StartseiteLänderEuropaVereinigtes Königreich (Großbritannien)Internationales Forschungsprojekt untersucht kulturelles Erbe in Südasien

Internationales Forschungsprojekt untersucht kulturelles Erbe in Südasien

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Versunkene Paläste, wiederentdeckte Tanztraditionen, umstrittene Tempelanlagen: Kulturerbe in Südasien hat verschiedene Gesichter und wird von unterschiedlichen Kräften in Gesellschaft und Politik geformt. Um zu untersuchen, weshalb und unter welchen Bedingungen sich Menschen für ihr materielles und immaterielles kulturelles Erbe einsetzen, es neu erschaffen oder sogar zerstören, erhält ein internationales Forschungsteam der Universität Heidelberg eine Projektförderung in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro aus dem Riksbankens Jubileumsfond.

Die groß angelegte Studie umfasst Teilprojekte in acht kulturell wie historisch miteinander verbundenen Städten im Grenzgebiet zwischen Indien und Nepal. Wie unter anderem der Umgang mit den kulturellen Zeugnissen der Vergangenheit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Region beiträgt, wird Prof. Dr. Christiane Brosius vom Heidelberg Centre for Transcultural Studies (HCTS) gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der School of Oriental and African Studies in London (Großbritannien), der South Asian University in Neu-Delhi (Indien) und des Social Science Baha in Kathmandu (Nepal) erforschen.

Die Forschenden werden sich dem Themenkomplex des kulturellen Erbes unter dem Gesichtspunkt der „sozialen Verräumlichung“, des sogenannten „Placemaking“ annähern. Indem das internationale Forschungsteam die sich ändernden Machtgefüge in Praxis und Vorstellung untersucht, die solchen Orten Bedeutung verleihen, will es zu einem besseren Verständnis von kulturellem Erbe auch jenseits oft eurozentristischer Konzepte von Authentizität beitragen.

In ihren jeweiligen Projekten werden sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem mit der Frage beschäftigen, welche Rolle Dekolonisierung, Solidarität und Bürokratie bei der gesellschaftlichen und ideologischen Verhandlung von kulturellem Erbe in der Region spielen. Wer besitzt die Deutungshoheit darüber und wie entscheidet sich, ob diesem Erbe eine globale Bedeutung beigemessen wird? Wie solidarisieren sich unterschiedliche gesellschaftliche und politische Gruppierungen, um Kulturerbe zu pflegen – auch über nationale Grenzen hinweg? Die Forschenden wollen dabei auch herausfinden, wie sich bürokratische Interventionen und internationales Engagement auf lokale kulturelle Narrative auswirken und welche kulturellen Zeugnisse der Vergangenheit Eingang in die Geschichtsschreibung finden – oder eben daraus getilgt werden.

Das Projekt „Heritage as Placemaking: The Politics of Solidarity and Erasure in South Asia“ ist eines von acht kollaborativen Forschungsvorhaben, die im Rahmen der Ausschreibung „Globale Herausforderungen – Integration unterschiedlicher Perspektiven zu Erbe und Wandel“ gefördert werden. Die Fördermittel stammen aus dem schwedischen Riksbankens Jubileumsfond, der italienischen Fondazione Compagnia di San Paolo und der VolkswagenStiftung. Mit insgesamt elf Millionen Euro werden Forschungsprojekte unterstützt, die sich unter Einbeziehung von internationalen Partnern aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Blickwinkeln mit den Auswirkungen globaler Veränderungen auf Kultur und kulturelles Erbe beschäftigen.

Quelle: Universität Heidelberg via IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Indien Nepal Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft Förderung

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