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Überblick zur internationalen Kooperation: China

Die Aufnahme eines Studiums im Ausland wird in China stark gefördert. Der China Scholarship Council (CSC) unter der Leitung des chinesischen Bildungsministeriums ist die wichtigste staatliche Institution zur Förderung von Mobilität in beide Richtungen.

Im Jahr 2020 kamen 221.653 internationale Studierende nach China, um einen Abschluss zu erlangen. Zu den Herkunftsländern legt die UNESCO keine Daten vor. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) benennt Südkorea, Thailand, Pakistan, Indien und die USA als die wichtigsten Herkunftsländer (Quelle: DAAD Ländersachstand China). China hat als Zielland allerdings noch erhebliches Wachstumspotential, da der Anteil internationaler Studierender an der Gesamtzahl der Studierenden mit 0,4 Prozent deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 6 Prozent liegt. Der Anteil von 2,2 Prozent chinesischer Studierender, die im Ausland einen Abschluss anstreben, liegt dagegen leicht über dem OECD-Durchschnitt (siehe Bildungsindikatoren).

China positioniert sich bei den Outgoing-Studierenden in absoluten Zahlen mit 1.088.466 Personen weltweit an der Spitze der Herkunftsländer. In den meisten westlichen Industrieländern stellen chinesische Studierende dementsprechend die größte Gruppe an internationalen Studierenden. Die führenden fünf Zielländer für chinesische Studierende sind die USA (die mit 343.467 Studierenden ziemlich genau ein Drittel des Kontingents aufnimmt), gefolgt in weitem Abstand von Großbritannien, Australien,  Kanada und Südkorea, während Hong Kong, Deutschland und Frankreich auf den Rängen 6-8 liegen (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben).

Die Abteilung für Internationale Kooperation des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie (MoST) ist verantwortlich für bi- und multilaterale Kooperationen und Austausch auf Regierungsebene. Zu einem früheren Zeitpunkt wurden die Rückkehr chinesischer Promovierter und sonstiger Fachkräfte aus dem Ausland (siehe UNESCO Science Report 2015, S. 632) sowie die Gründung von Forschungszentren (von ausländischen Unternehmen) in China stark gefördert. Dies sind nach wie vor wichtige Prioritäten. Einen neuen Bezugsrahmen für die internationale Forschungspolitik hat die chinesische Regierung 2013 mit der Belt and Road Initiative (BRI) geschaffen (siehe UNESCO Science Report 2021, S. 635. ff.). Unter verschiedenen mit der BRI verbundenen Plänen und Programmen sollen Studierende und Forschende für einen Studienaufenthalt bzw. eine wissenschaftliche Ausbildung vor Ort in China gewonnen werden. Weiterhin werden chinesische Forschungs-/und Technologietransferpräsenzen aufgebaut, so beispielsweise in Thailand das Chinese Academy of Sciences Innovation Cooperation Center in Bangkok, CAS-ICCB). Die CAS ist häufig an den Präsenzen vor Ort beteiligt, so auch bei der Schaffung von acht Exzellenzzentren (DBAR-ICoEs) für Erdbeobachtung in Finnland, Italien, Marokko, Pakistan, Russland, Thailand, Sambia und den USA (siehe „International Digital Belt and Road (DBAR) Science Program“).

China hatte bereits 2013 mit der Gründung der Gruppe China-CEEC („Cooperation between China and Central and Eastern European Countries“) einen besonderen Fokus auf die mittel- und osteuropäischen Länder gelegt. 2018 wurde ein Partnerschaftsprogramm zu Wissenschaft, Technologie und Innovation vereinbart. Budapest ist seit 2017 Sitz des sozialwissenschaftlich ausgerichteten China-Central Eastern Europe Institute (China-CEE Institute).

Die internationale Ko-Publikationsrate, das heißt der Anteil internationaler Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen lag im Zeitraum von 1996 bis 2014 in China zwischen 10 und 20 Prozent. 2015 wurde die 20-Prozentmarke erstmals überschritten und 2018 ein vorläufiger Höchststand mit 23 Prozent erreicht. Seitdem ist die Rate allerdings wieder unter die 20-Prozentmarke gefallen; sie lag 2023 bei 18,8 Prozent. Die Entwicklung in den meisten westlichen Industrieländern war viel dynamischer: Die Rate in den USA hat sich von 18,7 Prozent (1996) auf 37,9 Prozent (2023) mehr als verdoppelt. In Deutschland, Frankreich und Kanada werden inzwischen über 50 Prozent erreicht (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank, Retrieved April 25, 2024, www.scimagojr.com).

Unter den fünf wichtigsten chinesischen Ko-Publikationsländern der letzten vier Jahre liegen die USA unangefochten an erster Stelle, gefolgt mit Abstand von Großbritannien, Australien, Hong Kong und Kanada. Deutschland platziert sich auf Rang 6, gefolgt von Japan. Indien belegt Rang 14 (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).

Offiziellen chinesischen Statistiken zufolge hatte China im Jahr 2017 111 zwischenstaatliche Wissenschafts- und Technologieabkommen (Quelle: 1. APRA-Monitoring-Bericht (2018), S. 73 ff.). In Bezug auf grenzüberschreitende Wissenschaftskooperation sind allerdings in den letzten Jahren in vielen westlichen Ländern Bedenken laut geworden, die mögliche unerwünschte Wissensabflüsse, den Schutz von geistigem Eigentum und von Wissenschaftsfreiheit betreffen (siehe APRA-Monitoring-Bericht (2022): Chinas Wissenschafts- und Technologiepolitik: Förderung von Hochtechnologie und technologischer Unabhängigkeit, S. 31-36). Für die zukünftig Ausgestaltung der Kooperation mit China ist häufig die Annahme von Richtlinien (siehe international Richtliniensammlung (2022): „Annotated collection of guidance for secure and successful international R&I cooperation“) und eine verbesserte Beratung von Hochschulen das Mittel der Wahl. Die USA hat unter der Biden Administration den restriktiven Ansatz der Trump Administration aufgegriffen und unter dem „CHIPS and Science Act“ ausgebaut. Seit Oktober 2022 dürfen beispielsweise US-amerikanische Unternehmen nicht mehr mit bestimmten chinesischen Chipherstellern zu Halbleitertechnologien kooperieren. US-amerikanische Hochschulen, die Fördermittel aus dem Bundeshaushalt erhalten, müssen Finanzierungen aus China offenlegen (siehe Länderbericht USA: Internationale Programmatik).

Seit 1998 besteht ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen China und der Europäischen Union. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit China im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Unter dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 (2014-20) konnten chinesische Einrichtungen durch das Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MoST) ab 2016 eine Ko-Finanzierung für ihre Beteiligung an Kooperationsprojekten erhalten. China nutzt aber auch die Möglichkeit, in Ausnahmefällen eine Förderung durch die EU zu erhalten, obwohl dies unter dem Nachfolgeprogramm Horizont Europa (2021-27) weniger häufig der Fall ist: Bis Juni 2024 warb China unter Horizont Europa Fördergelder in Höhe von 423.000 Euro ein. Unter den insgesamt 68 Projekten, an denen sich China beteiligte, wiesen mit 50 Projekten mehr als zwei Drittel auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: eCORDA-Datenbank).

Die EU und China haben auf der Basis einer 2018 beschlossenen „Roadmap for EU-China S&T Cooperation" Flaggschiff-Initiativen in den Bereichen Ernährung, Agrarwirtschaft, Biotechnologien, Umwelt, Nachhaltigkeit und Transport durchgeführt. Eine Roadmap für die EU-China-Kooperation unter dem neuen Rahmenprogramm Horizont Europa wird aktuell vorbereitet.

Ein weiterer Ansatz besteht darin, Forschungseinrichtungen und Unternehmen den Zugang zu China zu erleichtern. 2017 wurde zu diesem Zweck das European Network of Research and Innovation Centres and Hubs in China (ENRICH in China) gegründet.

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