StartseiteAktuellesNachrichtenGEOMAR Helmholtz-Zentrum: Expedition zu Auswirkungen des Klimawandels vor Grönland

GEOMAR Helmholtz-Zentrum: Expedition zu Auswirkungen des Klimawandels vor Grönland

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Das internationale Team der Expedition MSM130 unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel untersucht die Auswirkungen des Klimawandels vor der Ostküste Grönlands mit dem Forschungsschiff MARIA S. MERIAN. Im Fokus stehen Forschungen und Modellierungen zur Rolle des arktischen Meereisverlustes als treibende Kraft des globalen Klimawandels sowie chemische und physikalische Prozesse an der Schnittstelle von Eis, Ozean und Atmosphäre.

Die Region um Grönland ist vom Nordatlantik und dem Arktischen Ozean umgeben. Auswirkungen wie wärmeres Wasser oder ein verstärkter Eintrag von Schmelz- und Flusswasser zeigen deutlich, dass beide Ozeane vom Klimawandel betroffen sind. Entlang der grönländischen Küste führt die Route der Forschenden der Expedition MSM130 von Kap Farvel bis Kap Young, vorbei an 150 Messstationen und durch fünf Fjorde. Die Expedition unter der Leitung von Professor Dr. Eric Achterberg, Chemischer Ozeanograph am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, trägt den Namen „Untersuchung des Zusammenhangs zwischen arktischem Süßwasserabfluss, atlantischer Biogeochemie und Atlantische Meridionale Umwälzzirkulation (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC)“, kurz „POLAR BEAST“. Gefördert wird die Expedition von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Während der Expedition wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern insbesondere drei Forschungsvorhaben angehen: Zum einen ziehen sie Sedimentkerne entlang des ostgrönländischen Schelfs. Damit können sie vergangene Klimaveränderungen und die Kohlenstoffspeicherung in den Fjordsedimenten rekonstruieren. Zusätzlich messen die Forschenden die Eisen- und Manganflüsse aus den Sedimenten in das darüber liegende Wasser, um die Auswirkungen dieser Mikronährstoffe auf die Primärproduktion an der ostgrönländischen Küste zu bewerten. Die Primärproduktion beschreibt den Prozess, bei dem pflanzliche Organismen, vor allem das Phytoplankton, durch Photosynthese aus anorganischen Substanzen (wie Kohlendioxid und Stickstoff) und Licht organisches Material erzeugen. Sie bildet die Grundlage der marinen Nahrungskette.

Darüber hinaus wollen die Forschenden die Auswirkungen des Schmelzwasserabflusses der Grönlandgletscher und des arktischen Süßwasserabflusses auf die Zirkulation und die Biogeochemie des Nordatlantiks verstehen. Im Ostgrönlandstrom (East Greenland Current, EGC) wird ein zunehmender Süßwasserabfluss beobachtet, der mit der zunehmenden Meereisschmelze im Arktischen Ozean, dem Abschmelzen der grönländischen Gletscher und dem zunehmenden Abfluss europäischer und asiatischer Flüsse in den Arktischen Ozean zusammenhängt. So führt der Ostgrönlandstrom zu einer Erwärmung des Nordatlantiks mit möglichen Folgen für die AMOC und einen Anstieg der Meeresoberflächentemperatur und des Klimas. Der Süßwassereintrag kann auch die Primärproduktivität im Nordatlantik und damit die Aufnahme von Kohlendioxid (CO2) durch den Ozean beeinflussen.

Ergänzend dazu misst das internationale Forschungsteam Kohlendioxid (CO2), pH, Alkalinität, Nitrat, Phosphat, Methan und Primärproduktivität an der Meeresoberfläche. Diese Erhebungen ergänzen Daten von Land und von Verankerungen in den Fjordmündungen, die das ganze Jahr über von grönländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vor Ort erhoben werden.

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Quelle: GEOMAR via idw Redaktion: von Pauline Marquardt, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Dänemark Global Themen: Förderung Geowissenschaften Umwelt u. Nachhaltigkeit

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