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Europäischer Röntgenlaser XFEL geht in den Messbetrieb

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Der Europäische Röntgenlaser XFEL (X-Ray Free-Electron-Laser) hat am 1. September 2017 den Nutzerbetrieb aufgenommen. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka hat zusammen mit Vertretern der elf Staaten, die sich am Bau des European XFEL beteiligten, den Startknopf für die ersten Experimente am weltweit staksten Röntgenlaser der Welt gedrückt.

7.000 Laserblitze pro Sekunde kann XFEL pro Sekunde abfeuern. Damit ist er mehr als 200-mal leistungsfähiger als die fünf vergleichbaren Anlagen, die es weltweit gibt. Mit seiner Hilfe wird man viel genauer als bisher möglich in die Struktur der Materie hineinblicken können - so genau, dass beispielsweise der Ablauf von chemischen Reaktionen wie in Zeitlupe "gefilmt" werden kann. Forscherinnen und Forscher erhoffen sich vom XFEL bahnbrechende Erkenntnisse wie beispielsweise die Strukturbestimmung einzelner, nicht kristallisierter Moleküle, was unser Verständnis von Krankheitserregern und die Entwicklung von Arzneimitteln deutlich voranbringen wird.

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka: "Dass wir heute den Start für eine solche Anlage geben können, ist ein Beispiel für die langfristige und erfolgreiche Planung in der Grundlagenforschung. An Großgeräten wie dem Röntgenlaser XFEL entstehen Ideen, die – oft Jahrzehnte später – in Produkte des täglichen Lebens einfließen oder medizinischen Fortschritt ermöglichen. Die Innovationen von morgen sind die Grundlagenforschung von heute."

Die Entstehung des Röntgenlasers geht auf eine Empfehlung des Wissenschaftsrates von 2003 zurück. 2009 wurde mit dem Bau begonnen.  Die 3,4 Kilometer lange Anlage reicht von Hamburg bis Schleswig-Holstein und wurde in den vergangenen acht Jahren mit Gesamtkosten von rd. 1,2 Milliarden Euro (Preisbasis 2005) errichtet. Neben Deutschland sind Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien und Ungarn am European XFEL beteiligt. Menschen aus 46 Nationen arbeiten heute an der Anlage, Spitzenwissenschaftler aus aller Welt bewerben sich um Forschungsplätze.

Deutschland ist mit 58% der größte Beitragszahler, gefolgt von Russland und Frankreich. Der deutsche Beitrag zum Bau wurde aus Mitteln des Bundes sowie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein finanziert. Hiervon stellte das BMBF rund 760 Millionen Euro bereit – gut angelegtes Geld für die langfristige Sicherung des Wissenschafts- und Technologiestandorts Deutschland.

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Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Redaktion: von Andreas Ratajczak, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Dänemark Frankreich Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Italien Polen Russland Schweden Schweiz Slowakei Spanien Ungarn Themen: Infrastruktur Grundlagenforschung Lebenswissenschaften Physik. u. chem. Techn.

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