Die Zahl der Frauen, die ein Bachelor-, Master- und Promotionsstudium erfolgreich abschließen, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. So lag der Anteil von Frauen mit Promotionsabschluss in den 27 Mitgliedsländern bei 48,1 Prozent, in Deutschland bei 45,2 Prozent. Frauen sind im Bereich Forschung und Innovation allerdings nach wie vor unterrepräsentiert. Mit 32,8 Prozent sind nur etwa ein Drittel der Forschenden Frauen, in Deutschland nur 27,9 Prozent.
Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, stellte mit Blick auf den diesjährigen Bericht fest:
„Der jüngste ‚She Figures‘-Bericht macht deutlich, dass die europäische Wirtschaft, die Labore und die akademische Welt bereits auf Frauen angewiesen sind. Er zeigt aber auch, dass wir noch mehr tun müssen, um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, insbesondere um Mädchen für eine Karriere im MINT-Bereich zu begeistern. Es besteht kein Zweifel, dass Europa die Kreativität und das unternehmerische Potenzial von Frauen braucht, um eine nachhaltigere, grünere und digitalere Zukunft zu gestalten.“
In der Publikation "She Figures 2021" wird hervorgehoben, dass im Durchschnitt auf Bachelor- und Master-Ebene die Studentinnen (54 Prozent) und die Absolventinnen (59 Prozent) in der Mehrheit sind und auf Promotionsebene ein nahezu ausgewogenes Geschlechterverhältnis (48 Prozent) herrscht. Allerdings bestehen immer noch Unterschiede zwischen den Studienfächern. So machen Frauen weiterhin weniger als ein Viertel der Doktoranden im IKT-Bereich aus (22 Prozent), in den Bereichen Gesundheit, Wohlfahrt und Bildung dagegen mindestens 60 Prozent (60 Prozent bzw. 67 Prozent). Der Anteil von promovierten Frauen in Studiengängen wie Mathematik und Statistik betrug EU-weit 32,4 Prozent, in Deutschland sogar nur 29,4 Prozent.
Auf der höchsten akademischen Ebene sind Frauen mit ungefähr einem Viertel der ordentlichen Professuren (26 Prozent) nach wie vor unterrepräsentiert. Frauen haben auch weniger Chancen, als Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen beschäftigt zu werden (41 Prozent) und sind unter den Selbstständigen in den Bereichen Wissenschaft, Ingenieurwesen und IKT unterrepräsentiert (25 Prozent).
Hintergrund
„She Figures“ ist eine alle drei Jahre durchgeführte Studie, in der die Gleichstellung der Geschlechter im Bereich Forschung und Innovation (FuI) überwacht wird. In der 2003 erstmals veröffentlichten Studie wird der Werdegang von Forscherinnen und Forschern während und nach Abschluss des Studiums verfolgt. Dabei werden ihre Teilhabe am Arbeitsmarkt als Forschende, ihre Arbeitsbedingungen, ihr beruflicher Aufstieg und die Übernahme von Führungspositionen sowie die FuI-Ergebnisse (einschließlich der Erfindertätigkeit) untersucht. Statistikkorrespondenten aus den EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern helfen dabei, die Daten zusammenzutragen.
Zum Nachlesen
- Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland (24.11.2021): Bericht Frauen in Forschung und Innovation: Nur ein Drittel der Forschenden in der EU sind Frauen
- Europäische Kommission (24.11.2021): Das Bildungsgefälle zwischen den Geschlechtern nimmt zwar ab, Frauen sind aber im Bereich Forschung und Innovation nach wie vor unterrepräsentiert
- Rat der Europäischen Union (21.09.2021): Gender Equality in Research and Innovation
- Europäische Kommission: Gleichstellung der Geschlechter im Bereich Forschung und Innovation
- Europäiche Kommission: She figures
- Europäische Kommission: European research area (ERA)