Auf Einladung von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek in Kooperation mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer kamen bei der trilateralen Wissenschaftsplattform Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, der tschechische Vizeminister für Handel und Industrie, Petr Očko, sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Forschung aus Polen, der Tschechischen Republik und Deutschland zusammen.
Deutschland, Polen und Tschechien arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich in den Bereichen Forschung und Innovation zusammen. Jüngstes Beispiel hierfür ist das deutsch-polnische Förderprogramm "Digitalisierung der Wirtschaft", welches zu einer gemeinsam abgestimmten, strategischen Innovationspolitik beitragen soll. Zentrale Akteure sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Start-ups.
Mit dem deutsch-tschechischen Programm zur Förderung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet Industrie 4.0 werden Verbundprojekte von deutschen und tschechischen KMU unter Einbeziehung von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus beiden Ländern gefördert.
Das polnisch-deutsche Forschungszentrum CASUS in Görlitz konzentriert sich auf die Erforschung komplexer Systeme: Die einzigartige Kombination eines offenen Zentrums für daten-intensive und interdisziplinäre Systemforschung bietet ein enormes Potential für wissenschaftliche Entdeckungen und technologischen Fortschritt.
Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:
"Der Wettbewerb um die Technologien der Zukunft nimmt in der Welt weiterhin rasant an Fahrt auf. Ich arbeite mit ganzer Kraft dafür, dass Deutschland und die Europäische Union in diesem Wettbewerb Schritt halten, ihre technologische Souveränität ausbauen und auf Dauer Wohlstand sichern. Wir müssen in der Europäischen Union in der Lage sein, Schlüsseltechnologien zu verstehen, weiterzuentwickeln und daraus neue Geschäftsmodelle zu kreieren. Ich halte es für ganz entscheidend, dass die Mitgliedstaaten der Europäischen Union gemeinsam an einem Strang ziehen und wir unsere Stärken bündeln. Deutschland kommt hierbei in der Europäischen Union die Rolle des Brückenbauers zu. Ich sehe gerade in einer engeren Kooperation mit Polen und Tschechien in Wissenschaft und Forschung ein ungemeines Potential, aus der Mitte der Europäischen Union heraus die Stärkung der technologischen Souveränität kraftvoll voranzutreiben. Wir wollen gemeinsam voneinander lernen und im engen Austausch die vor uns liegenden Herausforderungen wie den Klimawandel, die Digitalisierung und die demographische Entwicklung angehen. Dazu gehört in besonderem Maße, dass wir in den vom Strukturwandel betroffenen Kohleregionen durch Investitionen in Forschung und Entwicklung neue Wirtschaftskreisläufe aufbauen und vor Ort hochwertige Arbeitsplätze mit attraktiven Perspektiven schaffen. Wer aus der Kohle aussteigt, muss auch kraftvoll in neue vielversprechende Zukunftsfelder einsteigen. Wie diese kluge Verzahnung aus Strukturpolitik und Innovationspolitik gelingen kann, steht im Fokus unserer internationalen Wissenschaftskonferenz in Dresden."
Der Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, Michael Kretschmer, erklärt:
"Sachsen pflegt seit vielen Jahren eine intensive Partnerschaft mit Polen und Tschechien. Neben der räumlichen Nähe verbinden uns die gleichen Herausforderungen: die Strukturentwicklung nach dem Kohleausstieg, der Klimawandel und die Digitalisierung. Wir begreifen diese Herausforderungen als große Chance und wollen das Dreiländereck in der geografischen Mitte Europas zu einem Innovationstreiber mit internationaler Ausstrahlung aufbauen. Dafür gilt es, die grenzüberschreitende Kooperation bei Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft mit aller Kraft weiter voranzubringen. Sachsen hat eine hervorragende Forschungslandschaft etabliert und auch unsere Nachbarländer verfügen über eine große Wissenschaftstradition und spannende Technologieansiedlungen. Mit einer noch engeren Vernetzung der Regionen kann das Dreiländereck zu einem wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zentrum im Herzen von Europa werden. Mit dem deutsch-polnischen Institut CASUS und dem Aufbau des deutsch-tschechischen Leistungszentrums von Fraunhofer IWU sind neue vielversprechende Kooperationen gestartet. Auch die geplanten Großforschungszentren in den sächsischen Kohlerevieren werden wichtige Impulse setzen. Jetzt kommt es darauf an, aus Visionen Innovationen werden zu lassen und mit den Forschungseinrichtungen länderübergreifende Netzwerke für die Industrie und Dienstleistungswirtschaft der Zukunft zu knüpfen. Sachsen ist dafür Brückenbauer, Kommunikationsplattform und verlässlicher Partner und deshalb der ideale Ort, um die Potentiale neuer Kooperationen in Wissenschaft und Forschung zu diskutieren."