StartseiteLänderEuropaFrankreichFrankreich: Stark zunehmende Inanspruchnahme der Carnot-Institute für industrielle Auftragsforschung

Frankreich: Stark zunehmende Inanspruchnahme der Carnot-Institute für industrielle Auftragsforschung

Anlässlich ihres Jahreskongresses am 26.11.2013 hat das Netz aus 34 Carnot-Instituten eine beindruckende Bilanz vorgelegt: Nach jährlichen Wachstumsraten von jeweils 17% seit 2010 hat die industrielle Auftragsforschung in 2012 ein Volumen in Höhe von 420 Mio. € erreicht. Das Modell Carnot soll weiter ausgebaut werden.

Geneviève Fioraso, Ministerin für Hochschulen und  Forschung, hat in ihrer Festrede anerkennend darauf hingewiesen, dass die Carnot-Institute damit auf bestes Weltniveau aufgestiegen sind und innerhalb von weniger als 10 Jahren fast so leistungsfähig wie die deutschen Fraunhofer-Institute geworden sind. Mit einer Kapazität von 20.000 Forschern und 7.500 Doktoranden seien die Carnot-Institute in fast allen pôles de compétitivité und Technologieplattformen vertreten.

Man dürfe sich jedoch nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen: Das Innovationssystem Frankreichs lasse noch immer zu wünschen übrig. Nach Klassifizierung der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) besetze Frankreich beim Innovieren weltweit den Rang 20, wenngleich es unter den Wissenschaftsnationen den Rang 6 innehabe. Frankreich müsse also die Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft verbessern, um mittels Innovationen angesichts der geringen Produktionskosten der Schwellenländer bestehen zu können.

Das Ziel sei, den Pakt für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung weiter umzusetzen, der vor einem Jahr nach Veröffentlichung des sog. Galloi-Berichtes geschlossen worden sei. Es gelte jetzt, zwei Hebel anzusetzen:

Erstens müsse die wirtschaftliche Spezialisierung auf zukunftsträchtige Sektoren verstärkt werden. Dies sei eine industriepolitische Herausforderung, der mit den bereits veröffentlichten 34 sektoriellen Strategien begegnet werden soll, sowie mit den „7 Prioritäten für die Innovation“, welche die Lauvergeon-Kommission definiert hat.

Zweitens müsse der Einfluss dieser Forschungsanstrengung im Bereich der prioritären Herausforderungen durch eine Verbesserung des Technologietransfers verstärkt werden; dies sei eine forschungspolitische Herausforderung. Diese prioritären Herausforderungen seien Gegenstand der Agenda „France Europe 2020“ und entsprächen den wichtigsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen Frankreichs (Gesundheit, Umgang mit Ressourcen, Energiewende, nachhaltige Stadtsysteme, Informationstechnik, Weltraumtechnologien  sowie Reindustrialisierung französischer Gebiete und Produktionsstätten).

Im Zusammenhang mit dieser strategischen Ausrichtung der Forschung müsse der Transferprozess in seiner Gesamtheit verbessert werden. Hierzu beschränkte die Ministerin sich auf zwei zentrale Ansätze:

Erstens wird sie die technologische Forschung unterstützen sowie die Organisation der Carnot-Institute nach Branchen und den Transfer in Richtung kleine und mittlere Unternehmen. Diese Maßnahmen werden aus dem Programm „Zukunftsinvestitionen“ finanziert, Ausschreibungen erfolgen Anfang 2014 und werden auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen zugeschnitten. An diesen Ausschreibungen werden sich auch andere als Carnot-Institute beteiligen können.

Zweitens soll die Verwaltung geistigen Eigentums vereinfacht werden, Patente und andere Schutzrechte, die aus öffentlich geförderten Projekten hervorgegangen sind, sollen nur noch von einem der Projektpartner verwaltet werden und zwar zugunsten der Beschäftigung in Frankreich und Europa.

Für die Carnot-Institute wurde in der Strategie „France Europe 2020“ eine dritte Phase angekündigt, die den ersten beiden Etappen (2006 – 2011 und 2011 – 2015) folgen soll. In dieser Phase sollen in Frankreich Institute entstehen, deren Einfluss auf die Wirtschaft dem der Fraunhofer-Institute in Deutschland vergleichbar sein soll. Hierfür wird eine hochrangige Kommission aus 8 Personen eingesetzt, die unter der Leitung von Jean-Luc Belingard, dem  Präsidenten des Carnot-Komitees bis Juni 2014 Empfehlungen zur Optimierung der wirtschaftlichen Wirkung der Carnot-Institute erarbeiten soll.

Quelle: http://www.enseignementsup-recherche.gouv.fr Redaktion: von Miguel Krux Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Innovation Strategie und Rahmenbedingungen

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