Führende europäische Fachleute in den Disziplinen Medizin, Zellbiologie, Datenwissenschaft und Künstliche Intelligenz sowie Ethik, Recht und Patientenbeteiligung widmen sich im EU-Projekt COMMUTE der Frage, ob eine Infektion mit SARS-CoV-2 das Risiko einer Demenz-Erkrankung erhöht. COMMUTE steht für "COMmorbidity Mechanisms UTilized in HealthcarE" und gibt die Richtung der Forschungsarbeiten vor. Es geht darum, Mechanismen zu ergründen, die ursächlich für neurodegenerative Erkrankungen wie der Alzheimer- und Parkinson-Krankheit als Folge von Corona-Infektionen sind.
Verschiedene Ansätze sollen zu einem intensiven Austausch zwischen computergestützten und experimentellen Methoden der Biologie anregen. Ein Aspekt dabei ist auch, ob man Medikamente, die bei der Therapie anderer Erkrankungen zum Einsatz kommen, zur Behandlung von durch SARS-CoV-2-Infektionen ausgelöste neurodegenerative Erkrankungen einsetzen kann. Dazu möchte man mit den Fachleuten aus dem EU-Projekt REMEDI4ALL zusammenarbeiten, die die Umnutzung von Arzneimitteln untersuchen. Die im Verlauf des Projekts gewonnenen Erkenntnisse dienen schließlich als Grundlage dafür, personalisierte Gesundheitsanwendungen zu entwickeln, wie beispielsweise ein Empfehlungssystem für Patienten. Es soll mit Methoden der Künstlichen Intelligenz eine individuelle Abschätzung des Risikos ermöglichen, beispielsweise an Alzheimer oder Parkinson zu erkranken.
Da die Prognose eines erhöhten Krankheitsrisikos für Patienten weitreichende Konsequenzen haben kann, adressiert das Projekt auch ethische und rechtliche Fragen. Zur Bearbeitung dieses Aspekts werden daher Vertreter von Patientenorganisationen mit in das Forschungsvorhaben einbezogen.
Zum Nachlesen
- Fraunhofer SCAI (29.04.2024): Künstliche Intelligenz hilft dabei, das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen nach Corona-Infektionen abzuschätzen
- COMMUTE: Comorbidity Mechanisms Utilized in Healthcare