StartseiteLänderEuropaFrankreichZunehmende Anerkennung des Doktortitels in der französischen Arbeitswelt

Zunehmende Anerkennung des Doktortitels in der französischen Arbeitswelt

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Die Promotion wird als berufsbefähigender Abschluss in das entsprechende französische Register aufgenommen. Insbesondere Arbeitgeber sollen sich so besser über die Fähigkeiten informieren können, die man mit einer Doktorarbeit erlangt.

Das Nationale Register für Berufsabschlüsse RNCP (Registre national des certifications professionnelles) unterliegt dem für Berufsausbildung zuständigen Ministerium und damit aktuell dem Arbeitsministerium. Jeder Arbeitgeber bzw. Interessierte kann dort für berufsbefähigende Abschlüsse, Zertifizierungen oder Titel die durch die Ausbildung vermittelten Kompetenzen einsehen. Obwohl der Doktortitel ein staatlicher Abschluss ist, fehlte er bislang in dem Register.

Wie die Ministerin für Hochschulwesen, Forschung und Innovation, Frédérique Vidal, nun ankündigte, werden dort Ende März 2018 in Abstimmung mit allen beteiligten Akteuren 22 Einträge zu Doktortiteln ergänzt – einer pro Wirtschaftsbereich, in dem Promovierte arbeiten können. „In Wirklichkeit wird es 22 Mal das selbe sein“, zitiert das Onlinemagazin Educpros den Präsidenten der Vereinigung der Nachwuchswissenschaftler CJC (Confédération des jeunes chercheurs), Alexandre Matic. „Eine gemeinsame Beschreibung für alle Promovierten, die die Fähigkeiten unabhängig vom Fachbereich beschreibt, ob man nun Physiker oder Soziologe ist.“, führt er weiter aus. Dazu gehören zum Beispiel Fähigkeiten wie selbstständig neue Fragestellungen zu entwickeln, Projektmanagement oder den Mehrwert von Forschung und Entwicklung im Unternehmensbereich zu erkennen. Der Doktortitel wird innerhalb des Registers wie von der Europäischen Union (EU) vorgesehen mit der höchsten Stufe des Europäischen Qualifikationsrahmens (European Qualifications Framework, EQF) bewertet werden.

Die CJC setzt sich zusammen mit dem Verein der Promovierten Andès (Association nationale des docteurs) seit zwei Jahren dafür ein, den Doktortitel in das RNCP aufzunehmen und dabei fachbereichsunabhängige Kompetenzen aufzuführen. Längerfristiges Ziel ist hierbei eine breitere Anerkennung von Promovierten auf dem französischen Arbeitsmarkt. So fehlt die Promotion im Gegensatz zu Ingenieurdiplomen oder Masterabschlüssen bisher in den Tarifverträgen und wird entsprechend bei der Gehaltseinstufung nicht anerkannt. Auch wünschen sich die Interessensverbände, dass Promovierten die Bewerbung auf bestimmte, exklusive staatliche Stellen ermöglicht wird. Ein Beispiel hierfür sind die ca. 2.500 hochrangigen Beamtenposten (2013) der „Zivilverwalter“ (Administrateur civil), die abgesehen von internen Beförderungen und Offizieren ausschließlich den Absolventen der Nationalen Verwaltungshochschule ENA (École nationale d’administration) vorbehalten sind.

Alle Berufsabschlüsse, die ins RNCP aufgenommen wurden, können im Übrigen normalerweise auch über den Weg der Anerkennung beruflicher Erfahrungen (Validation des acquis de l’expérience, VAE) erlangt werden. Dies wird für Doktortitel aber in Frankreich bereits praktiziert, wenn auch nur in Ausnahmefällen: 2016 wurden 22 Doktortitel auf Basis der VAE vergeben. Die Zahl steigt jedoch konstant seit 2012 (sechs Doktortitel).

Zum Nachlesen (Französisch):

Quelle: Educpros.fr Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Fachkräfte Bildung und Hochschulen

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