StartseiteLänderEuropaVereinigtes Königreich (Großbritannien)Britische Regierung reformiert Aus- und Weiterbildungssystem

Britische Regierung reformiert Aus- und Weiterbildungssystem

Berichterstattung weltweit

Neu geschaffenes Institut für Ausbildung nimmt Arbeit auf / Neues öffentlich-privates Finanzierungsmodell tritt in Kraft

Die britische Regierung plant seit dem Jahr 2015 eine umfassende Reform des Aus- Weiterbildungssystems in Großbritannien. Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 drei Millionen Ausbildungsplätze zu schaffen, die jährlichen Ausgaben gemeinsam mit der Wirtschaft auf 2,5 Milliarden GBP zu erhöhen und einheitliche Qualitätsstandards festzulegen. Zu diesem Zweck hat am 3. April das Institute for Apprenticeships (IfA) seine Arbeit aufgenommen. Das IfA ist eine keinem Ministerium unterstehende öffentliche Einrichtung, die gemeinsam mit Vertretern aus der Wirtschaft Standards definieren und in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, wie etwa dem Amt für Bildungsstandards Ofsted und dem Higher Education Funding Council for England, die Qualität der Programme überwachen soll. Das Institut wird die Regierung zusätzlich bei Finanzierungsfragen und zur Umsetzung der angestrebten Ziele beraten.

Zudem tritt am 6. April 2017 ein neues Abgaben- und Fördersystem in Kraft. Unternehmen mit jährlichen Lohnkosten von mehr als drei Millionen GBP müssen künftig eine Ausbildungsplatzabgabe (apprentice levy) zahlen. Da die Kompetenzen bei Aus- und Weiterbildung in Großbritannien bei den einzelnen Landesteilen England, Nordirland, Schottland und Wales liegen, verfügen diese eigenständig über die erhobenen Mittel.

In England wird die geleistete Abgabe den Unternehmen, anteilig an der in England gemeldeten Belegschaft und mit 10 Prozent von der Regierung bezuschusst, zur Finanzierung ihrer Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen wieder zur Verfügung gestellt; die Abwicklung erfolgt über ein neues Serviceportal. Nicht innerhalb von 24 Monaten in Anspruch genomme Mittel verfallen. Unternehmen, die unterhalb der Lohnkostengrenze liegen und die Abgabe nicht zahlen müssen, werden gesondert gefördert und können bis zu 90 Prozent ihrer Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung erstattet bekommen.

Als Bemessungsgrundlage dienen die sogenannten funding bands, die vom IfA erstellt werden und welche die Höhe der förderfähigen Aufwendungen für die unterschiedlichen Ausbildungsgänge festlegen. Das Dokument "Apprenticeship funding in England from May 2017" informiert ausführlich über das neue System.

Zum Nachlesen

Meinungsartikel zur Ausbildungsreform:

Quelle: GOV.UK Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Themen: Berufs- und Weiterbildung Fachkräfte Wirtschaft, Märkte Strategie und Rahmenbedingungen Förderung

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