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Frankreich: Erneuter Zuwachs der Studierendenzahlen zum Wintersemester

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Zum Wintersemester 2016/2017 hat sich die Zahl der Studierenden an französischen Hochschulen im Vergleich zum Vorjahr um 45.000 erhöht. Der Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung, Thierry Mandon, spricht von einem "sich beschleunigenden demografischen Schock".

Die Zunahme der Studierendenzahlen hatte 2010 begonnen und beschleunigt sich seit 2012. Zum Wintersemester 2016/2017 haben sich insgesamt 2.596.800 Studierende an einer französischen Hochschule immatrikuliert, davon 1.550.300 (60 Prozent) an einer Universität. Die Erhöhung an den Universitäten beträgt im Vergleich zum Vorjahr 32.400 (2,1 Prozent). Bereits im Vorjahr waren die Studierendenzahlen an den Hochschulen um 65.000 bzw. allein an den Universitäten um 45.000 angestiegen. An einigen Universitäten sind daher insbesondere in beliebten Studiengängen wie Rechtswissenschaften oder Medizin die Hörsäle überfüllt, Studienplätze wurden von den zuständigen Landesstellen mehrfach vergeben und Lehrveranstaltungen fallen aufgrund mangelnder Räumlichkeiten aus.

Thierry Mandon erkannte auf der entsprechenden Pressekonferenz am 20. September 2016 an: "Dies ist nicht der Semesterbeginn, von dem man träumt." Er stellte weiterhin fest: "Das System kann nicht dauerhaft Zuwächse dieses Ausmaßes ohne grundlegende Veränderungen verkraften". Während die Gewerkschaft der Hoschschulangestellten Snesup-FSU jedoch den "schwierigsten Semesterbeginn seit 2009" beklagt, verläuft dieser aus Mandons Sicht dennoch besser als im Vorjahr. Nur 17 Abiturienten hätten noch keinen Studienplatz, im Gegensatz zu mehreren Hundert im Vorjahr. Die Verteilung habe deutlich besser funktioniert, auch werde an den Universitäten nur noch für die stark nachgefragten Sportwissenschaften (Sciences et techniques des activités physiques et sportives, Staps) das vielfach, auch vom Staat, kritisierte Losverfahren angewendet.

Bisher hatte das Bildungsministerium (Ministère de l’éducation nationale, de l’enseignement supérieur et de la recherche) den stetigen Studierendenzuwachs begrüßt, insbesondere im Hinblick auf das Ziel der Nationalen Hochschulstrategie, dass bis 2025 60 Prozent einer Altersklasse einen Hochschulabschluss erwerben sollen. Die Hochschulen und insbesondere die Universitäten mussten diesen jedoch seit 2012 bei konstantem bzw. leicht gekürztem Budget bewältigen. 2017 nun soll das Budget der Universitäten um 850 Millionen Euro steigen. Der Staatssekretär sieht die oben zitierten notwendigen "grundlegenden Veränderungen" über den Mittelzuwachs hinaus vor allem im Aufbau von Eigenmitteln durch die Einrichtungen sowie in pädagogischen Innovationen, die ein "Ende des überfüllten Hörsaals" ermöglichen.  

Mandon äußerte sich zudem zur Debatte um die Zugangsbeschränkung zu den Masterstudiengängen und kündigte für November eine Gesetzesvorlage an, um die Frage rechtlich zu regeln. Der Zugang zu den Universitätsstudiengängen ist in Frankreich grundsätzlich für alle Abiturinhaber voraussetzungslos möglich. Dies gilt auch für die Masterprogramme. Im Frühjahr wurde nach einer Entscheidung des Staatsrates (Conseil d’État) per Dekret erstmals für 42 Prozent der universitären Masterprogramme eine Selektion vom ersten zum zweiten Masterjahr erlaubt. Praktiziert wird diese von den Universitäten bereits seit Langem.

Quelle: Le Monde, MENESR Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen

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