Die französische Ministerin für Hochschulbildung, Forschung und Innovation Frédérique Vidal und ihr senegalesischer Amtskollege Cheikh Oumar Hanne wohnten am 11. Juni 2019 in Dakar dem offiziellen Start des Französisch-Senegalesischen Campus bei. Dieser befindet sich östlich von Dakar im Wissenschaftspark „Cité du savoir“ der neu entstehenden Stadt Diamniadio.
18 Studiengänge auf Bachelor- und Masterniveau werden ab dem kommenden Wintersemester angeboten. Sie sind in Kooperation von senegalesischen und französischen Hochschulen entstanden. Angebotene Bereiche sind insbesondere Agrarwirtschaft, Digitalisierung, Ingenieurwissenschaften und Ausbilder-Programme („Train the trainer“). So hat zum Beispiel die französische Ingenieurhochschule INSA Valor zusammen mit dem senegalesischen Hochschulzentrum Daimar einen Ingenieur-Master mit Schwerpunkt Instandhaltung entwickelt. Wie Vidal in ihrer Eröffnungsrede betonte, sollen sowohl senegalesische als auch französische Studierende die Möglichkeit für Auslandssemester beim jeweiligen Partner erhalten. Weitere Partner auf französischer Seite sind beispielsweise die Hochschule Nationales Kunst- und Handwerkskonservatorium CNAM (Conservatoire national des arts et métiers), das Forschungsinstitut für Entwicklung IRD (Institut de recherche pour le développement) und der Ingenieur-Hochschulverbund Institut Mines-Télécom (IMT). Unternehmen wie der französische Baukonzern Eiffage sind ebenfalls dabei. Von senegalesischer Seite sind unter anderem die Universitäten Cheikh Anta Diop (Ucad) sowie Sine-Saloum El Hadji Ibrahima-Niasse (Ussein) und die Handelshochschule Sup de co Dakar beteiligt.
Perspektivisch sollen auch gemeinsame Forschungs- und Promotionsprogramme entstehen und der Campus ein Inkubator für neue Ausbildungsformate werden. Wie die senegalesische Presseagentur APS berichtet, will Frankreich insgesamt 131 Millionen Euro in Ausbildungsangebote im Senegal investieren, darunter auch ein Stipendienprogramm für Doktoranden und Postdocs.
Für den Senegal ist der neue Campus eine Möglichkeit, mehr einheimische aber auch internationale Studierende in von der Wirtschaft gefragten Bereichen auszubilden. 12.000 Studierende aus anderen, vor allem den westafrikanischen, Ländern studieren im Senegal. Laut Cheikh Oumar Anne sei die Herausforderung, Studierende vor Ort nach europäischen Standards auszubilden und so dem Braindrain etwas entgegen zu setzen. Frankreich hofft durch die Kooperation auf mehr internationale Studierende, die aber in ihrer Heimat ausgebildet werden. Wichtig ist es den Ministern hierbei, dass bei es den Ausbildungsinhalten keine Dopplungen mit bereits bestehenden Studiengängen gibt. Ebenso betonen sie, dass es sich um ein gemeinsames Projekt beider Staaten handelt. Initiiert wurde der Französisch-Senegalesische Campus im Februar 2018 von den beiden Staatspräsidenten Emmanuel Macron und Macky Sall.
Zum Nachlesen (Französisch)
- APS (11.06.2019): Campus franco-sénégalais : de nouvelles formations à bâtir en commun
- Le Monde (16.11.2018): Près de Dakar, un campus franco-sénégalais pour répondre au défi de l’émergence
- APS (06.06.2019): Lancement des formations du Campus franco-sénégalais, mardi
- Jeune Afrique (26.11.2018): Sénégal: Les contours du campus franco sénégalais se précisent