StartseiteLänderEuropaFrankreichReformierte Studienplatzvergabe in Frankreich: erste Ergebnisse

Reformierte Studienplatzvergabe in Frankreich: erste Ergebnisse

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Am 22. Mai 2018 erfuhren über 800.000 Abiturienten und Studienplatz-Wechsler in Frankreich, ob ihr Studienwunsch erfüllt wird. Nur etwas mehr als die Hälfte der Bewerberinnen und Bewerber erhielten eine Zusage.

Aufgrund steigender Studierendenzahlen und Verteilungsproblemen bei der Vergabe von Studienplätzen über die bisherige Plattform (APB, Admission Post-Bac) hatte das französische Ministerium für Hochschulwesen, Forschung und Innovation (Minstère de l’enseignement supérieur, de la recherche et de l’innovation, MESRI) zu Beginn des Jahres 2018 die Vergabe neu strukturiert. Über die neue Plattform Parcoursup werden 85 Prozent aller französischen Studienplätze vergeben, den Algorithmus hat das MESRI im Gegensatz zu APB teilweise öffentlich zugänglich gemacht. Im Zentrum stand insbesondere der Wunsch nach einer besseren Orientierung der Abiturienten da in Frankreich nach wie vor fast zwei Drittel aller Studienanfänger an den Universitäten abbrechen. ´

Bis zur Frist Ende März 2018 hatten sich 812.000 Abiturienten oder Studierende, die den Studiengang wechseln möchten, auf der neu eingeführten Plattform Parcoursup um einen Studienplatz an einer Universität beworben. Die Studienplatzwünsche mussten im Gegensatz zum Vorgängersystem ABP nicht hierarchisiert werden. So kann ein sehr guter Abiturient nun mehrere Angebote erhalten statt nur ein einziges. Die Reform der Vergabe war begleitet von zahlreichen Studierendenprotesten, die vereinzelt auch Universitäten besetzten. Insbesondere wurde kritisiert dass Universitäten nun Qualifikationskriterien für ihre Studiengänge definieren dürfen und müssen, um dadurch einzuschätzen, ob ein Abiturient ausreichend Erfolgschancen im Fach seiner Wahl hat, gegebenenfalls auch mithilfe zusätzlicher Kurse. Dies war ein Wahlversprechen von Staatspräsident Emmanuel Macron. Für die Universitäten bedeutete es, innerhalb von sechs Wochen über sechs Millionen Dossiers zu prüfen, da bis zu zehn Bewerbungen eingereicht werden durften. Von den Kritikern wurde es als Einführung einer „Selektion“ von Studierenden bewertet und steht aus ihrer Sicht dem verfassungsrechtlich gebürgten freien Universitätszugang für jeden Abiturienten entgegen.

Die Frist für die Bekanntgabe der Auswahl-Ergebnisse war der 22. Mai 2018. Am folgenden Tag hatten etwas mehr als die Hälfte (436.500) der Bewerberinnen und Bewerber mindestens eine Zusage erhalten. Alle anderen erhielten einen Wartelisten-Platz, 29.000 Studienplatzbewerber auch ausschließlich Absagen. Letztere hatten sich nur auf Plätze beworben, in denen von der zuständigen Hochschule eine Auswahl getroffen werden darf, wie zum Beispiel im Falle der zweijährigen, praxisorientierten BTS-Studiengänge (Brévet de technicien supérieur). Diese Studienplatzbewerber können sich an das zuständige Rektorat ihrer jeweiligen Region wenden. Dort ist man verpflichtet, für die zukünftigen Studierenden einen Platz zu finden, der Studienwunsch und Fähigkeiten soweit wie möglich entspricht.

Das MESRI setzt darauf, dass Bewerberinnen und Bewerber mit mehreren Zusagen zügig einen Studienplatz auswählen und so in den kommenden Wochen bis zu 350.000 weitere Plätze frei werden. Sobald die Wahl getroffen ist, erhält der nächste Kandidat auf der Liste den Platz. Zudem müssen Studierende, die bei einem Studiengang außerhalb von Parcoursup angenommen werden, dort für die Einschreibung nun nachweisen dass sie sich von der Plattform abgemeldet haben. Bis Juli sollen so 80 Prozent aller zukünftigen Studierenden eine Zusage erhalten.

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Quelle: Le Monde Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen

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