In seinem Bericht "Open Doors" hat das Institute of International Education (IIE) am 13.11. neue Zahlen zur Internationalisierung von US-amerikanischen Hochschulen veröffentlicht. Danach ist die Gesamtzahl internationaler Studentinnen und Studenten, die in den USA eingeschrieben sind, um 1,5 Prozent auf knapp 1,1 Mio. gestiegen und liegt damit zum dritten Mal in Folge über einer Million. Allerdings werde das Wachstum in großen Teilen von einem knapp 16-prozentigen Zuwachs im Optional Practical Training (OPT) getragen, das Studierenden mit einem bestimmten Visumsstatus eine zusätzliche praktische Ausbildung ermöglicht. Unter Nichtberücksichtigung des OPT sei die Gesamtzahl an Eingeschriebenen aus dem Ausland um 1,3 Prozent gesunken – der stärkste Rückgang seit 2004/05. Die Neueinschreibungen seien um 6,6 Prozent gesunken.
Die stärksten Rückgänge verzeichnen US-amerikanische Hochschulen bei Studierenden aus Saudi-Arabien (15,5 Prozent), Mexiko (8,1 Prozent), Südkorea (7 Prozent) und Kanada (4,3 Prozent). Stark gestiegen seien dagegen der Anteil von Menschen aus Nepal (14,3 Prozent), Vietnam und Nigeria (je 8,4 Prozent).
Neben dem allgemeinen politischen Klima werden mehrere Gründe für die in vielen Bereichen sinkenden Zahlen genannt, darunter die Kürzungen von Stipendienprogrammen (z. B. in Brasilien und Saudi-Arabien), effektive Internationalisierungsstrategien anderer Staaten mit einer Zunahme englischsprachiger Abschlüsse sowie hohe Studiengebühren in den USA.
IIE-CEO Allan Goodman sagte der Washington Post dazu: "We’re not hearing that students feel they can’t come here. We’re hearing that they have choices. For the first time, we have real competition."
Ähnlich äußerte sich der Präsident der Association of Public and Land-grant Universities (APLU), Peter McPherson: "Other countries with welcoming policies are attracting the world’s global talent and recruiting more international students away from the United States. Our nation’s leaders should ensure that our policies and messages are crafted to maximize our competitive advantage in this global competition for talent."
Mit den vom IIE veröffentlichten Zahlen setzt sich ein seit Längerem anhaltender Trend fort. So berichtete das American Institute for Physics (AIP) bereits im Juni, dass die Zahl der international Studierenden, die sich für eines der Doktorandenprogramme in der Physik bewerben, zwischen 2017 und 2018 im Schnitt um 12 Prozent gesunken sei, und verwies darüber hinaus auf weitere Zahlen, die die Entwicklung bestätigen.
Zum Nachlesen
- University World News (13.11.2018): International student growth is the slowest since 9/11
- University World News (14.11.2018): How ‘America First’ puts international students last
- The Washington Post (13.11.2018): US colleges attracting fewer new students from abroad
- Association of Public and Land-grant Universities (13.11.2018): APLU Statement on IIE Open Doors Report
- American Institute of Physics (06.06.2018): US Physics Doctoral Programs See Precipitous Drop in International Applications