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Deutsch-australisches Projekt iCAIR eröffnet neue Wege für die Entwicklung antiviraler Medikamente

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Grippeimpfstoffe werden häufig nach einiger Zeit wirkungslos. Deshalb erforschen deutsche und australische Wissenschaftler in dem Forschungskonsortium Fraunhofer iCAIR neue Wege zur Entwicklung antiinfektiver Therapien: Sie entwickeln antivirale Wirkstoffe und prüfen deren Wirksamkeit unter anderem an lebenden menschlichen Lungengewebsschnitten.

Bei den jährlichen Grippewellen erkranken weltweit etwa eine Milliarde Menschen, davon über fünf Millionen schwer. Verfügbare Grippeimpfstoffe werden häufig nach einiger Zeit wirkungslos. Im Projekt Fraunhofer iCAIR, dem "Fraunhofer International Consortium for Anti-Infective Research", forschen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM, des Institute for Gycomics (IfG) der australischen Griffith University und der Medizinischen Hochschule Hannover gemeinsam an neuen anti-infektiven Therapie-Konzepten.

Sie identifizieren therapeutische Zielstrukturen, entwickeln entsprechende Wirkstoffkandidaten und prüfen schließlich mithilfe spezieller Testsysteme deren Wirksamkeit. Als Testsystem verwenden sie unter anderem Lungengewebsschnitte, die aus Resektaten menschlicher Lungen gewonnen wurden – die sogenannten Precision-Cut Lung Slices (PCLS). Dass sich diese auch zur Prüfung der Wirksamkeit neuer Anti-Influenza-Wirkstoffe eignen, haben die Forscher kürzlich auf der diesjährigen Jahrestagung der American Thoracic Society (ATS) in Dallas, USA präsentiert. Sie konnten zeigen, dass der von den australischen Forschern entwickelte und bereits zugelassene Wirkstoff Zanamivir in menschlichen PCLS, die ex vivo mit Influenza-Viren infiziert wurden, ebenso antiviral wirkt wie auch im intakten menschlichen Organismus. Humane PCLS können folglich zukünftig für die präklinische Wirksamkeitsprüfung neuer antiviraler Medikamente genutzt werden. Zurzeit prüfen die Fraunhofer-Wissenschaftler neue, am IfG entwickelte Wirkstoffe im PCLS-Modell.

Übergeordnetes Ziel der Wissenschaftler im Projekt Fraunhofer iCAIR ist es, eines der größten Hindernisse bei der Entwicklung neuer Medikamente zu überwinden, nämlich die Lücke in der Arzneimittel-Entwicklungskette. Sie klafft zwischen der Entdeckung neuer, potenziell heilsamer Substanzen – nicht selten durch Universitäten oder kleinere Unternehmen – und der klinischen Weiterentwicklung zu anwendbaren Therapeutika durch die pharmazeutische Industrie. Ist ein Wirkstoffkandidat gefunden, muss dieser zunächst in relevanten und hoch prädiktiven Testsystemen präklinisch geprüft werden, bevor eine klinische Prüfung infrage kommt. Fraunhofer iCAIR will durch seine breite interdisziplinäre Expertise von der Grundlagenforschung bis hin zur präklinischen Prüfung diese Lücke in der Entwicklungskette schließen und helfen, den dringenden Bedarf an neuen anti-infektiven Arzneimitteln zu decken.

Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft via IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Australien Themen: Lebenswissenschaften

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