StartseiteLänderEuropaFrankreichIndustrieller Aufschwung in Frankreich: Neuordnung der Strategie

Industrieller Aufschwung in Frankreich: Neuordnung der Strategie

Der französische Wirtschafts- und Industrieminister Emmanuel Macron hat am 18. Mai 2015 die Neuordnung der 34 Entwicklungspläne für „Das neue industrielle Frankreich“ vorgestellt. Diese werden nun anhand von neun thematischen Achsen strukturiert, die sich stärker an potentiellen Absatzmärkten ausrichten und auf Internationalisierung setzen.

Die 34 Pläne sahen teilweise sehr konkrete Entwicklungsziele wie zum Beispiel das massentaugliche Zwei-Liter-Auto vor. Dieses wurde nun unter der Achse „Umweltfreundliche Mobilität“ zusammen mit den Plänen „Elektrische Ladestationen“, „Fahrerlose Fahrzeuge“ und „Energiespeicher“ zusammengefasst. Der Plan „Fabrik der Zukunft“ wurde zum alle Bereiche betreffenden, zentralen Thema dieser zweiten Phase von „Das neue industrielle Frankreich“ erklärt. Mithilfe der französischen Investitionsbank Bpifrance, den Regionen sowie steuerlichen Vorteilen sollen die Unternehmen in diesem Rahmen bei der Modernisierung ihrer Produktion unterstützt werden. Darüber hinaus werden drei der 34 Pläne in anderen Kontexten weiterverfolgt (Zivile Dronen, digitale Bildung, erneuerbare Energien). Die Vorsitzenden der verbleibenden 30 Pläne behalten vorerst ihr Amt und teilen sich nun die Steuerung der neun Achsen. Für jede Achse wurden zu erreichende Ziele formuliert:

  1. Neue Ressourcen – Ziel bis 2020: das Volumen der pflanzlichen Rohstoffe in der französischen Chemieindustrie verdoppeln; das Recycling ungefährlicher Rohstoffe auf 50 % erhöhen
  2. Die nachhaltige Stadt – Ziel bis 2020: 100 Milliarden Euro Umsatz und über 110.00 Angestellte in Frankreich
  3. Umweltfreundliche Mobilität – Ziel bis 2016: 30 % weniger CO2-Ausstoß von in Frankreich produzierten Neuwagen
  4. Transport von morgen – Ziel bis 2020: Verkauf von 80 Schulflugzeugen mit elektrischem Antrieb, Verringerung des Gebäude-Energieverbrauchs um 50 % (ohne Frist)
  5. Medizin der Zukunft – Ziel bis 2017: 50.000 chronisch kranke Patienten nutzen Telemonitoringsysteme; Ziel bis 2025: Ausgleich der Handelsbilanz französischer Medizintechnologie, aktuell besteht ein Defizit von einer Milliarde Euro
  6. Datenwirtschaft – Ziel bis 2020: 137.000 Arbeitsplätze in diesem Sektor, Beherrschung der Exascale-Supercomputern, die 1 Milliarde Vorgänge in der Sekunde durchführen
  7. Intelligente Objekte – Ziel bis 2020: 8 Millionen mobil zahlende Kunden, interoperable E-Ticketing-Systeme in 50 % aller Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern
  8. Vertrauen in die Digitalisierung – Ziel bis 2020: Entwicklung der 5. Generation des Mobilfunks (Next Generation Mobile Networks), jährliches Wachstum der Marktanteile beim Verkauf von Cybersicherheit-Produkten um 30 %, elektrische Satelliten stellen die Hälfte aller Satellitenverkäufe
  9. Intelligente Ernährung – Ziel bis 2017: Modernisierung von 30 % der industriellen Schlachthöfe, 90.000 neue Mitarbeiter

„Das neue industrielle Frankreich“ wurde 2013 unter Macrons Vorgänger Arnaud Montebourg entwickelt, um die Reindustrialisierung Frankreichs zu unterstützen. Es ist in Ansätzen mit der Hightech-Strategie und dem Projekt „Industrie 4.0“ der deutschen Bundesregierung vergleichbar.

Bisher wurden im Rahmen der 34 Pläne unter Beteiligung von 250 Unternehmen und den Vorsitzenden der Plangruppen 330 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 3,7 Milliarden Euro realisiert, die der französische Staat mit 1,5 Milliarden Euro subventioniert hat.

Quelle: economie.gouv.fr, Usine nouvelle Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Strategie und Rahmenbedingungen Wirtschaft, Märkte

Weitere Informationen

Projektträger