Liebe Leserinnen, liebe Leser,
heute erreicht Sie unser Newsletter ITB infoservice in einem etwas veränderten Format. Damit wollen wir Ihnen die Nutzung auf mobilen Geräten sowie das Auffinden der Nachrichten aus dem Editorial heraus erleichtern. In diesem Monat stehen die Themen Forschungssicherheit, akademische Fachkräfteausbildung & wissenschaftliche Karrieren sowie die wachsende Bedeutung der südostasiatischen Staaten im Mittelpunkt.
Forschungssicherheit
Schon im vergangenen Monat hatten wir darauf hingewiesen, dass Vorbereitungen für eine EU-Ratsempfehlung zur Forschungssicherheit begonnen haben. Ende Januar hat die Europäische Kommission dazu einen Vorschlag als Teil eines größeren Gesamtpakets zur wirtschaftlichen Sicherheit vorgelegt. Angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen steht die Ausgestaltung internationaler Forschungs- und Technologiekooperationen vor großen Herausforderungen. Im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) ist beispielsweise die Beteiligung Chinas stark rückläufig. Die neue Empfehlung zielt darauf ab, bei Kooperationsentscheidungen zukünftig organisations-, länder- und technologiespezifische Risikofaktoren mit einzubeziehen. Mitgliedsländer sollen möglichst auf der Basis eines Stakeholder-Dialogs einen nationalen Aktionsplan bzw. Richtlinien entwickeln und eine zentrale Beratungsstelle zur Unterstützung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen („Research Security Advisory Hub“) einrichten. Auf EU-Ebene ist zudem der Aufbau eines „European Centre of Expertise on Research Security“ geplant. Während die Europäische Kommission hier erste Ansätze für eine gemeinsame Politik vorlegt, verschärft Kanada seine Maßnahmen: Das Land hat ebenfalls im Januar Beschlüsse veröffentlicht, nach denen Forschung zu sensitiven Technologien nicht mehr durch Bundesfördermittel unterstützt wird, wenn die beteiligten Forschenden Verbindungen zu bestimmten Hochschulen und Einrichtungen aus China, Russland oder dem Iran unterhalten.
Akademische Fachkräfteausbildung & wissenschaftliche Karrieren
Ein neuer Bericht aus unserer Reihe zum Monitoring des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums (APRA) liefert wichtige demographische Einblicke für eine Reihe asiatischer Staaten. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Studierendenzahlen und die Fachkräftepolitik verschiedener Länder. So verzeichnet beispielsweise Indien ein starkes Wachstum bei den Studienabschlüssen, was Möglichkeiten für die externe Anwerbung von technischen Fachkräften eröffnet. Hingegen erfährt Japan einen Rückgang der Promotionen und ergreift Gegenmaßnahmen: Die japanische Politik setzt auf den Erlass von Promotionsgebühren und die erstmalige Bereitstellung von Stipendien für Promovierende. Wissenschaftliche Karriereförderung muss sich zunehmend auch an dem Maßstab Geschlechtergerechtigkeit messen lassen. Verschiedene Organisationen weltweit nutzten den „Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“, um dazu Bestandsaufnahmen zu publizieren.
Südostasien
Eine Staatengruppierung, die seit Kurzem im Bereich Wissenschaft und Technologie kooperiert, sind die Quad-Länder, die sich aus den vier großen Demokratien im asiatisch-pazifischen Raum zusammensetzen: die USA, Australien, Indien und Japan. Das neu aufgelegte Quad Fellowship-Programm wurde nun auf Angehörige der ASEAN-Staaten ausgeweitet. Offenbar sind die Quad zu dem Schluss gekommen, dass diese Länder einen wichtigen Beitrag leisten können. Grund genug, die Region genauer unter die Lupe zu nehmen: Wer einen Überblick zu Wissenschaft und Technologie in Südostasien benötigt, dem sei ein neuer Bericht aus unserer APRA-Reihe empfohlen. Die Publikation liefert Informationen zu der gesamten Region, ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Malaysia und Thailand.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Wenn Sie Themenvorschläge für die nächste Ausgabe haben, sprechen Sie uns an.
Ihre Sonja Bugdahn und Anna März
Über den ITB infoservice
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