Bi- und multilaterale Kooperationen: Republik Korea (Südkorea)
Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern
Südkorea hat Regierungsabkommen über die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit mit über 40 Ländern geschlossen. Mit Blick auf internationale Publikationen und Patente sind die wichtigsten Partnerländer die USA und China. Die Anzahl gemeinsamer chinesisch-koreanischer Projekte in der angewandten und Grundlagenforschung wurde auf rund 800 geschätzt. Weitere wichtige Kooperationsländer liegen in Europa wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich (siehe dazu APRA-Monitoring Bericht Korea (2023), S. 35 ff.).
Bei der Auswahl von Kooperationsländern ist Südkorea zunehmend durch den globalen Wettbewerb um technologische Vorherrschaft zwischen China und den USA betroffen („USA China technological hegemony competition“). Der sich verschärfende Wettbewerb bringt die Gefahr der Blockbildung mit sich. Südkorea muss gleichzeitig die Versorgung der eigenen Industrie mit Rohstoffen und Produkten in den globalen Lieferketten sicherstellen. Vor diesem Hintergrund empfehlen Fachleute des südkoreanischen regierungseigenen Forschungsinstituts KISTEP, die Kooperation mit befreundeten Ländern zu intensivieren (Der Aufbau der neuen Technologiekooperationszentren mit Einrichtungen und Hochschulen in den USA und mit Fraunhofer ab 2024 trägt diesen Überlegungen bereits Rechnung, siehe unter Internationale Präsenz). Gleichzeitig sollen die Beziehungen mit Ländern fortgesetzt werden, die anderen Blöcken zugerechnet werden. Für die Kooperation mit China besonders geeignet seien multilaterale Formate zum Management globaler Herausforderungen. Um Südkoreas Zugang zu seltenen Rohstoffen abzusichern und Lieferketten stabil zu halten, wird empfohlen, die Beziehungen zu Indien und zu den ASEAN-Staaten auszubauen (siehe Download Kistep R&D and Beyond 2023: Directions for Korea's S&T Diplomacy in the Competition for Technological Hegemony, S. 46 ff.).
Zu den wichtigsten Ko-Publikationsländern Südkoreas zählen bereits heute Japan und Indien. Die Beziehungen zu Japan waren zwar auf Regierungsebene längere Zeit durch historische Belastungen eingeschränkt. Die Kooperationen von individuellen Forschenden waren jedoch intensiv, beispielsweise im Feld der Fusionsenergie. Weiterhin baut Südkorea die Kooperation mit dem regionalen Wissenschafts- und Technologiezentrum Singapur aus, insbesondere im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (siehe dazu APRA-Monitoring Bericht Korea (2023), S. 38).
Unter der neuen „Global R&D Promotion Strategy“ wird für die Auswahl von Kooperationsländern ein systematischer Ansatz gewählt: Eine Globale FuE-Strategiekarte („Global R&D Strategy Map“) wird jeweils für eine Reihe von Technologien (kritisch und aufkommend; Net Zero) erstellt, um die aktive strategische Zusammenarbeit mit exzellenten Forschungsinstituten und Unternehmen im Ausland durch eine datenbasierte Analyse des Entwicklungsstandes verschiedener Länder zu ermöglichen. Die Globale FuE-Strategiekarte besteht aus zwei Teilen: eine Karte, die das Niveau des technologischen Fortschritts jedes Landes analysiert und einer Karte, die technologiespezifische Kooperationsstrategien für verschiedene Länder aufzeigt (MSIT Press Release:„Preparing the Foundation for Investment, Cooperation System, and Strategy to Advance as a Global Leader in International Research and Development“, 30 May 2024).
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Teilnahme an europäischen Programmen und Initiativen
Mit der Europäischen Union (EU) hat Südkorea 2007 ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit abgeschlossen. Die EU hat vier EU-Zentren an koreanischen Universitäten: zwei Zentren in Seoul, ein Zentrum in Busan und ein Zentrum in Daegu. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Zusammenarbeit mit Südkorea im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden.
Die Verhandlungen über die Assoziierung Südkoreas mit der Säule II des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) konnten im März 2024 erfolgreich abgeschlossen werden. Nach der Unterzeichnung und Ratifikation des Assoziierungsabkommens könnten südkoreanische Hochschulen und sonstige südkoreanische Einrichtungen als Mitglieder erfolgreicher Projektkonsortien voraussichtlich ab 2025 Fördermittel unter Horizont Europa erhalten, sobald Förderaufrufe veröffenlicht werden.
Bevor eine Assoziierung vereinbart wird, gelten folgende Regeln: Einrichtungen aus Südkorea sind unter Horizont Europa (2021-27) teilnahmeberechtigt, erhalten jedoch in der Regel keine europäischen Fördergelder. Zur Schließung dieser Lücke hat Südkorea einen Ko-Finanzierungsmechanismen eingerichtet. Ähnliche Regeln galten bereits seit 2020 unter dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Zur Beteiligung Südkoreas liegen jetzt vorläufige finale Zahlen vor. Bis Dezember 2021 warb das Land Fördergelder in Höhe von 2,34 Millionen Euro ein. Unter den insgesamt 79 Projekten, an denen sich Südkorea beteiligte, wiesen mit 62 Projekten mehr als drei Viertel auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: H2020-ECORDA-Vertragsdatenbank). Der fachliche Fokus der Kooperation lag auf 5G, Internet der Dinge, Cloud und KI, Nanoelektronik und Nanosicherheit, innovative Saubere Energie, Infektionskrankheiten, Epigenomforschung und Satellitennavigation. Neue Bereiche von gegenseitigem Nutzen sind antimikrobielle Resistenz, Automatisierte Fahrsysteme, Katastrophenschutz und Sicherheit und Polarforschung.
Als erstes asiatisches Land wurde Südkorea im Juni 2009 als assoziiertes Land bei EUREKA, einem europäischen Netzwerk zur Unterstützung marktorientierter industrieller Forschender, aufgenommen. Im Juni 2017 erhielt Südkorea den Status des EUREKA-Partners. Das Land ist an einer wachsenden Zahl von EUREKA-Projekten beteiligt und leitet in mehreren Fällen mittlerweile auch das Projektkonsortium. Außerdem ist Südkorea Mitglied in EUROSTARS.
An dem Aufbau des Internationalen Thermonuklearen Reaktors (ITER) in Frankreich ist Südkorea ebenfalls beteiligt. Das Land hat zudem Vereinbarungen mit EURATOM und der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) getroffen.
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Links/Institutionen
Mitgliedschaften in internationalen Regierungsorganisationen und -foren
Südkorea ist Mitglied der G20-Staaten und ist damit an jährlichen Beschlüssen der Staats- und Regierungschefs beteiligt, die auch Bildung, Forschung und Innovation betreffen können. Südkorea ist weiterhin Mitglied der Vereinten Nationen (UN) und seit 1950 auch Mitglied der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO). 1996 ist Südkorea der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) beigetreten und arbeitet seitdem auch in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Technologie mit den entsprechenden OECD-Gremien eng zusammen.
Weiterhin beteiligt sich Südkorea auch an den folgenden Regierungsorganisationen, die Schwerpunkte in den Bereichen Forschung und Innovation setzen:
- Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC);
- Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES);
- Internationale Energieagentur (International Energy Agency, IEA);
- Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency, IRENA).
Südkorea ist Gründungsmitglied des Asien-Pazifik Wirtschaftsforums (APEC), das sich die Liberalisierung und Förderung von Handel und Investitionen in der Region sowie wirtschaftliche und technische Kooperationen zur Aufgabe gemacht hat. Die koreanische Regierung beteiligt sich daher beispielsweise an den APEC-Programmen der Economic and Technical Cooperation (ECOTECH). Südkorea ist außerdem Dialogpartner der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN).
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Links/Institutionen
- UNESCO - Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur
- OECD: Themenseite Bildung
- OECD: Themenseiten Wissenschaft, Technologie und Innovation
- IPCC - Weltklimarat
- IPBES - Weltbiodiversitätsrat
- IEA - Internationale Energieagentur
- IRENA - Internationale Organisation für Erneuerbare Energien
- ASEAN - Vereinigung südostasiatischer Staaten
Teilnahme an multilateralen Programmen und Initiativen
Südkorea beteiligt sich seit dem Jahr 2000 regelmäßig an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung von Schülern (PISA). Im Zeitraum von 2008-13 hat Südkorea an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung der erwachsenen erwerbsfähigen Bevölkerung (PIAAC) teilgenommen.
Südkorea ist außerdem Mitglied in der Global Biodiversity Information Facility (GBIF).
Südkorea wird in der weltweit größten Nichtregierungsorganisation im Bereich Wissenschaft, dem Internationalen Wissenschaftsrat (Internationalen Science Council, ISC) durch die National Academy of Sciences (NAS)), Korean Academy of Science and Technology (KAST) sowie den Korean Social Science Research Council (KOSSREC) vertreten.
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Sitzland für Einrichtungen internationaler Organisationen
Korea wurde von verschiedenen internationalen Organisationen als Standort für ihren Hauptsitz ausgewählt. Der Green Climate Funds (GCF) mit Sitz in Incheon unterstützt Entwicklungs- und Schwellenländer dabei, ihre Volkswirtschaften klimafreundlich umzugestalten und sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen.
Schwerpunkt der Arbeit des Global Green Growth Institute (GGGI) ist die Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern bei der Entwicklung von Strategien und Politiken für Nachhaltigkeit, insbesondere im Hinblick auf die Förderung von umweltfreundlichen Technologien und Innovationen.
Das International Vaccine Institute (IVI) ist eine unabhängige, gemeinnützige, internationale Organisation, die aus der Überzeugung heraus gegründet wurde, dass die Gesundheit von Kindern in Entwicklungsländern durch den Einsatz neuer und verbesserter Impfstoffe drastisch verbessert werden kann. In Zusammenarbeit mit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft, Organisationen des öffentlichen Gesundheitswesens, Regierungen und der Industrie ist das IVI in allen Bereichen des Impfstoffspektrums tätig - vom Design neuer Impfstoffe im Labor über die Impfstoffentwicklung und -evaluierung im Feld bis hin zur Erleichterung der nachhaltigen Einführung von Impfstoffen in Ländern, in denen sie am dringendsten benötigt werden.