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Horizont 2020 – eine Zwischenbilanz

Berichterstattung weltweit

Die Europäische Kommission stellt Zahlen zu den ersten viereinhalb Jahren des Förderprogramms Horizont 2020 vor und zieht Vergleiche zum 7. Forschungsrahmenprogramm.

Seit Beginn des EU-Förderprogramms Horizont 2020 im Jahr 2014 wurden mehr als 19.000 Projekte gefördert und über 33 Mrd. EUR an Finanzmitteln ausgeschüttet. Die Gesamtzahl der Projektpartner beläuft sich auf gut 88.000, worin rund 27.000 verschiedene Einrichtungen aus 148 Staaten inbegriffen sind. Mit bislang 530.000 Einzelanträgen auf Förderung liegt die Nachfrage im Jahresdurchschnitt mehr als doppelt so hoch wie im 7. Forschungsrahmenprogramm (FRP), dem direkten Vorgänger von Horizont 2020; sie hat in allen EU-Staaten zugenommen.

Starker Zusammenhang zwischen FuE-Ausgaben und Horizont-2020-Förderung

Dabei stammen 59 Prozent der Anträge aus den 12 EU-Staaten, die laut European Innovation Scoreboard als "Innovation leaders" bzw. "Strong innovators" bewertet werden, die übrigen 41 Prozent aus den 16 EU-Ländern, die als "Moderate" oder "Modest innovators" gelten. In allen Ländergruppen sind die Erfolgsquoten für beantragte Förderungen im Vergleich zum 7. FRP zurückgegangen – insgesamt von 21,7 auf 14,7 Prozent. Am erfolgreichsten schneiden Anträge von Einrichtungen aus Belgien, Frankreich, Österreich, den Niederlanden und Deutschland ab, Institutionen aus Bulgarien, Slowenien, Ungarn, Kroatien und Litauen weisen hingegen die niedrigste Bewilligungsquote auf.

Sowohl im 7. FRP als auch unter Horizont 2020 sitzen mehr als die Hälfte der Begünstigten in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich oder Italien, zugleich fließen über 50 Prozent der Fördergelder in diese Länder. Die genannten Staaten vereinen über 60 Prozent aller Wissenschaftler und Ingenieure auf sich und machen 70 Prozent aller FuE-Ausgaben innerhalb der EU aus. Mit Blick auf die EU-Staaten besteht ein starker Zusammenhang zwischen der länderspezifischen Anzahl von geförderten Einrichtungen und der jeweiligen Anzahl an Fachkräften eines Staates in den Bereichen Wissenschaft und Technik, sowie zwischen dem Anteil der Fördermittel aus Horizont 2020 und dem Umfang der nationalen FuE-Investitionen – je höher die FuE-Ausgaben eines Staates und je mehr Menschen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen beschäftigt sind, desto größer fällt die Quote an der Horizont-2020-Förderung aus.

Zunahme der Fördermittel in fast allen EU-Staaten

Mit Ausnahme von Bulgarien und Kroatien sind die Investitionen aus der EU-Förderung im Rahmen von Horizont 2020 gegenüber dem 7. FRP in allen Ländern angestiegen, am stärksten in Luxemburg, Zypern, Estland und Slowenien, wo sich die Investitionen teilweise mehr als verdoppelt haben. Im Schnitt werden für jeden Euro der nationalen FuE-Ausgaben eines Staates 2 Cent Horizont-2020-Fördermittel eingeworben. Deutlich über diesem Durchschnitt liegen Estland, Lettland, Griechenland mit je etwa 10 Cent pro Euro und Zypern (über 30 Cent).

Hohe Qualität der Publikationen

Publikationen, die im Rahmen der EU-Förderprogramme entstehen, werden mehr als doppelt so häufig zitiert wie der weltweite Durchschnitt. Aus den EU28 waren Publikationen, die im Rahmen der Horizont-2020-Förderung entstanden, 3,74-mal häufiger unter den Top 1 Prozent der weltweiten Zitationen vertreten als die sonstigen Forschungsarbeiten aus den EU28. Hinsichtlich des Grades der Interdisziplinarität zeigen sich Unterschiede zwischen den EU15 und den EU13 (letztere umfassen alle Länder, die ab der ersten Osterweiterung 2004 der EU beigetreten sind). Während unter den Veröffentlichungen der EU15 rund 7 Prozent interdisziplinär angelegt sind, sind es bei den EU13 mehr als 10 Prozent; der EU-weite Durchschnitt liegt bei etwas über 7,5 Prozent.

Maßnahmen zur Exzellenzsteigerung und Innovationsförderung

Unter Horizont 2020 hat die EU-Kommission mehrere Programme aufgesetzt, die zur Steigerung wissenschaftlicher Exzellenz sowie zur verstärkten Teilnahme von innovationsschwächeren Ländern beitragen sollen. Dazu zählen etwa die Policy Support Facility (PSF) und die European Cooperation in Science & Technology (COST), in deren Rahmen bereits ca. 328 Mio. EUR investiert worden sind. Gleichwohl liegt das Ziel der EU, dass bis 2020 alle Mitgliedsstaaten drei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für FuE aufwenden, noch in weiter Ferne: Mehr als die Hälfte der EU-Staaten gibt weniger als zwei Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung aus, einige Länder wie Rumänien und Bulgarien sogar nur 0,5 Prozent.

Daher sollen Staaten mit niedrigem Forschungs- und Innovationsgrad gezielt unterstützt werden, etwa durch die Schaffung neuer Exzellenzzentren, die auf bereits bestehenden Kooperationen mit renommierten Einrichtungen basieren, neuen Partnerschaften von international führenden Forschungseinrichtungen mit Institutionen aus förderfähigen Ländern sowie EU-Initiativen, die an politische Reformen in den betroffenen Ländern anknüpfen und zu Forschung, Vernetzung, Koordinierung, Datenerhebung sowie Monitoring und Evaluation beitragen.

Zum Nachlesen

Quelle: ScienceBusiness.net / Europäische Kommission Redaktion: von Alexander Bullinger, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Belgien Bulgarien Dänemark Estland Finnland Frankreich Griechenland Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Irland Italien Kroatien Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande Österreich Polen Rumänien Portugal Schweden Slowakei Slowenien Spanien Tschechische Republik Ungarn Zypern Themen: sonstiges / Querschnittsaktivitäten Förderung

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