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Spitzenforschung fordert europäisches Institut für maschinelles Lernen

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, den Niederlanden und der Schweiz haben den raschen Aufbau eines europäischen Forschungsinstituts für maschinelles Lernen gefordert.

Maschinelles Lernen sei das Herzstück einer technologischen und gesellschaftlichen Revolution der künstlichen Intelligenz, bei der Europa drohe, abgehängt zu werden, heißt es in einem am 24.04.2018 veröffentlichten Aufruf. Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssten die herausragenden Forschungszentren in Europa ihre Kräfte bündeln. Angesichts der derzeitigen Entwicklung in Nordamerika und China fordert die Initiative den Aufbau eines Europäischen Labors für Lernende und Intelligente Systeme (ELLIS).

Aufgabe von ELLIS müsse es sein, die besten europäischen Forscherinnen und Forscher aus dem akademischen Bereich einzubinden und zugleich eng mit Grundlagenforschern aus der Industrie zusammenzuarbeiten, heißt es in der Erklärung. Als Vorbild könne das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) dienen, das von 21 europäischen Staaten finanziert wird und über Labore in verschiedenen Ländern verfügt. Die Autoren des Papiers fordern von der Politik ein langfristiges finanzielles Engagement für den Aufbau und die Finanzierung mehrerer Forschungslabore, die gemeinsam den Verbund bilden würden. Deutschland und Frankreich könnten den Anfang machen. Weitere Staaten seien willkommen. Für den Aufbau jedes nationalen Standorts seien einmalige Investitionen von 100 Millionen Euro sowie laufende Mittel von bis zu 30 Millionen Euro pro Jahr notwendig.

Wir wollen die beste Grundlagenforschung in Europa“, heißt es in dem Aufruf. So könne Europa Einfluss darauf nehmen, wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz die Welt verändern werde. Zum anderen könne das Netzwerk die Wirtschaft positiv beeinflussen und zur Schaffung neuer Jobs beitragen. Dies lasse sich erreichen durch hervorragende und freie Grundlagenforschung, unabhängig von unternehmerischen Interessen. Noch gebe es herausragende europäische Forschungseinrichtungen, die in den Bereichen maschinelles Lernen und Wahrnehmungsforschung in der internationalen Top-Liga mitspielten, erklären die Autoren. US-amerikanische Technologiekonzerne versuchten aber nahezu kontinuierlich, Spitzenforscher aus diesen Einrichtungen abzuwerben. Wenn Europa in dieser Situation nicht den Anschluss verlieren wolle, müsse es seine Aktivitäten in diesem Forschungsfeld verstärken und bündeln.

Die Autoren des Papiers kommen aus führenden Forschungseinrichtungen im Bereich des maschinellen Lernens, darunter das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (Stuttgart / Tübingen), das französische Nationale Forschungsinstitut für Informatik und Automatisierung (INRIA), die Universitäten Amsterdam, Cambridge und Tübingen, die ETH Zürich, die Hebrew University in Jerusalem sowie die französische Elitehochschule Ecole normale supérieure.

Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Dr. Martin Stratmann, sicherte der Initiative seine Unterstützung zu: „Die künstliche Intelligenz ist zentral für die zukünftige Technologie und das maschinelle Lernen ist ihr Motor. Ich unterstütze den Aufruf der europäischen Spitzenforscher in diesem Bereich.“

Quelle: Universität Tübingen Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Frankreich Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Israel Niederlande Schweiz Themen: Information u. Kommunikation Strategie und Rahmenbedingungen Infrastruktur

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