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Wissenschaftlicher Dialog mit Afrika

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Das „Maria Sibylla Merian Institute for Advanced Studies in Africa“ an der University of Ghana ist eröffnet.

Ein internationales Zentrum für Begegnung, Austausch, Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Forscherinnen und Forschern aus Deutschland, Ghana, vom afrikanischen Kontinent und darüber hinaus: Mit einer Eröffnungskonferenz hat das „Maria Sibylla Merian Institute for Advanced Studies in Africa” (MIASA) seine Arbeit aufgenommen. Neben dem Hauptsitz an der University of Ghana in Legon (Accra) gibt es einen zweiten Standort am Centre de Recherches sur les Politiques Sociales in Dakar/Senegal. Federführend bei Aufbau und Koordination des internationalen Forschungskollegs ist die Albert-Ludwigs-Universität mit dem Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) und dem Arnold-Bergstraesser-Institut (ABI).

Ein Hauptziel des neuen Zentrums ist, einen bedeutenden Beitrag zum Abbau globaler Wissensasymmetrien zu leisten. „Das MIASA wird den Dialog in den Geistes- und Sozialwissenschaften zwischen dem afrikanischen Kontinent und der nördlichen Hemisphäre maßgeblich intensivieren“, sagt Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg. „Es bietet Freiräume für Spitzenforschung, fördert die kreative Zusammenarbeit hervorragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Fach- und Ländergrenzen hinweg und wird zum Anziehungspunkt für junge Talente ebenso wie für etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die wegweisende Impulse in die Forschung, aber auch in die Gesellschaften Afrikas und Europas geben werden.

Wir freuen uns auf die nächsten Jahre, in denen das Institut sowohl an der Universität Ghana als auch auf dem afrikanischen Kontinent Fuß fassen wird", sagt Abenda Oduro, MIASA-Direktorin Ghana.

Inhaltlich widmet sich das MIASA dem Thema Sustainable Governance mit den Forschungsschwerpunkten Nachhaltigkeitstransformation, nachhaltiges Konfliktmanagement und nachhaltige Demokratie. „Governance definieren wir als das Zusammenspiel von informellen und formalen Regeln zur Steuerung öffentlicher Angelegenheiten, eingebettet in soziale, materielle und kulturelle Praktiken des täglichen Lebens“, erklärt Prof. Dr. Andreas Mehler, Direktor des ABI sowie Professor für Entwicklungstheorien und Entwicklungspolitik an der Universität Freiburg. Themen wie Migration, demokratische Konsolidierung und ökologischer Umbau stehen in der Anfangsphase von MIASA im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen und unterschiedlicher Herkunft.

Die ersten Schritte stehen schon fest: Im Dezember 2018 veranstaltet das MIASA einen internationalen Workshop zur Restitution von kolonial erworbenen Kunstobjekten – ein Thema, das derzeit vielfältig diskutiert wird, nicht zuletzt im Hinblick auf ethnografische Sammlungen in deutschen Museen. Im Februar 2019 wird die erste internationale und interdisziplinäre Fellow-Gruppe für einen mehrmonatigen Aufenthalt am MIASA in Accra zusammenkommen und zum Thema „Migration, Mobilität und erzwungene Umsiedlung“ forschen. Zudem laufen die Vorbereitungen für ein individuelles Fellowship-Programm in der Hauptphase des Projekts ab dem Jahr 2021. „Darüber hinaus wird es ein von der Universität Freiburg finanziertes Sonderprogramm ermöglichen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Afrika als Fellows ans FRIAS zu holen“, sagt Prof. Dr. Bernd Kortmann, FRIAS-Direktor und Professor für Sprachwissenschaft am Englischen Seminar der Universität Freiburg.

Das MIASA gibt zudem Impulse für Eucor – The European Campus, den Verbund der Universitäten am Oberrhein: Die Universität Freiburg mit dem FRIAS und dem ABI wird, unter anderem in enger Kooperation mit den Afrikawissenschaften an der Universität Basel, ein Afrika-Zentrum in Freiburg aufbauen. Eine große internationale Konferenz zur Afrikaforschung soll im Jahr 2022 in Freiburg stattfinden.

Hintergrundinformationen

Mit den Internationalen Forschungskollegs „Maria Sibylla Merian Centres“ will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Internationalisierung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften in Deutschland durch enge bi- und multilaterale Kooperationsprojekte an Standorten außerhalb Deutschlands voranbringen. In wissenschaftlich und wissenschaftspolitisch wichtigen Regionen und Partnerländern in Asien, Lateinamerika und Afrika entstehen Kollegs, an denen eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland und dem Gastland gemeinschaftlich zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Themen forscht und dazu regelmäßig Fellows einlädt. Die Kollegs werden in Partnerschaften mit deutschen Wissenschaftseinrichtungen aufgebaut und betrieben.

Deutsche Partner des MIASA sind die Universität Freiburg mit dem FRIAS und dem ABI, das Deutsche Historische Institut Paris als Mitglied der Max-Weber-Stiftung, das German Institute of Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg, die Universität Konstanz und das Zentrum für Interdisziplinäre Afrika-Forschung (ZIAF) an der Universität Frankfurt. Das BMBF fördert das Zentrum zunächst in einer Vorbereitungsphase bis Ende 2020 mit 1,7 Millionen Euro. Über den erwarteten Förderzeitraum von zwölf Jahren wird die Gesamtförderung bis zu 18 Millionen Euro betragen.

Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau via IDW Redaktion: von Andreas Ratajczak, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Ghana Senegal Schweiz Themen: Bildung und Hochschulen Geistes- und Sozialwiss.

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