-19-Pandemie und Russlands völkerrechtswidriger Angriffskrieg gegen die Ukraine weitreichende, sich überlagernde Auswirkungen auf STI.

Eingerahmt in diese Situationsbeschreibung argumentiert der Bericht entlang folgender Kernaussagen:  

  • Globale Krisen tragen zu einer zunehmenden "Risikoabsicherung" ("securitisation") in den STI-Politikagenden bei.
    Risiko, Ungewissheit und Widerstandsfähigkeit als zunehmend wichtige Aspekte der STI-Politik haben die Tendenz zu deren gegenseitigen Absicherung verstärkt. Die Mechanismen der internationalen Zusammenarbeit wurden durch die Pandemie auf eine Bewährungsprobe gestellt. Eine gute Vorbereitung auf künftige Krisen bedarf neben langfristiger Investitionen in Forschung und Entwicklung, Qualifikationen und Infrastrukturen auch enger Beziehungen in "normalen Zeiten", damit die relevanten Akteure koordiniert reagieren können. Es ist eine "strategische Intelligenz" erforderlich, um entstehende Risiken und Gegenmaßnahmen zu erkennen, zu überwachen und zu bewerten.
  • Geopolitische Spannungen tragen zu einem strategischen Wettbewerb bei neuen Technologien bei.
    Der Aufstieg Chinas in den Spitzentechnologien gibt liberalen Marktwirtschaften Anlass zur Sorge. Konzepte wie "technologische Souveränität" und "strategische Autonomie" haben sich als Rahmen für die STI-Politik etabliert und führen zu einer zunehmenden Konvergenz der wirtschafts- und sicherheitspolitischen Agenden sowie zu einer Verschärfung des technologiebasierten Wettbewerbs. Dies droht globale Wertschöpfungsketten und wissenschaftliche Verbindungen zu stören und zu einer "Entkopplung" der STI-Aktivitäten zu führen.
  • STI-Systeme sind entscheidend für den Übergang zur Nachhaltigkeit.
    Der Klimanotstand erfordert eine vollständige Umgestaltung der soziotechnischen Systeme in Bereichen wie Energie, Landwirtschaft und Mobilität. STI-Systeme spielen bei diesen Veränderungen eine wesentliche Rolle, aber die Regierungen müssen ehrgeiziger und mit größerer Dringlichkeit handeln, um sie zu unterstützen. Sie müssen Politikportfolios entwerfen, die das Entstehen von transformativen Innovationen und neuen Märkten ermöglichen, bestehende, auf fossilen Rohstoffen basierende Systeme in Frage stellen und Chancen für den Durchbruch kohlenstoffarmer Technologien schaffen.
  • Die globale Reaktion von STI auf COVID-19 liefert wichtige Erkenntnisse für Nachhaltigkeitsübergänge.
    Aus der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren während der Pandemie kann viel gelernt werden, aber es wird noch erhebliche Veränderungen der akademischen Kultur und Strukturen erfordern, um die Wissenschaft zur Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Akteuren anzuregen. Auf diese Weise kann ein breiteres Spektrum an Ergebnissen und Lösungen entstehen, die zur Bewältigung komplexer globaler Herausforderungen und Krisen dringend erforderlich sind.
  • Eine missionsorientierte Innovationspolitik könnte helfen, Netto-Null-Ziele zu erreichen.
    Eine missionsorientierte Innovationspolitik hat klare Ziele und messbare Vorgaben, fördert eine umfassendere Koordinierung über Verwaltungsbereiche hinweg und integriert Förderinstrumente besser in den Innovationsprozess. Jedoch zeichnet sich ab, dass sie nicht genug in Politikbereiche außerhalb der STI hineinreicht, um weitreichende Auswirkungen zu haben. Die Herausforderung besteht weiterhin darin, soche Initiativen zu integrierten politischen Rahmenwerken weiter zu entwickeln, die ein breites Spektrum von Akteuren mobilisieren und aufeinander abstimmen.
  • Governance für aufstrebende Technologien: Auf dem Weg zu einem vorausschauenden Rahmen.
    Aufstrebende Technologien haben das Potenzial, dringend benötigte Veränderungen voranzutreiben und auf Krisen zu reagieren, aber sie bringen auch Risiken und Herausforderungen mit sich. In diesem Zusammenhang hat sich die Technologie-Governance weiterentwickelt, um Unsicherheit, Risiko und Komplexität zu bewältigen. Die OECD arbeitet derzeit an einem antizipativen politischen Rahmen, um Werte gezielter in den Prozess der Technologieentwicklung einzubinden.

Der OECD-Ausblick für Wissenschaft, Technologie und Innovation (OECD Science, Technology and Innovation Outlook) ist eine alle zwei Jahre erscheinende Publikation, die über aktuelle und künftige Veränderungen in der globalen STI-Landschaft und ihre potenziellen Auswirkungen auf die nationale und internationale STI-Politik informieren soll. Der Bericht enthält eine vergleichende Analyse der politischen Strategien und Instrumente, die in den OECD-Ländern und in einer Reihe von wichtigen aufstrebenden Ländern eingesetzt werden.

Zum Nachlesen

Quelle: OECD Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA China EU Global OECD Themen: Strategie und Rahmenbedingungen

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Das Schmuckbild zeigt fünf Glühbirnen. Eine Glühbirne leuchtet.

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