Ohne gute Governance-Strukturen führen großräumige Agrar- und Nahrungsmittelproduktion und der Abbau von Mineralien zu einem Verlust an biologischer Vielfalt und verstärken den Klimawandel. Sie können zudem soziale und politische Konflikte auf lokaler Ebene erzeugen. Trotz der Sichtbarkeit der Risiken nehmen Landnutzungsänderungen für intensive Landwirtschaft und Mineralienabbau weiter zu. Dies steht u.a. in Widerspruch zum Pariser Abkommen und der Agenda 2030. Ökologische und soziale Fragen werden oft durch lange Wertschöpfungsketten unsichtbar gemacht. In Europa gibt es jedoch eine steigende Nachfrage nach dem Schutz der biologischen Vielfalt und der Menschenrechte in den Herkunftsländern dieser "riskanten Rohstoffe", sowie nach der Nutzung von Wertschöpfungsketten, um wirksam auf diese vielfältigen Bedrohungen zu reagieren. Unser transdisziplinäres Projekt konzentriert sich auf sechs verschiedene Rohstoffketten, die ihren Ursprung in drei biodiversitätsreichen Ländern (Brasilien, Kolumbien und Indonesien) haben und auf dem europäischen Markt enden. Es analysiert Netzwerk- und Multi-Level-Governance Strukturen, um die Existenz und Wirksamkeit von Regulierungs- und Geschäftsstrategien, politischen Programmen, Richtlinien und Standards zum Schutz biologischer Vielfalt und zur Anpassung an den Klimawandel zu bewerten. Den Schwerpunkt bilden Schlüsselakteure (z.B. Kleinproduzenten, Arbeiter, Unternehmen, Regierungen) und ihre Möglichkeiten, Ressourcen zu mobilisieren und nachhaltige Produktion und Konsum zu beeinflussen. Da diese Aspekte entlang (vertikal) und über (horizontal) diese Ketten untersucht werden, können Konsistenz, Spannungen und Kompromisse aufgezeigt werden. Somit leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis, wie ökologische Herausforderungen wirksam angegangen und gleichzeitig die Kapazitäten lokaler Gemeinden zur Anpassung, Einflussnahme und Neuausrichtung der Politik sichergestellt werden können.
Verbundprojekt BiodivERsA: Umweltpolitische Instrumente für Biodiversitäts- und Klimaschutz in Wertschöpfungsketten mit Multi-Level-Governance (EPICC)
Laufzeit:
01.04.2021
- 31.10.2024
Förderkennzeichen: 16LC2029A
Koordinator: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.
Verbund:
BiodivERsA - ACORN
Quelle:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Redaktion:
DLR Projektträger
Länder / Organisationen:
Belgien
Brasilien
Indonesien
Norwegen
Schweden
Themen:
Förderung
Umwelt u. Nachhaltigkeit
Weitere Informationen
Weitere Teilprojekte des Verbundes
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