Mit dem Ziel, die jüngsten Entwicklungen des EHR zu bilanzieren und Leitlinien der gemeinsam Hochschulpolitik der kommenden Jahre zu setzen, kommen die europäischen Bildungsministerinnen und -minister in regelmäßigen Abständen zur Ministerkonferenz des Bologna-Raums zusammen. Eine wichtige Grundlage für die Bestandsaufnahme bilden dabei der Bologna Process Implementation Report und auch der Nationale Bologna-Bericht von Kultusministerkonferenz und Bundesregierung.
Das diesjährige Gipfeltreffen in Tirana stand ganz im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums des Bologna-Prozesses. Inhaltlich verständigten sich die versammelten Delegationen im Abschlusskommuniqué unter anderem auf die folgenden Beschlüsse:
- Die grundlegende Bekräftigung aller Beteiligten zu den Kernelementen des Bologna-Prozesses sowie zur weiteren Vertiefung der pan-europäischen Zusammenarbeit im Bereich der Hochschulpolitik
- Die Einigung auf eine gemeinsame Definition akademischer Grundwerte welche die Grundlage für ein freies, wertebasiertes wissenschaftliches Klima sowohl an den Hochschulen als auch in sonstigen hochschulpolitischen Kontexten bilden sollen
- Die Stärkung weiterer Aspekte der internationalen Hochschulzusammenarbeit, darunter soziale Teilhabe, Innovation und Innovationsfähigkeit sowie der verantwortungsbewusste Umgang mit Künstlicher Intelligenz
- Die Verabschiedung eines Global Policy Forum Statement zur Zusammenarbeit zwischen dem EHR und Partnerländern und -organisationen in anderen Weltregionen
Als bedeutsamen Schritt hin zu einer gemeinsamen und vielfältigen Wertegemeinschaft bestätigten die Ministerinnen und Minister die 2020 verabschiedete Stellungnahme zur "Wissenschaftsfreiheit" und ergänzten diese im Annex I: EHEA Statements on Fundamental Values um weitere fünf Grundwerte: Wissenschaftliche Integrität, Institutionelle Autonomie, Beteiligung von Lehrenden und Studierenden an der Leitung von Hochschuleinrichtungen, Gesellschaftliche Verantwortung für die Hochschulbildung sowie Gesellschaftliche Verantwortung von Hochschulbildung.
Neben den inhaltlichen Debatten verständigten sich die europäischen Bildungsministerinnen und -minister in Tirana auch darauf, die Suspendierung von Belarus und Russland im EHR zu verlängern.
Die nächste EHR-Ministerkonferenz wird voraussichtlich im Jahr 2027 gemeinsam von Rumänien und der Republik Moldau ausgerichtet.
Zum Nachlesen
- Nationale Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit (04.06.2024): Europäischer Bildungsgipfel unterstreicht Bedeutung gemeinsamer akademischer Werte und Freiheiten im Bologna-Raum
- University World News (08.06.2024): How can the European HE Area rebound after Tirana?