StartseiteLänderAsienRepublik Korea (Südkorea)ZusammenfassungÜberblick zur internationalen Kooperation

Überblick zur internationalen Kooperation: Republik Korea (Südkorea)

Für Südkorea ist die internationale Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung in erster Linie Außenwirtschaftspolitik. Diese wird durch das koreanische Außenministerium MOFA (Ministry of Foreign Affairs), aber auch durch die entsprechenden Ministerien vorangetrieben. Für die internationale Bildung ist das Bildungsministerium (MOE) zuständig, das bei der Umsetzung seiner Strategien durch das National Institute for International Education (NIIED) unterstützt wird. Südkoreanische Hochschulen bieten verschiedene Stipendienprogramme für ausländische Studierende an, die zwischen 30 bis 100 Prozent der fälligen Studiengebühren decken können. Darüber hinaus steht eine Reihe von staatlichen Stipendien zur Verfügung. Ein solches Regierungsprogramm ist zum Beispiel das Global Korea Scholarship (GKS) (Quelle: DAAD-Ländersachstand 2020). Das gegenwärtige Ziel sind 200.000 ausländische Studierende bis zum Jahr 2023; im Jahr 2019 betrug die Gesamtzahl ausländischer Studierender nach Angaben des südkoreanischen Bildungsministeriums insgesamt 160.165 (MoE/KEDI: Brief Educational Statistics 2019).

Ein Blick auf Studierende, die einen Abschluss in Südkorea anstreben, zeigt allerdings, dass das Hochschulstudium in Südkorea derzeit noch vergleichsweise wenig internationalisiert ist. So betrug der Anteil der etwa 111.000 ausländischen Studierenden an der Gesamtzahl der Studierenden 2020 lediglich 3,7 Prozent und lag somit unter dem OECD-Durchschnitt (siehe Bildungsindikatoren). Auch der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen war in Südkorea im Jahr 2023 mit 34,3 Prozent vergleichsweise gering, in Deutschland werden aktuell über 50 Prozent erreicht (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com).

Zum Vergleich: In Deutschland liegen die entsprechenden Anteile deutlich höher, so für den Anteil der internationalen Ko-Publikationen bei 52,7 Prozent und für internationale Studierende insgesamt bei 11 Prozent. In der für die Wissenschaft wichtigen Promotionsphase hatte Südkorea über längere Zeit höhere Anteile als Deutschland von ausländischen bzw. internationalen Promovierenden. 2020 meldete Deutschland jedoch einen Anteil von 23 Prozent (2019 von 12 Prozent). Dies liegt nun über den 17 Prozent von Südkorea, siehe Bildungsindikatoren). Die wichtigsten Herkunftsländer für ausländische Studierende in Südkorea sind China, Vietnam, die Mongolei, Usbekistan und Japan.

Der Anteil der koreanischen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben, liegt über dem OECD-Durchschnitt (siehe Bildungsindikatoren). Die wichtigsten Zielländer sind die USA, Japan, Australien, Kanada und Großbritannien. Deutschland folgt auf Rang 6 (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten).

Unter den fünf wichtigsten Ko-Publikationsländern der letzten vier Jahre liegen die USA an erster Stelle, gefolgt mit deutlichem Abstand von China, Indien, Japan und Großbritannien. Deutschland belegt als zweitplatziertes europäisches Land hinter Großbritannien Rang 6 (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).

Sowohl die National Research Foundation (NRF) als auch die Förderagentur für Unternehmen, das Korea Institute for Advancement of Technology (KIAT), fördern internationale Forschungskooperationen im Rahmen bilateraler Bekanntmachungen mit ausgewählten Partnerländern. Das NRF gibt auf seiner Webseite einen Überblick aller internationalen Programme (Überblick Programme).

Südkoreanische Ministerien und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen haben im Zuge von Internationalisierungsbestrebungen teilweise Niederlassungen im Ausland gegründet. Das 1966 gegründete Korea Institute of Science and Technology (KIST) war das erste koreanische Forschungsinstitut, das im Jahr 1996 mit KIST Europe in Saarbrücken eine solche Auslandsniederlassung gegründet hat. Dazu kommt das Indo-Korean Science and Technology Center in Indien.

Das MSIT hat teilweise in Kooperation mit der National IT Industry Promotion Agency (NIPA) - sogenannte Korea Innovation Centres (KIC) in Europa, China und den USA aufgebaut. Die Aufgabe von KIC ist es, innovativen kleinen und mittleren Unternehmen und Start-Ups aus Südkorea durch internationale Vernetzung neue Marktchancen zu eröffnen (KIC Washington und KIC Silicon Valley, KIC Beijing, siehe nächster Abschnitt zu KIC-Europe in Berlin und KIST Europe).

Mit der Europäischen Union (EU) hat Südkorea 2007 ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit  abgeschlossen. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Zusammenarbeit mit Südkorea im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden.

Die Verhandlungen über die Assoziierung Südkoreas mit der Säule II des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) konnten im März 2024 erfolgreich abgeschlossen werden. Nach der Unterzeichnung und Ratifikation des Assoziierungsabkommens könnten südkoreanische Hochschulen und sonstige südkoreanische Einrichtungen als Mitglieder erfolgreicher Projektkonsortien voraussichtlich ab Anfang 2025 Fördermittel unter Horizont Europa erhalten.

Bevor eine Assoziierung in Kraft tritt, gelten folgende Regeln: Einrichtungen aus Südkorea sind unter Horizont Europa (2021-27) teilnahmeberechtigt, erhalten jedoch in der Regel keine europäischen Fördergelder. Zur Schließung dieser Lücke hat Südkorea einen Ko-Finanzierungsmechanismen eingerichtet. Ähnliche Regeln galten bereits seit 2020 unter dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Januar 2024 warb das Land unter Horizont Europa noch ohne Assoziierung Fördergelder in Höhe von 910.000 Euro ein. Unter den insgesamt 63 Projekten, an denen sich Südkorea beteiligte, verzeichneten mit 44 mehr als zwei Drittel auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).

Als erstes asiatisches Land trat Südkorea im Juni 2009 als assoziiertes Mitglied dem Netzwerk zur Unternehmens- und Innovationsförderung EUREKA bei. Das Land  beteiligt sich auch an dem gemeinsamen Förderprogramm Eurostars. Vertreten wird Südkorea in diesen Programmen jeweils durch die international sehr aktive Förderagentur für Unternehmen Korea Institute for the Advancement of Technology (KIAT).

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