StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Großbritannien stellt Fördermittel zur Kompensation von EU-Zahlungen für Forschung und Innovation bereit

Großbritannien stellt Fördermittel zur Kompensation von EU-Zahlungen für Forschung und Innovation bereit

Berichterstattung weltweit

Mit insgesamt 484 Millionen GBP (560 Mio. EUR*) will die britische Regierung Lücken in der Finanzierung von Universitäten und Forschungseinrichtungen ausgleichen, die laut Regierungsangaben durch die ausstehende Assoziierung mit den EU-Wissenschaftsprogrammen entstanden sind.

Großbritannien ist seit seinem Austritt aus der Europäischen Union ("Brexit") nicht an der neuen Generation der EU-Förderprogramme für Wissenschaft beteiligt. Im gemeinsamen Kooperations- und Handelsabkommen (TCA) ist eine Assoziierung zum EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa sowie zu den EU-Programmen EURATOM und Copernicus vorgesehen. Jedoch blockiert die EU den Zugang des Vereinigten Königreichs zu den Förderprogrammen wegen ungeklärter Konflikte in anderen Politikfeldern und macht die britische Teilnahme von deren Lösung abhängig.

Die ausstehende Einigung stellt zunehmend ein Problem für den Wissenschaftsbetrieb in Großbritannien dar. Um weiterhin die Teilnahme von Forschenden aus britischen Einrichtungen an EU-geförderten Projekten zu gewährleisten, hat die britische Regierung eine Garantiezusage zur Gewährung einer Ersatzförderung beschlossen und diese zuletzt im September 2022 verlängert.

Mit dem Ziel weitere Zahlungsausfälle zu kompensieren, gab der britische Wirtschaftsminister am 21. November bekannt, zusätzliche Mittel in Höhe von 484 Millionen GBP zur Verfügung zu stellen. Das Paket beinhaltet Gelder für Forschende, Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Mittel sollen unter anderem zur Bindung und Gewinnung von Personal und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eingesetzt werden und in die Forschungsinfrastruktur fließen. 

Das Paket setzt sich unter anderem aus folgenden Punkten zusammen:

  • 30 Millionen GBP werden an den Talent and Research Stabilisation Fund vergeben. Über diesen werden gezielt Universitäten und Forschungseinrichtungen unterstützt, die nachweislich direkte Mittel zur Talentförderung von der EU erhalten haben.
  • 100 Millionen GBP ergänzen den Talentfund und fließen an englische Universitäten, um Forschungskapazitäten durch die Einstellung von Personal oder die Unterstützung neuer Forschungsbereiche zu stärken.
  • 200 Millionen GBP werden an britische Forschungsinfrastrukturen vergeben, um in wichtige Forschungsausrüstung zu investieren und ihre exzellente Forschungsbasis zu erhalten. Die Mittel werden über den World Class Labs Fund von UK Research and Innovation ausgeschüttet, der Institute und Universitäten im gesamten Vereinigten Königreich fördert sowie an öffentliche Forschungseinrichtungen vergeben; etwa das National Physical Laboratory und den nationalen meteorologischen Dienst Met Office.
  • 42,1 Millionen GBP erhält das Fusion Industry Programme. Dieses unterstützt britische Unternehmen des Fusionssektors bei wichtigen technischen Herausforderungen, durch den Aufbau von Kapazitäten und um kommerzielle Innovationen anzustoßen.
  • 84 Millionen GBP werden für Forschung und Betrieb des Forschungsreaktors Joint European Torus (JET) bereitgestellt, dem weltweit größten und leistungsstärksten Fusionsexperiment.

Die Regierung des Vereinigten Königreichs zielt weiterhin auf eine baldige Assoziierung mit Horizont Europa ab. Dies bekräftigte der britische Forschungsminister George Freeman in einem offenen Brief an die Wissenschaftsgemeinschaft des Vereinigten Königreichs, in dem er sich zu der ausstehenden Assoziierung und den von der britischen Regierungen getroffenen Kompensationsmaßnahmen äußert.

Zum Nachlesen

* 1 GBP = 1,16 EUR (Stand 22.11.2022)

Quelle: GOV.UK Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU Themen: Förderung Strategie und Rahmenbedingungen

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