China erlebt seit Jahren einen Umbruch vom Agrarland hin zu einer stark urbanisierten Gesellschaft. Immer mehr Chinesen leben in rasch wachsenden, zum Teil gänzlich neu erbauten Städten. Wie lässt sich gewährleisten, dass bei dieser rasanten Urbanisierung Aspekte nachhaltiger Stadtentwicklung nicht auf der Strecke bleiben? Wie kann die Urbanisierung in China, aber auch in Städten Europas so erfolgen, dass zum einen kein Raubbau an der Natur geschieht und dass auf der anderen Seite Aspekte des sozialen Miteinanders Berücksichtigung finden? Was können die EU und China in diesen Punkten voneinander lernen? Diesen Fragen geht das EU-Projekt TRANS-URBAN-EU-CHINA nach.
Bis Ende 2020 untersuchen insgesamt sechs chinesische und acht europäische Partnerinstitutionen den „Wandel zu städtischer Nachhaltigkeit durch sozial integrative Städte in der EU und China“ (englischer Titel: Transition towards urban sustainability through socially integrative cities in the EU and in China). „Wir wollen gemeinsam herausfinden, wie sich Städte intelligent, sozial integrativ und nachhaltig entwickeln lassen, sodass alle Bevölkerungsschichten in ihnen ein gutes Lebensumfeld finden“, fasst Projektleiter Professor Bernhard Müller, Direktor des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR), die Zielsetzungen zusammen.
Dafür wollen die Projektpartner zunächst systematisch Erfahrungswissen rund um städtischen Wandel zusammentragen. Erfahrungen aus chinesischen und europäischen Städten sollen dabei gleichermaßen berücksichtigt und miteinander verglichen werden. In Buchform soll dieser Wissensschatz Akteuren aus Wissenschaft und Praxis künftig zur Verfügung stehen.
„Wir setzen im Projekt verstärkt auch auf Partizipation, wollen lokale Akteure der Stadtentwicklung und die Stadtbevölkerung selbst in unsere Arbeiten einbeziehen“, erläutert Bernhard Müller. „Gemeinsam werden wir zum Beispiel Instrumente und Maßnahmen entwickeln beziehungsweise weiterentwickeln, die den städtischen Wandel voranbringen können.“ Die Instrumente werden in zwei sogenannten „Living Labs“ in chinesischen Städten getestet, um so das Erfahrungswissen über Prozesse des städtischen Wandels noch zu erweitern.
Nicht zuletzt sollen aus den umfangreichen Erkenntnissen, die im Laufe des Projektes zusammengetragen werden, Empfehlungen für Stadtverwaltungen, für bürgerschaftliche Initiativen und andere Akteure der Stadtentwicklung formuliert werden.